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Rund um die Tomate
(überarbeitet im August 2006 – mit Link auf Rezept)
(Liebesapfel, Paradiesapfel, Lycopersicon esculentum), wahrscheinlich aus Peru und Ecuador stammendes Nachtschattengewächs, 0,3 - 1,5 m hohe, einjährige, sehr frostempfindliche Pflanze, Blüten gelb, Frucht eine vielsamige rote oder gelbe Beere. Die Früchte enthalten pro 100 g essbaren Anteil etwa 94 g Wasser, nur wenig Kohlenhydrate, u.a. aber 24 mg Vitamin C sowie Vitamine der B-Gruppe. Die in den grünen unreifen Früchten vorhandenen giftigen Glykolalkaloide (z.B. Tomatin) werden während der Reife abgebaut. Die Tomate wird heute in zahlreichen Kultursorten fast weltweit angebaut. Neben den Stocktomaten oder Stabtomaten pflanzt man, u.a. in trockenen Klimazonen, niedrig bleibende Buschtomaten (Cocktailtomaten, Fleischtomaten)
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001
Als peruanischen Apfel brachten die Spanier im 16. Jahrhundert die Frucht, die damals noch gelb war, nach Europa. Wahrscheinlich bekam die Tomate in Italien deshalb den Namen „pomodoro“ (Goldapfel). Erst ca. 200 Jahre später ist aufgrund von Züchtungen daraus die rote Tomate geworden, wie wir sie heute kennen. Die Größe ist von der Anzahl der Fruchtkammern abhängig, je nach Sorte variiert die Anzahl zwischen 2 und 10 Fruchtkammern. Mit Tomaten versorgt man sich gut mit Vitamin C, E, Provitamin A und Folsäure, vor allem, wenn die Frucht lange am Strauch hing und ausreichend Sonne getankt hat. Außerdem enthalten Tomaten folgende Mineralien: Kalium, Magnesium und Kupfer. Und zu guter Letzt auch noch das Hormon Serotonin, ein Glücksbotenstoff. Der kann aufmuntern und hilft bei Stress.
Ø Der Stängelansatz muss immer herausgeschnitten werden, denn er enthält das giftige Solanin, das sich auch im Frühjahr in alten Kartoffeln bildet, die auch Nachtschattengewächse sind.
Ø Nach dem Einkauf sollte man Tomaten aus der Tüte nehmen und an einen luftigen Platz legen.
Ø Tomaten sollte man möglichst kühl und trocken lagern, ideal sind 10-13 °C. Dies bedeutet, der Kühlschrank ist kein Lagerplatz, durch Kälte wird die Geschmacksqualität gemindert.
Ø Tomaten sollte man nicht zusammen mit Salatgurken aufbewahren, denn Tomaten setzen Äthylen frei, ein natürliches Gas, welches die Gurken weich werden lässt.
Ø Vor dem Kochen sollten Tomaten gehäutet werden, denn die Schalen bleiben fest. Dafür ritzt man am besten die Tomaten kreuzweise ein, taucht sie in kochendes Wasser und schreckt sie anschließend in Eiswasser ab. So lässt sich die Tomate gut enthäuten.
Ø Achtung: Der Verzehr von unreifen Tomaten kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und anderen Beschwerden führen.
1)
Vorziehen:
Etwa
ab Mitte Februar so viele Samenkörner wie Sie Pflanzen benötigen an den
wärmsten und hellsten Ort (z.B. Fensterbrett)
in einen mit Torf gefüllten Blumentopf
aussäen.
2)
Pikieren:
Nachdem
das 3. Blatt voll ausgebildet ist in kleine Töpfe verpflanzen, damit sich ein
kleiner Wurzelballen bildet.
3)
Umtopfen:
Wenn
die Jungpflanze etwa 10 cm groß geworden ist, diese in einen Topf der Größe 10
bis 12 mit Blumenerde oder gesiebter Komposterde umpflanzen.
