Jochen Olbrich                                                                                                                                                                                                                 Mai 2005
            I.II Pflanzen
   Veredeln von Tomaten
           
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Allgemeine Hinweise für Aussaat und Pflege von Tomaten

(Viele Tipps aus der Erfahrung)

1. Aussaat:
     Verwenden Sie die Samen von den bekannten Edelsorten.
     (Es soll inzwischen mehrere tausend Tomatensorten geben.)
     Ich habe etwa 80 Tomatensorten.
     Eine Balkontomate weist zwei Besonderheiten auf:
     o Sie hält sich erstens sehr lange – viel länger als die üblichen sechs Wochen.
     o Wenn man die noch grünen Früchte im Spätherbst abnimmt, werden sie in der Nachreife nicht rot
        (wie sonst alle Tomaten) sondern werden gelb und halten sich sehr lange.

1.1 Keimfähigkeit:
     Frisch gekaufter Samen keimt zu 99 %!
     Der Samen verliert bei Edelsorten nach etwa nach 5 Jahren an Keimfähigkeit.
     Die beiden Wildsorten (Siehe „Rund um die Tomate“) haben auch noch nach 10 Jahren die volle Keimfähigkeit.

1.2 Samengewinnung
     Wenn Sie selber Tomatensamen gewinnen wollen, nehmen Sie immer die beste Frucht von der besten Pflanze
     in einem voll ausgereiften oder gar überreifen Zustand. (Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht!)
     Wenn man von ausländischen Tomaten Samen gewinnt, die zu Zeiten gekauft werden, wenn bei uns keine Tomatensaison ist,
     hat man zwar einen gute Keimfähigkeit aber keinen guten geschmackvollen Früchte also in der Regel keine guten Erfolge.
     Diese Tomaten sind an andere klimatischen Bedingungen gewöhnt.
     Das Gewinnen von Tomaten-Samen für den Hobbygärtner geht am Besten so:
     (1) Die Schale anritzen, Tomate drücken, Tomatensamenkörner auf einem Tempotaschentuch
           oder einem Küchenhaushaltstuch ausdrücken, Samenkörner abrubbeln, einzeln auslesen, in einem Sieb waschen
           und wieder auf einem Tempotaschentuch trocknen lassen, eintüten und das Beschriften nicht vergessen.
     (2) Sie können auch einzelne Samenkörner mit der Fruchttasche auf einem Tempotaschentuch eintrocknen lassen
           und im nächsten Jahr abreißen und so verwenden.
           Das sieht zwar nicht professionell aus, es  erleichtert aber die Arbeit.
     (3) Professioneller ist es, wenn Sie die ausgedrückten Samen ein Glasgefäß geben und ca. 14 Tage gären lassen.
           Das Fruchtfleisch vergärt, die Samen nehmen keinen Schaden! Dann auf ein Sieb geben, im Sieb abspülen und
           auf einem Tuch trocknen lassen, eintüten und beschriften. Mit dieser Methode kann man große Mengen Samen gewinnen.

1.3 Zeit für die Aussaat:
        Ende Februar bis Ende März
        (Vorher lohnt es sich nicht, weil Tomatenpflanzen einen hohen Lichtbedarf haben.
        Sie müssten dann zusätzlich künstlich beleuchten, was wiederum Arbeit macht.)

1.4 Ort:
        Fensterbank oder Gewächshaus

1.5 Keimtemperatur:
        ca. 18 ° C bis 24 ° C

1.6 Keimdauer:
        ein bis zwei Wochen

1.7 Substrat für die Aussaat:
        Verwenden Sie Anzuchterde, gesiebten Kompost oder ein Torf/Sand/Gemisch

1.8 Sonstige Keimbedingungen:
        Tomatensamen sind keine Lichtkeimer; die Samenkörner also (mit einen halben Zentimeter) Erde bedecken.
        Während der Keimung das Substrat gleichmäßig feucht halten.

2. Pikieren
        Wenn sich die ersten beiden typischen Tomaten-Blätter nach den beiden Keimblättern gebildet haben,
        sollten Sie die Pflänzchen in kleine Töpfchen einzeln pikieren.
        Verwenden Sie dazu humosen Boden.
        Entweder nehmen Sie gleich für das Pikieren Töpfchen der Größer 9.
        Oder Sie pikieren sie vorher in sehr kleine Kakteentöpfe (der Größe 6) und später erst in Töpfchen der Größe 9.
        Das macht zwar mehr Arbeit, aber der Vorteil liegt darin, dass die Tomatenpflanze dann zwei Wurzelballen ausbildet
        - einen kleinen und einen größeren.
        Sie trocknet dann nicht so schnell aus und kann so besser die Mineralien aufnehmen.

