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Widersprüche in der
Gesellschaft
Teil C
Widersprüchliches,
Erhellendes und Entlarvendes in der Ebene der Gesellschaft
Die Gliederung erfolgte in 3 Ebenen in
jeweils 4 bzw. 5 Bereichen mit insgesamt
rund 219 Aussagen.
Gliederung
aller drei Ebenen
A Die Ebene des Staates
(5/67)
(Der Staat und seinen Kompetenzen)
1. Aufgaben des Staates (10)
2. Grundlagen des Staates (30)
2.1 Verfassung und Verfassungsstaat (7)
2.2 Unser Grundgesetz (7)
2.3 Gewaltenteilung (3)
2.4 Föderalismus (2)
3. Machtmittel des Staates (Gesetze, Steuern, Geld und Zwang) (28)
3.1 Gesetze und der Rechtsstaat (12)
3.2 Steuern und Abgaben (7)
3.3 Finanzbedarf und die öffentliche Verschuldung (7)
3.4 Macht oder die Ausübung unmittelbaren Zwanges (2)
4. Organisation des Staates (2)
5. Reformen (7)
B Die
Ebene zwischen Staat und Gesellschaft (4/69)
(Die Bereiche zwischen Staat und
Gesellschaft)
1. Politische Willensbildung (33)
1.1 Verhältnis: Bürger-Staat und besonders das Wahlrecht (6)
1.2 Politik (16)
1.3 Unsere Politiker (11)
2. Das Rechtswesen und die Justiz (12)
3. Steuern und Abgaben (7)
4. Unsere Sozialsysteme oder unser Sozialstaat (17)
C Die
Ebene der Gesellschaft (5/64)
(Die Bereiche der Gesellschaft)
1. Bürger und Bürgerrechte (9)
2. Familienpolitik (10)
3. Erziehung und Allgemeinbildung (22)
3.1 Werte (5)
3.2 Bildung (15)
3.3 Schwer erziehbare und schwerst erziehbare Jugendliche (2)
4. Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung (3)
5. Wirtschaft (20)
5.1 Die Grundlage für Wohlstand und hohe Staatseinnahmen (2)
5.2 Der Staat und die Wirtschaft (5) 1 Anlage von 3 Seiten)
5.3 Der Arbeitsmarkt (8)
5.4 Die Anpassungsstrategien der Unternehmen (5)
(an die vorgegebenen Rahmenbedingungen)
C Die Ebene der Gesellschaft.
(Die Bereiche der Gesellschaft)
1. Bürger und Bürgerrechte
(9)
1. Wer die Menschenrechte
(Grundrechte und Freiheitsrechte) als unverletzliche und unveräußerlichen
Rechte ansieht, so wie
es
das Grundgesetz formuliert, darf diese Grundrechte eigentlich nicht ändern.
(Ar.
1 und Art. 79, Abs. 3; GG)
2. Wer sich daran macht, die unverletzlichen und unveräußerlichen
Menschenrechte (Grundrechte) dennoch zu ändern und es
tatsächlich
tut, muss sich nicht wundern, wenn er als Gesetzesbrecher des höchsten
deutschen Gesetzes
angesehen
und auch so bezeichnet wird.
3. Jeder, der den Auftrag des Grundgesetzes ernst nimmt und die
Selbstverwirklichung der Bürger als höchstes Ziel ansieht,
darf
den Bürger nicht mit übermäßig vielen Regeln (Gesetze, Verordnungen und
Richtlinien) traktieren.
Im Grundgesetzes ist formuliert:
„Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung
seiner Persönlichkeit hat, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und
nicht gegen die
verfassungsmäßige
Ordnung und die Sittengesetze verstößt.“
(Ar.
2 Abs. 1;GG)
4. Wenn man wirklich an den mündigen Bürger glauben würde, wäre es doch nicht
notwendig, ihn mit Tausenden von
Gesetzen
und Verordnungen zu reglementieren.
Denn unzweifelhaft richtig
ist:
Grundsätzlich
schränkt jede Regel die Freiheit der Bürger ein.
Jede
neue Regel schränkt die Freiheit der Bürger weiter ein.
Informationen.
Es
waren also rund 5 000 Gesetze und Rechtsvorschriften mit mehr als 80 000
Einzelvorschriften am 1. Juli 1997 rechtsgültig.