1)
Auspflanzen:
Erst
nach den Eisheiligen Mitte Mai auspflanzen!
2)
Idealer Standort:
Die
Tomatenpflanze benötigt einen warmen, sonnigen und windgeschützten
Platz.
(Sie
braucht aber nicht unbedingt den ganzen Tag volle Sonne.)
3)
Bodenbeschaffenheit:
Die
Tomate braucht lockeren Boden (z.B. Kompost), der gleichmäßig feucht gehalten
werden soll; verträgt aber keine Staunässe.
4)
Seitentriebe:
Viele
Sorten bilden Seitentriebe; diese müssen ständig ausgegeizt werden.
Besonderer
Trick:
Man
lässt die ersten 2 oder 3 Seitentriebe wachsen. Dafür entfernt man jetzt die an
diesen Seitentrieben wachsenden Blütenstände.
Der
Vorteil: Der Stoffwechsel der Pflanze ist durch die vielen Blätter größer. Dadurch
werden die Früchte auch größer.
5)
Stützhilfen:
Diese
sind bei allen Sorten erforderlich, die höher als 50 cm werden. Als Stützhilfen
kommen z.B. in Frage:
a)
Bambusstäbe, an denen die Pflanze angebunden wird
b)
Spiralen aus verzinkten Eisenstäben, in die die Pflanzen „hineinwachsen“
c)
Dicke Schnüre, die oberhalb der Pflanze befestigt sind, um die die wachsende
Pflanze wie eine Ranke gewunden werden muss.
6)
Besondere
Hinweise:
9.1. Düngung:
Ø Ich habe schlechte Erfahrungen mit Kunstdünger gemacht.
Ø Keine Erfahrungen liegen mit der Verwendung spezieller Tomatendünger vor.
Ø Nur schlechte Erfahrungen (= geringe bis geringste Erträge) mit Hydrokultur.
Ø Die besten Erfahrungen wurden jahrelang mit gesiebtem Kompost gemacht.
9.2. Haltung in Kübeln:
Ø Die Größe der Pflanzen erfordert entsprechende Kübel. (Z.B. muss bei großen Pflanzen der Kübel mindestens 15 l fassen).
Ø Bei einer Pflege in Kübeln muss man besonders auf eine gleichmäßige Feuchtigkeit achten.
Ø
Bei Verwendung von schwarzen Kübeln werden diese
sehr heiß (bis zu 70°C), besonders wenn sie in der heißen Mittagssonne stehen
und nicht z.B. mit weißer Pappe
abgedeckt
werden. Die Wurzeln der Tomatenpflanze, die immer vom Zentrum weg also nach
außen streben -, werden dann stark in Mitleidenschaft gezogen oder gar
zerstört.
9.3. Haltung im Balkonkasten:
Dafür
eignen sich besondere Sorten, die kleinwüchsig sind und entsprechend auch nur
kleine Früchte tragen.
Ich
habe 3 Sorten, die kleinste wird bis zu 15 cm, die größte bis zu 80 cm hoch.
Ø Die reifen Tomatenfrüchte platzen manchmal auf: Das liegt entweder an vorher zu trockenem Boden oder an einem Mangel an Kalium.
Ø
Die unreifen – also noch grünen Früchte –werden
vor dem ersten Frost abgenommen und in einer Obstkiste in den Keller gestellt.
Die grünen Tomaten benötigen kein Licht
um
nachzureifen. Es gibt aber eine Sorte, die beim Nachreifen nicht rot sondern
gelb wird (Leopold).
Ø Man kann in einer Vegetationsphase bis zu 8 Fruchtansätze/Rispen ernten / zur Reife bringen.
Ø Wenn die Pflanze gute Bedingungen hat, ist die Anzahl der Blätter zwischen zwei Fruchtansätzen gering, also nur 3 Blätter gegenüber 4, 5 oder gar 6 Blättern.
