www.jochenolbrich.homepage.t-online.de
Staatliche
Wirtschaftsförderung
-
Grundssatzpapier
-
(9 + 14)
Anmerkung:
1. Die Zahlen in Klammern
bedeuten die Anzahl der Aussagen meist in Form von Thesen.
2.
Die manchmal dahinter stehen zweite Zahl (dünngedruckt)
bedeutet die Anzahl zusätzlicher Aussagen, die die erste Aussage (These)
stützen sollen.
1.
Als Ziele der Wirtschaftsförderung werden allgemein alle Maßnahmen des Bundes,
der Länder und der Kommunen
und
neuerdings auch der Europäischen Union) betrachtet, die eine Steigerung der
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit
der
gewerblichen Wirtschaft bewirken sollen.
Dabei
ist besonders an eine Unterstützung und Förderung strukturschwacher
Wirtschaftszweige und Regionen gedacht.
2. Wenn der Staat Wirtschaftsförderung betreibt, steht er vor einem echten Dilemma.
Er muss zwei Ziele gleichzeitig ansteuern:
2.1
Er muss einzelne Personen (und deren Tätigkeiten) oder einzelne Unternehmen
nach gleichen Kriterien fördern.
2.2 Mit diesen Wirtschaftförderung muss er einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen
erzielen.
3. Der Staat muss nach betriebswirtschaftliche Kriterien Fördermittel gewähren,
um einen volkswirtschaftlichen Nutzen
zu
erzielen.
4. Für die Wirtschaftsförderung steht dem Staat ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten
zur Verfügung:
4.1 Er kann direkt mit Geld helfen. Er muss Fördermittel bereitstellen.
Er kann direkte Finanzhilfen
z.B. für Investitionen gewähren.
Er
kann Zuschüsse für jeden Arbeitsplatz gewähren.
Er
kann Existenzgründungsbeihilfen oder verbilligte Darlehen gewähren.
4.2
Er kann über seine Steuerkompetenz steuerliche Erleichterungen gewähren.
Die ersten 10 Jahre sind
steuerfrei.
Er
kann die Gewerbesteuer aussetzen.
Die Abschreibungen
werden erhöht.
4.3
Er kann für einen gesicherten Absatz sorgen.
Die gesamte Produktion wird
von ihm abgekauft.
Die
Exporte ins Ausland werden subventioniert.
Der
Staat übernimmt Bürgschaften für den Export.
Der
Staat finanziert Exportmessen im Ausland.
5. Um diese Wirtschaftförderung zu betreiben, hat der Staat in jedem Falle finanzielle
Einbußen:
5.1
Er muss (bereits gezahlte) Steuergelder verwenden, um z.B. direkte Subventionen
zu finanzieren.
Das erhöht seine Ausgaben.
Die
Höhe dieser Subventionen lässt sich schwer quantifizieren: Sie reicht von 30
bis über 100 Mrd Euro jährlich, je nach dem
welche
Quelle Sie lesen.
5.2
Er muss auf zukünftige Steuereinnahmen verzichten.
Das vermindert seine zukünftigen
Einnahmen.
5.3
Er muss Kredite aufnehmen und sich weiter verschulden.
Damit kann er zwar alle
bisherigen Aufgaben weiter so finanzieren wie gehabt.
Er
muss aber in Zukunft für die Kredite Zinsen zahlen, die seine Ausgaben erhöhen.
6. Um Wirtschaftförderung betreiben zu können, muss der Staat seinen Bürgern
Geld wegnehmen.
6.1
Der Staat muss möglichst allen Bürgern Geld wegnehmen.
6.2 Der Staat muss diese Geldwegnehmen möglichst gleichmäßig gestalten, was immer
das auch heißen mag.
6.3 Egal welche Art von Wirtschaftsförderung der Staat betreibt, es ist immer der
Bürger, der es finanzieren muss.
7. Politiker, die dem Staat vorschreiben, Wirtschaftsförderung zu betreiben,
müssen sowohl betriebswirtschaftlich als auch
volkswirtschaftlich
gut sein oder zumindest gut beraten sein.
7.1 Diese Politiker maßen sich an, auf der betriebswirtschaftlichen Seite
besser zu sein als der Markt.
Sie
wollen ja, dass bestimmte Wirtschaftstätigkeiten gefördert werden.
7.2 Diese Politiker maßen sich gleichzeitig an, auf der volkswirtschaftlichen Seite
besser zu sein als der Markt.
Sie
erwarten ja, dass sich diese Förderung auch für den Staat rentiert.
7.3 Außerdem wollen sie noch in der Öffentlichkeit gut dastehen und das soll auch
noch der Bürger bezahlen.
8. Es gibt kein in sich stimmiges, sich auf Dauer bewährt habendes Konzept für
Wirtschaftsförderung des Staates.
8.1 Es gibt nur Konzepte, die aus einer bestimmten Situation bestimmt
waren.
Beispiel: Wohnungsbauförderung
nach dem Krieg
8.2
Es gibt Reaktionen des Staates – oder besser der Politiker – auf den Einfluss der
Lobbyisten.
Beispiel: Subventionierung
des deutschen Schiffbaus, um z.B. gegenüber Süd-Korea wettbewerbsfähig zu sein
8.3
Es gibt nationale Kraftanstrengungen, um vom Ausland weniger abhängig zu sein.
Beispiel:
Subventionierung
der Steinkohle in Deutschland trotz der hohen Kosten, die um eine vielfaches
höher sind als der Weltmarktpreis.
Subventionierung
der Erneuerbaren Energien in Deutschland trotz derhohen Kosten, die um eine
vielfaches höher sind als der Weltmarktpreis
für
andere Energieträger.
8.4
Es gibt keine Steigerung der Wettbewerbs durch staatliche Wirtschaftsförderung
im eignen Land. Ganz im Gegenteil:
Der
Wettbewerb wird ausgehöhlt und abgebaut.
Beispiel: Es gibt bis heute
nur zaghafte Ansätze über eine Regulierungsbehördeoder das Bundeskartellamt
aber eben keine Wettbewerbsbehörde.
9. Der Staat wird von Politikern vorgeschoben, die sich anmaßen, es besser zu
wissen als der Markt.
Wie
sollen einzelne Politiker es besser wissen als Millionen von Verbrauchern oder
Konsumenten, selbst wenn sie noch ein paar gute
Berater
haben?
Wenn sie es besser wüssten als der
Markt, wären sie ja nicht in die Politik gegangen!
Wenn sie es besser wüssten als
der Markt, wären sie nach ihrer Tätigkeit als Politiker in die freie Wirtschaft
gegangen und als Unternehmer
erfolgreich
geworden!
10.
Wenn eine staatliche Wirtschaftförderung erfolgreich wäre,
o
könnte man alle Unternehmen verstaatlichen.
o
wäre jede Staatswirtschaft der Marktwirtschaft überlegen.
o
wären Politiker die besten Unternehmer.
o
hätten wir nicht Schulden bis über die Ohren angehäuft.
o
wären die UdSSR nicht zusammengebrochen.