Dazu
hat jedes der 16 Bundesländer noch eigene Gesetze.
Wie
viele Gesetze es überhaupt gibt, weiß keiner.
(Quelle :
Sachverständigenrat „Schlanker Staat“ Abschlußbericht, Seite 8)
Es werden in jeder
Legislaturperiode mehr Gesetze im Bund und in den 16 Bundesländern neu
beschlossen als außer Kraft gesetzt, so
dass
die Zahl der Gesetze immer weiter steigt.
5. Was soll man also von Politikern halten, die von Freiheit reden, aber immer
neue Gesetze beschließen; müssten sie doch
eigentlich
wissen, das grundsätzlich jede Regel, jedes Gesetz Freiheiten einschränkt.
7. Wie soll der Bürger das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit
wahrnehmen, wenn es für jeden Fall, für jedes
Verhalten
und für jede Eventualität eine Regel gibt.
8. Wer das Grundgesetz ernst nimmt oder für mehr Freiheit ist, darf nicht
dauernd neue Gesetze beschließen; er muss
vielmehr
viele Gesetze (die meisten Gesetze) außer Kraft setzen.
9. Wenn tatsächlich zuerst der Mensch und dann erst die Menschenordnung kommt,
dann
o
darf Babynahrung nicht höher besteuert werden als Tierfutter.
o darf die Steuer nie mehr als 50 %
des Einkommens ausmachen.
o
darf die Steuer nie mehr als 50 % des Endpreises ausmachen.
o
dürfen lebensnotwenige Güter und Dienstleistungen nicht mit Steuern belegt
werden.
(Es geht z.B. um Medikamente, Arztbehandlungen,
Operationen, Miete [trifft bereits zu], Grundnahrungsmittel, Wasserrechnung
usw.
2. Familienpolitik (10)
1. Viele Politiker meinen,
wir müssen mehr für die Familien tun, aber sie beschädigen die Familien, in dem
sie die Kinder und
sogar
auch Kleinkinder in staatliche Einrichtungen stecken.
Dazu nehmen sie den Bürger Geld weg oder belasten die Bürger und
die späteren Generationen mit den Kosten dieser Maßnahmen
durch
die höhere Neu-Verschuldung.
Es
gilt allgemein als unumstritten, dass die Mutter in den ersten drei Jahren
eines Kindes unverzichtbar und durch nichts zu ersetzen ist.
2. Viele beklagen
die demographische Entwicklung, sie tun aber nichts, um dagegen zu steuern.
3. Oft sind es die selben Politiker, die demographische Entwicklung beklagen,
die gleichzeitig die Abtreibung auf
Krankenschein
forderten oder durchgesetzt haben.
4. Wenn es richtig ist, das die Mutter die wichtigste Bezugsperson mindestens
in den ersten drei Lebensjahren ist, muss sich
fragen
lassen, warum viele Politiker so stolz darauf sind, Kinderkrippenplätze für
teures Geld einzurichten.
5. Viele Politiker beklagen den ständigen Geburtenrückgang und verschlechtern
doch gleichzeitig die Lage der Familien.
6. Wer ein Kind adoptieren will, ist oft gezwungen, ein Kind aus dem Ausland zu
holen, weil das viel einfacher geht.
7. Wer die Ausbildungszeiten verlängert, sollte sich nicht wundern, dass das Heiratsalter
immer weiter steigt und die Geburtenrate zurückgeht.
8. Wenn Kinder in Deutschland als das größte Armutsrisiko für eine Familie
gelten, so ist es doch nicht weiter verwunderlich,
dass
die Geburtenrate zurückgeht.
Jedes 5. Kind lebt in Deutschland
von der Sozialhilfe.
Genauere
Auskünfte gibt der Armutsbericht der Bundesregierung für das Jahr 2003:
Danach
leben etwa 15 % der Kinder bis 14 Jahre unterhalb der Armutsschwelle.
Etwa
19,1 % der Jugendliche und Heranwachsenden bis 24 Jahre leben unterhalb der
Armutsschwelle.
Im
Jahre 1998 waren es nur 13,8 % der bis 14 Jahre alten Kinder und nur 14,9% der
bis zu 24 Jahre alten Jugendlichen und Heranwachsenden.