3. Auspflanzen ins Freiland oder ein Kübel:

3.1 Zeitpunkt:
        Pflanzen Sie die Tomaten ab dem 20 Mai (nach den Eisheiligen) an einen geschützten Ort:

3.2 Freiland oder Kübel:
        Pflanzen Sie die Tomatenpflanze entweder ins Freiland in den Boden (Pflanzabstand etwa 50 cm bis 80 cm)
        oder am Besten in große Kübel. (Dann haben die Tomatenpflanzen eine bessere Wurzelwärme.)
        Wenn Sie die Tomatenpflanze in ein Gewächshaus pflanzen, müssen sie unbedingt darauf achten, dass dieses
        automatische Fensteröffner hat, oder aber Sie müssen extra für eine mäßige Luftfeuchtigkeit sorgen.
        Erwünscht sind ca. 60 %relativer Luftfeuchtigkeit. (mit einem Hygrometer messbar)

3.3 Kübelgröße:
        Für eine Stabtomate, die etwa 2 m groß wird und als Cocktailtomate bis zu  200 Früchte tragen kann,
        muss der Kübel schon 12 bis 15 Liter fassen.
        Da die Kübel meist schwarz sind, ist die Temperatur der Kübelwand, wenn sie von der Sommersonne beschienen wird,
        sehr sehr hoch - z.B. über 60 °C.
        Dann können die oft an der Innenwand des Kübels herumwachsenden Wurzeln verbrennen
        und ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen.
        Wenn Sie die Pflanze aber vorher zuerst in kleinen Minitöpfchen pikiert haben, hat sie zwei unterschiedliche
        große Wurzelbällchen und wird trotz großer Hitze keinen Schaden nehmen.

3.4 Substrat:
        Das Substrat soll nährstoffreich, locker und humos sein.
        Als Kübelfüllung verwenden Sie unten groben ungesiebten Kompost und darüber gesiebten Kompost.
        Verwenden Sie keinen Torf; er enthält zu wenig Mineralien.
        Verwenden Sie keinen Lehm oder Ton; diese Stoffe enthalten zwar viele Mineralien; sie sind aber zu fest.
        Höchstens als Beimengung.

3.5 Untersetzer:
        Setzen Sie den Kübel in einen Untersetzer, damit beim Gießen das Wasser nicht gleich durchläuft und
        irgendwo verschwindet. Leicht lösliche Mineralien werden sonst ausgespült und stehen der Tomatenpflanze
        als Dünger nicht mehr zur Verfügung.
        So kann das Substrat und damit die Pflanze die Mineralien aufnehmen.

3.6 Standort.
        Als Standort für den Kübel wählen Sie einen hellen und windgeschützten Platz,
        z.B. möglichst an der Südseite des Hauses.
        Die Tomatenpflanze muss mindestens einmal am Tag Sonne bekommen!
        Tomatenpflanzen haben einen hohen Wasserbedarf.
        Man rechnet für Freilandtomaten für ein kg Tomaten etwa 40 Liter Wasser.
        Gießen Sie die Pflanze so, dass die Blätter nicht benetzt werden.
        (Alle Pflanzen, die haarige Blätter haben [auch Usambaraveilchen] wollen keine nassen Blätter haben.)
        Nasse Blätter begünstigen die gefürchtete Braunfäule.

3.7 Pflanzstütze oder Stützhilfe:
        Alle hochwachsenden Tomatenpflanzen brauchen eine Kletterhilfe.
        Es gibt die bekannten und in jedem Gartencenter käuflichen spiraligen Tomatenstangen aus verzinktem Eisen.

        Sie können die Tomatenpflanzen aber auch an Schnüren wachsen lassen.
        Dazu brauchen sie oben in 2 Meter Höhe einen stabilen gespannten Draht.
        Die Schnüre sollten nicht so dünn sein. Die Schnüre müssen von Zeit zu Zeit (etwa jede Woche) von unten nach oben
        um den Tomatenstängel gelegt werden.
      
 3.8 Ausgeizen
        Bei fast allen Tomatenpflanzen - bei allen Stabtomaten - müssen die Seitentriebe, die aus den Blattachseln wachsen,
        ausgeknipst werden.

 

3.9 Besonders wichtiger Tipp

       Immer wenn Sie direkt an und mit der Pflanze arbeiten wollen, unterlassen Sie das Gießen einige Stunden vorher, sonst wird die Pflanze
       so knackig frisch, dass sie sehr leicht bricht. Gießen Sie also erst nach der Arbeit an der Pflanze.

    

 

 

 

Weitere eigene Seiten zum Thema Tomaten:

 

Ø     Rund um die Tomate  

Ø     Veredeln von Tomaten  

 

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