11. Rezept
1.
Fleischtomaten:
Sie sind die größten unter den Tomaten und enthalten besonders viel
Fruchtfleisch, wenige Kerne und sind sehr saftig. Um den Stielansatz herum haben
sie unterschiedlich stark ausgeprägte Rippen. Sie sind rot oder orange mit
süß-säuerlichem Geschmack. Man kann sie roh essen oder füllen, sie sind aber
auch für Suppen, Soßen und Gemüse zu empfehlen.
2.
Rundtomaten:
Die fast kugelrunden, glattschaligen Früchte enthalten viele Kerne, die
sich leicht herauslösen lassen. Rundtomaten haben eine besonders feste Haut. In
ihrer Farbe sind sie rot-gelb bis orange. Sie haben ein herb-säuerliches Aroma
und eignen sich sowohl zum Rohessen als auch für
Suppen, Gemüse und Salat.
3.
Eiertomaten:
Sie sind länglich, werden deshalb auch Flaschen- oder Pflaumentomaten
genannt, sind sehr fleischig mit einem fruchtigen Aroma. Sie lassen sich
besonders leicht schälen und werden zum großen Teil noch in ihren Anbauländern
zu Konserven verarbeitet. Sie haben eine rote Farbe und werden zum Rohessen, für Suppen, Soßen und Eintöpfe verwendet.
4.
Kirschtomaten: (auch als Cherry- oder
Cocktailtomaten im Handel)
Sie sind Kirschgroß und haben eine feste Schale. Sie sind sehr beliebt, haben
ein mundgerechtes Format und ein besonders kräftiges Aroma. Sie eignen sich zum
Rohessen, als Garnierung für kalte Platten und
spezielle Salate.
5.
Strauchtomaten: (auch Buschtomaten)
Sie werden mit Kelch und Stielen geerntet. Dafür eignen sich nur Sorten,
bei denen die Tomaten zur gleichen Zeit reifen. Die Blätter und Stiele sind mit
Drüsenhaaren besetzt. Sie verleihen den Tomaten ihren typischen Duft. Der
Geschmack hingegen ist von der Kombination von Zucker (Glukose und Fruktose)
und Fruchtsäure (Zitronensäure) abhängig.
(Zusammenstellung
von Jochen Olbrich)
Es gibt wahrscheinlich mehr als 1000 Sorten. Allein in Brandenburg gibt es 150 Sorten (lt. „Der Markt im Dritten vom 21.9.1998 um 20.15 Uhr). Sie sind für die unterschiedlichsten Anbaugebiete und für die verschiedensten Zuchtzwecke gezüchtet worden.
Alle Sorten lassen sich jedoch auf
zwei Wildformen zurückführen.
(Siehe unter Nr. 1 und Nr. 2)
1.
Lycopersicon
pervian: (
= Kirschtomate )
Pflanze: Wird 2 m bis 3 m groß
Früchte: Klein (so groß wie eine Kirsche), hartschalig, ziemlich sauer, schmeckt aber tomatig.
Besonderheiten: Samen im Verhältnis zur Frucht sehr groß. Anbau lohnt sich nicht.
2.
Lycopersicon pimpinellifolia: ( = Johannisbeertomate )
Pflanze: Wird 2 m bis 2,5 m hoch; Blätter dunkler als gewöhnlich; Blüten sehr ungewöhnlich, intensiv gelb gefärbt.
Früchte: Sehr klein (wie Johannisbeeren); schmecken sauer; die Früchte werden im Reifezustand bläulich(!).
Besonderheiten: Die Samen sind im Verhältnis zur Frucht sehr groß. Anbau lohnt sich nicht.
3.
Cocktailtomate, Cherrytomate,,
Bernady’s Gartenfreund, Spaliertomate oder Obsttomate
Pflanze: Groß, bis zu 3 m lange Ranken; benötigt unbedingt Stützhilfe.