Anmerkung:
Die so genante Armutsschwelle
ist so definiert: Jeder dessen Netto-Einkommen unter 50 % des monatlichen
Durchschnittseinkommens
liegt ,befindet sich unterhalb der Armutsschwelle
(Quelle:
Armutsbericht der Bundesregierung)
9. Wenn Kinderreichtum in Deutschland das größte Armutsrisiko für eine Familie
ist, so muss man sich nicht wundern, wenn
die
meisten Kinder die Leute kriegen, die nicht rechnen können oder denen Armut
nichts ausmacht.
10. Hundefutter wird mit dem
reduzierten Mehrwert-Steuersatz belegt, aber Kindernahrung mit dem vollen
Mehrwert-Steuersatz.
11. Wenn die akademische Ausbildung immer länger dauert und die akademisch
gebildete Frauen endlich einen Kinder-
wunsch
verspüren und ihn auch realisieren könnten, sind sie in einem Alter indem die
Lebensplanung kaum Kinder zulässt.
Etwa 40 % der Frauen
im gebärfähigen Alter haben keine Kinder.
(Quelle:
„Trends aus dem Kreissaal: Weniger Baby, ältere Mütter“, Berliner Morgenpost
vom 29.08.2004)
Etwa
40 % aller Akademikerinnen haben keine Kinder.
3. Erziehung und
Allgemeinbildung (22)
3.1 Werte (5)
1. Sehr viele reden von
Werten, aber keiner sagt, welche er meint. Es findet nicht einmal eine
Diskussion darüber statt.
2. Manche Politiker berufen sich bei der Diskussion um Werte auf das
Grundgesetz und meinen, das Grundgesetz sei der
sichere
Ort an dem unserer gemeinsamen Werte festgelegt sind; aber sie basteln dauernd
am Grundgesetz
herum,
so das man allmählich den Eindruck gewinnen muss, sie wüssten selber nicht
genau, wie es mit unseren Werten bestellt ist.
3. Manche Politiker meinen, man müsse die gemeinsamen Werte sogar im Ausland
verteidigen und bauen gleichzeitig die
Freiheitsrechte
im Inland ab.
4. Sehr viele reden von Verantwortung, aber die Politiker haben die
Verantwortung in ihrem Bereich praktisch abgeschafft.
5. Die Kinder und Jugendlichen werden immer mehr staatlich betreut, aber die
Jugendkriminalität steigt trotzdem.
3.2 Bildung (15)
1. Eine Bildungsreform jagt
die nächste, aber die schulischen Leistungen werden immer schlechter.
2. Die Anforderungen für die Versetzung in der Schule werden leichter, aber die
Sitzenbleiberquote bleibt (trotzdem) konstant.
3. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat bereits vor Jahrzehnten die
Hauptfächer abgeschafft und einen Gleichwertigkeit
aller
Fächer beschlossen. Doch bei der Entscheidung über Versetzung (oder das Sitzen
bleiben) zählen doch
nicht
alle Fächer gleich. Auch bei der Pisa-Studie legt man plötzlich (?) wert auf
Kenntnisse in den ehemaligen Hauptfächern.
4. Wir haben ein dreigliedriges Schulsystem, aber alle Schüler werden
(zumindest in Berlin) nach den selben Lehrplänen unterrichtet
Das gilt von der 1. bis zur 10. Klasse nicht nur in der
Integrierten Gesamtschule.
(Die
schulpolitische Vokabel heißt: „Harmonisierung der Rahmenpläne“)
5. Wir haben ein dreigliedriges Schulsystem, aber alle Schüler werden
(zumindest in Berlin) nach der selben Stundentafel unterrichtet.
Das gilt von der 1. bis zur 10. Klasse nicht nur in der
Integrierten Gesamtschule.
(Die schulpolitische Vokabel heißt:
„Harmonisierung der Stundentafeln“)
6. Einige sind sich sicher, dass die eben genannten Sachverhalte bereits zur
Vorbereitung der Einheitsschule dienten.
Aber
wie will man in einer Einheitsschule die vielfältigen Unterschiede in Anlagen,
Begabungen und Talenten und der
unterschiedlichen
Leistungsbereitschaft der Schüler auch nur einigermaßen gerecht werden?
7. Welchen Sinn machen Leistungsuntersuchungen (wie Bärenstark oder Pisa), wenn
alle Schüler die selben Inhalte in der
selben
Zeit vermittelt werden?
Was
will man da eigentlich vergleichend messen?
8. Viele Bildungspolitiker meinen, die Werte-Erziehung komme viel zu kurz; aber
keiner sagt, welche Werte er meint.
9. Viele Bildungspolitiker reden von Chancengleichheit oder Chancengerechtigkeit
– aber keiner sagt konkret, was er darunter versteht.
Sind damit gleiche Startchancen gemeint?
Oder
sind damit gleiche Ergebnisse gemeint?
Oder
muss denen, die benachteiligt sind, mehr helfen als anderen?
10. Ein Kind z.B. aus der
Türkei geht z.B. in Berlin kostenlos zur Schule; für ein Kind aus Brandenburg,
das in Berlin zur
Schule
geht, muss Brandenburg Schulgeld bezahlen.
Berlin und Brandenburg haben sich kürzlich auf einen Betrag
von jährlich 10 Mio Euro geeinigt, den Brandenburg zahlen muss.
Es
gehen mehr Brandenburger Schüler in Berliner Schulen als umgekehrt.
11. Im Berliner Schulgesetz steht seit Jahrzehnten, man wolle alle wertvollen
Anlagen, Talente und Begabungen der Schüler
und
Schülerinnen fördern.
Doch
wie will man die wertvollen Anlagen, Talente und Begabungen der Schüler
überhaupt fördern, wenn man sie gar
nicht
kennt, weil man sie nicht ein einziges Mal untersucht hat.
12. Wenn man viel mehr Geld für die Integration ausländischer Kinder und für
die minderbegabten Schüler ausgibt, muss
man
sich nicht wundern, dass das Geld an anderer Stelle fehlt und z.B. die eigene
Intelligenz nicht entsprechend gefördert
und
gefordert wird und schließlich auf der Strecke bleibt.
13. Wer dem Kurzeitgedächtnis einen sehr hohen Stellenwert einräumt und dabei
das Langezeitgedächtnis schmählich
vernachlässigt,
muss sich nicht nur fragen lassen, warum er das tut; er muss sich auch der
Folgen bewusst sein.
In Berlin wird systematisch versucht, den Schülern aller
Klassenstufen (bis zur 10. Klasse) und aller Schulzweige das Kurz- bis
Mittelzeitgedächtnis
zu trainieren.
Das
Langzeitgedächtnis wird dabei systematisch unterentwickelt.
[Siehe
Anlage 12: Die Schulung des Gedächtnisses]
14. Wer in der Grundschule keine Gedichte mehr lernen lässt und die Anzahl der
Diktate reduziert oder gar abschafft, schafft
die
Voraussetzungen für ein schlechtes Gedächtnis der Kinder.
Diktate wurden in den
meisten Bundesländern klammheimlich abgeschafft.
Auch
Gedichte werden kaum noch gelernt.
(Quelle: „Freiwilliges
Diktat“, Der Tagesspiegel vom 3.10.2004)
15. Wenn schon
Vorschulen ach dem Grundgesetz seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland
verboten sind, aber alle
Vorschulen
für wünschenswert halten, könnte man doch das Grundgesetz schon lange
entsprechend geändert haben.
Vorschulen
sind nach dem Grundgesetz verboten. „Sie bleiben
aufgehoben.“
(Art.
7, Absatz 6; GG)
3.3 Schwer erziehbare und
schwerst erziehbare Jugendliche (2)
1. Wer schwer erziehbare
Jugendliche mit einem Betreuer in die Karibik schickt, sollte sich fragen
lassen, warum für ihn so
viel
Geld ausgeben wird und nach der Angemessenheit der Maßnahme fragen.
Schwer erziehbare
Jugendliche erhalten besondere Rehabilitationsmaßnahmen.
[Siehe
Anlage 13. Schwer und schwerst erziehbare Jugendliche]
2. Wer schwerst erziehbare Jugendliche mit jeweils einem Betreuer nach Sibirien
schickt, sollte sich fragen lassen, warum für
ihn
so viel Geld ausgegeben wird und nach der Angemessenheit der Maßnahme fragen.