Früchte: Klein, etwa so groß wie ein Tischtennisball;
sehr schmackhaft; süß, wenn sie voll ausgereift sind.
Die
Früchte wachsen in Trauben wie Weintrauben – manchmal auch als Doppeltraube.
Eine
einzige Pflanze kann unter geeigneten Bedingungen bis zu 200 (!) Früchte
tragen.
Besonderheiten: Haltung in Kübeln möglich – am besten
mit gesiebtem Kompost. Die Samen sind sehr klein.
Dies ist meine
beste Sorte!
4.
Strauchtomate; Rispentomate:
Pflanze: Wird bis zu 2 m groß. Blattfarbe ist dunkelgrün.
Früchte: Groß, etwas größer als ein Golfball; glatt, schnittfest; gut für Tomatensalat geeignet.
Besonderheiten: Alle Früchte sollen zur gleichen Zeit
reifen. Das stimmt aber nach meinen Erfahrungen nicht!
Der
zeitliche Reifeunterschied bei den einzelnen Früchten einer Rispe ist aber
zugegebener maßen nicht so groß wie bei anderen Sorten.
5.
Kartoffeltomate:
Pflanze: Wird bis zu 2 m groß.
Früchte: Groß, etwas größer als ein Golfball.
Besonderheiten: Die Blätter sehen denen einer Kartoffelpflanze täuschend ähnlich – daher wohl der Name. Blattfarbe ist dunkelgrün.
6.
Balkontomate (von Leopold):
Pflanze: Wird nur 50 cm bis 70 cm hoch. Sehr kräftiger Stiel; benötigt keine Stützhilfe.
Früchte: Größe zwischen Golf- und Tennisball; die größeren Früchte sind oft eingekerbt.
Besonderheiten: Wenn man sie im Balkonkasten hält muss man sie regelmäßig gießen und gleichmäßig feucht halten. Ausgeizen ist nicht erforderlich.
7.
Mini-Mini-Tomate:
Pflanze: Klein im Wuchs und kleine Früchte. Pflanze wird nur etwa 25 bis 30 cm hoch.
Früchte: Gut im Geschmack, aber etwas harte Schale.
Besonderheiten: Für den Balkonkasten geeignet. Gerade diese
Pflanze will keine nassen Blätter haben – sonst oft falscher Mehltau.
Kein Ausgeizen erforderlich. Keine Stützhilfe erforderlich.
8.
Mini-Mini-Mini-Tomate:
Pflanze: Sehr klein im Wuchs, ca. 15 cm. Viele kleine Früchte, ca. 30 Stück.
Früchte: Etwa Wallnuss-groß, etwas mehlig.
Besonderheiten: Nur die großen Früchte haben Samen. Kein Ausgeizen erforderlich. Keine Stützhilfe erforderlich.
9.
Birnchentomate:
Pflanze: Sehr groß, bis zu 3 m hoch.
Früchte: Haben die Form einer Birne – daher wohl der Name. Schmackhaft;
Besonderheiten: Früchte lassen sich ohne zu überbrühen pellen.
10.
Harzer Feuer:
Pflanze: Groß, bis zu 2 m hoch.
Früchte: Mittelgroß
Besonderheiten: Sehr widerstandsfähige Sorte; wird sehr häufig angeboten.
11.
Fleischtomaten:
Pflanze: Groß, bis zu 2 m hoch.
Früchte: Große bis sehr große Früchte. Gut für Salate zu verwenden.
Besonderheiten: Die Pflanze neigt dazu, ihre Früchte am ehemaligen Blütenansatz schwarz werden zu lassen.
12.
Gelbe Tomaten:
Pflanze: Groß, bis zu 2 m hoch.
Früchte: Gelbe statt üblicher roter Farbe; schmecken (trotzdem) nach Tomaten.
Besonderheiten: Werden gelegentlich als Pflanze aber auch als Früchte angeboten.