(Quelle: Stefan Scholl: „Aus
dem wird kein Mensch mehr“ -Deutsche Kinder in Sibirien-)
4. Ausbildung,
Qualifizierung und Weiterbildung (4)
1. Viele Schulen nennen sich
Berufsschulen, aber es werden dort hauptsächlich Schüler unterrichtet, die
weder einen
Ausbildungsvertrag
haben noch eine Lehre als Vollzeitschüler absolvieren.
Sie
machen dort einen Abschluss der allgemeinbildenden Schule nach.
Ist es Aufgabe einer Berufsschule, die Voraussetzungen für eine
Berufsausbildung (z.B. durch Praktika oder berufsbefähigende
Lehrgänge
zuschaffen?
Oder
soll eine Berufsschule die praktischen Ausbildung begleiten und die
theoretischen Grundlagen für die Berufsausbildung gewährleisten?
2. Die Betreuung
eines Kindes in einer Kita ist für die Betroffenen gebührenpflichtig; aber ein
Studium ist unabhängig von
seiner
Länge kostenlos.
(Manchmal ist es sogar – wenn man zynisch ein will – umsonst.)
3. Wenn bereits 16 jährige in Berlin so ganz nebenbei ein Studium an der
Technischen Universität (TU) aufnehmen können,
so
ist es verwunderlich, dass der Präsident der Freien Universität (FU) für alle
Studenten ein Vorsemester fordert.
Andererseits werden die besonders intelligenten Schüler mit der
Doppelbelastung von Schule und Studium stark überfordert und werden
die
Lust am Studium verlieren. (Absicht?)
4. Wenn es sowohl
bei den Azubis als auch bei den Studenten etwa 40 % Abbrecher gibt, sollte man
zuerst nach den
Ursachen
fragen, und dann einige erfolgversprechende Maßnahmen ergreifen.
Jedes Jahr verlassen etwa
80 000 Schüler die allgemeinbildende Schule ohne einen Abschluss.
Jedes
Jahr brechen etwa 80 000 Auszubildende ihre Lehre ab.
Jedes
Jahr brechen etwa 150 000 Studenten ihr
Studium ab.
(Quelle:
Ulla Burchardt; MdB am 3.11.2002 im Deutschen Bundestag)
(1)
Wenn man als Ursache das weit verbreitete Unvermögen, langfristige Ziele
anzustreben erkannt hat, kann man vielleicht
eine
stufenorientierte Ausbildung mit jeweils einem anerkannten Abschluss
einrichten.
(Stufenmodell nach Krupp)
Wenn
die Schüler schon keine langfristigen Ziele anstreben können, sollte man diese
Fähigkeit auch nicht bei den Azubis und den Studenten voraussetzen.
(2)
Wenn man ein zu ungünstiges Zahlenverhältnis zwischen Professoren und Studenten
erkannt hat, muss man eben
entweder
weniger Studenten aufnehmen oder mehr Professoren berufen.
Es soll insgesamt in der Bundesrepublik etwa 29 600
Professoren geben.
Wenn
man die Zahl der Studenten mit 2 Million annimmt, kommt auf jeden Professor
etwa 67 Studenten.
Die
US-Amerikanische Yale-Universität zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass
auf einen Professor nur 8 Studenten kommen.
5. Wirtschaft (20)
5.1 Die Grundlage für
Wohlstand und hohe Staatseinnahmen (2)
1. Die Wirtschaft ist ganz allgemein
die alleinige Grundlage für unseren Wohlstand, aber von dieser einzigartigen
Rolle spürt
sie
kaum etwas.
2. Die Wirtschaft ist außerdem ganz allgemein die alleinige Grundlage für
gesunde Staatsfinanzen, aber auch von dieser
einzigartigen
Rolle spürt sie kaum etwas.
Eher gilt: „Wir müssen die Belastbarkeit der Wirtschaft
ausloten!“
5.2 Der Staat und die
Wirtschaft (5)
(und eine Anlage von 3 Seiten)
1. Wenn die Wirtschaft
schwächelt, müsste man sich eigentlich fragen, woran das liegt und
wahrscheinlich die Rahmen-
bedingungen
verändern, aber stattdessen legt man ein Konjunkturprogramm auf; aber sonst
bleibt alles beim Alten.
2. Ab und zu gibt es also Konjunkturprogramme, aber die Wirtschaft wächst
trotzdem nicht.
3. Um ein Wachstum von 1% zu generieren (ca. 20 Mrd €), muss der Staat das
Vielfache dieser Summe an Schulden
aufnehmen.
(etwa 70 bis 80 Mrd €)
Außerdem werden noch finanzielle Verpflichtungen in die Zukunft
verlagert, die nach meiner Einschätzung etwa 100 Mrd Euro betragen.
4. Der Staat fordert
mehr Wettbewerb und meint, Wettbewerb sei besonders wichtig, doch hat er es in
mehr als 50 Jahren
nicht
geschafft, eine Wettbewerbsbehörde zu schaffen, die einen fairen Wettbewerb
fördern soll.
Doch hat der Bund allein mehr als 600 Bundesbehörden.
Es
gibt nur eine Kartellbehörde aber keine Wettbewerbsbehörde.
Da
wir 16 Bundesländer haben und fast jede Bundesbehörde ihre „Ableger“ in jedem
Bundesland hat, haben wir etwa 10 000 Behörden
aber
eben keine Behörde für Wettbewerb.
5. Der Staat
fordert immer wieder mehr Wettbewerb; er verstößt aber ständig und fortwährend
gegen die Regeln des fairen
Wettbewerbs.
Betroffen
sind fast alle Branchen und Unternehmen.
Die
Banken und die Versicherungen:
1. Die Kreditinstitute müssen unter einer Last von Vorschriften,
Aufgaben und finanziellen Sonderabgaben leiden.
Die
Kreditinstitute sind verpflichtet, diese Vorschriften zu beachten, anzuwenden
und zu befolgen und die gestellten Aufgaben
auszuführen.
Alle diese Aufgaben bezahlt der Staat nicht.
Alle
Unternehmen des gewerblichen Mittelstands
Sie werden mit Bürokratiediensten für den Staat belastet,
die der Staat aber nicht bezahlt.
[Siehe
auch Anlage 11: Der Staat und der Wettbewerb]
5.3 Arbeitsmarkt (8)
1. Fast alle reden vom
Arbeitsmarkt, doch den gibt es gar nicht.
In jedem Markt muss eine unverzichtbare Grundregel Gültigkeit
haben. Sie lautet: „Angebot und Nachfrage regeln den Preis!“
Diese
Regel gilt aber nicht auf dem was man gemeinhin Arbeitsmarkt nennt.
Der
so genannte Arbeitsmarkt wird beherrscht und reglementiert durch Vereinbarungen
von Arbeitgebervertretern und Gewerkschaften
und
durch den Gesetzgeber.
Der
so genannte Arbeitsmarkt wir also gleich von zwei Seiten mit Regeln überzogen,
weil er gleich zwei Gesetzgeber hat.
Die
Arbeitsgerichte sind an die Tarifvereinbarungen zwischen Arbeitgebern und
Gewerkschaften gebunden; sie sind für sie gesetzesgleiche Vorgaben.
Außerdem
gibt es als dritte regelgebende Instanz den Betriebsrat.
2. Wir machen
dauernd eine Arbeitsmarktreform, aber die Arbeitslosenzahl steigt ständig.
(Wie kann man auch etwas reformieren, das es gar nicht gibt? )
Die
einzige Möglichkeit bestünde darin, dass man die Grundregel in Kraft setzt!
(„Angebot
und Nachfrage bestimmen den Preis!)
3. Viele
Arbeitslose werden mit Tricks aus der Arbeitslosenstatistik entfernt, aber noch
nie ist es jemand gelungen, auf Grund
von
falschen Zahlen die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen zutreffen.
Dazu zwei allgemeine Beispiele:
Wenn
sich ein Arbeitsloser für eine Qualifikationsmaßnahme gemeldet hat, fällt er
automatisch aus der Arbeitslosenstatistik heraus.
Wenn
ein Arbeitsloser 58 Jahre alt geworden ist, fällt er automatisch aus der
Arbeitslosenstatistik heraus.
Es
gibt also Arbeitslose, die auch Arbeitslosengeld beziehen, die aber nicht in
der Arbeitslosenstatistik erscheinen.
4. Man startet ein
Programm, das Arbeitslosigkeit senken soll und nimmt dafür Geld von denen, die
noch Geld (oder Arbeit)
haben.
Damit werden auch die gerade noch rentablen Arbeitsplätze belastet, von den
einige abgebaut werden müssen. Wie
die
Gesamtbilanz von neue geschaffene Arbeitsplätzen und durch die Reform
vernichteten Arbeitsplätzen aussieht, wird
nicht
gefragt nicht einmal im nachhinein untersucht.
(Die Untersuchung könnte ja Ergebnisse zeitigen, die zukünftige
Arbeitsbeschaffungsprogramme erschweren würden und damit die
Freiräume
der Politiker einschränken würden.)
5. Viele
Arbeitslose werden in Weiterbildungsmaßnahmen höherwertig qualifiziert, aber
dafür werden im Ergebnis andere
Arbeitslose
schneller aus der Arbeitslosenversicherung entlassen, obwohl das angebliche
eine Versicherung sein soll, die
im
Versicherungsfall einspringen muss.
6. Viele Politiker sagen, man müsse Geld für Kitas bereitstellen, um damit der
Mutter die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen und
tun
dies auch; aber die dafür erforderlichen Arbeitsplätze gibt es nicht.
7. Wer die Kompetenz der Gesetzgebung, in dem was man „Arbeitsmarkt“ nennt,
weitestgehend auf die Tarifvertragsparteien
übertragen
hat, sollte sich nicht darüber wundern, dass er kaum noch Möglichkeiten der
Einflussnahme besitzt.
Die Tarifvereinbarungen zwischen Arbeitgeber und
Arbeitnehmervertretern erkennt jedes Arbeitsgericht als gesetzesgleiche
Vorgaben an.
Es
gibt etwa 70 000 Tarifvereinbarungen.
Da
die Tarifvereinbarungen besonders in den neuen Ländern sehr oft nicht
eingehalten werden, aber große Klagewellen ausgeblieben
sind,
lässt das wohl den Schluss zu, dass der einzelne Arbeitnehmer kein Klagerecht
hat, sondern es auf andere übergegangen ist.
8. Führende Politiker glaubten, sie hätten fast ein Perpetuum mobile gefunden,
als sie Arbeitslose zu Selbständigen machten
und
die Ich-AG aus der Taufe hoben, hat doch jeder Selbständige im Durchschnitt
drei Mitarbeiter.
Ein
Arbeitsloser macht sich selbständig und verschwindet aus der
Arbeitslosenstatistik und bringt damit gleich drei weitere
Arbeitslose
in Arbeit und Brot. So werden aus Leistungsempfänger Beitragszahler!
Wer
aber auf de ersten Arbeitsmarkt keinen Erfolg hatte, ist nicht zwangsläufig
dafür prädestiniert als Arbeitgeber zu funktionieren.
5.4 Die Anpassungsstrategien
der Unternehmen (5)
(an die vorgegebenen Rahmenbedingungen)
1. Wenn die
Besteuerung der Unternehmen sehr kompliziert ist, ist es oft für fast jedes
Unternehmen besser – egal was es
herstellt
oder welche Dienstleistung es anbietet – keinen Ingenieur oder Werbefachmann
einzustellen, sondern einen
Steuerberater.
2. Wer die Differenz zwischen tatsächlichem Nettolohn und die dafür
erforderliche Wertschöpfung immer weiter erhöht,
sollte
sich nicht darüber wundern, dass die Schwarzarbeit immer weiter zunimmt.
3. Wer den Kündigungsschutz als sehr hochrangiges Gut ansieht (und dadurch auch
die Arbeitslosenversicherung finanziell
schonen
will), sollte sich nicht darüber wundern, dass
o
lieber Überstunden angeordnet werden, als dass Neueinstellungen vorgenommen
werden,
o
der Agentur für Arbeit keine freien Stellen gemeldet werden,
o
damit am Ende noch mehr Arbeitslose „geschaffen“ werden.
4. Wenn die Arbeitskosten in Deutschland sehr hoch sind, muss man sich nicht
wundern, dass immer mehr Teile (im Rahmen
von
Zulieferung) aus dem Ausland eingeführt werden.
5. Wenn die Arbeitskosten in Deutschland sehr hoch sind, muss man sich auch
nicht wundern, dass arbeitsintensive
Produktionsabläufe
in Niedriglohnländer verlagert werden.