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Falsche Begriffe
8. Sparen, Einsparen und Sparpolitik
[Hinweis: Siehe auch unter 1.
Konsolidierung]
Gliederung
1. Die Diskrepanz:
2. Der Inhalt des Begriffes „Sparen“ in der Bevölkerung
3. Der Inhalt des Begriffes „Sparen“ bei Politikern
4. Die Ergebnisse von Sparen
Sparen,
„Einsparen“ und „Sparpolitik“
1. Die Diskrepanz:
Wenn Politiker das Wort sparen in den Mund nehmen,
verstehen sie etwas völlig anderes als die Bevölkerung, die sie vertreten
sollen.
2. Der Inhalt des Begriffes „Sparen“ in der
Bevölkerung
Unter
dem Begriff „Sparen“ versteht jeder Bürger, dass man vorhandenes Geld
für einen bestimmten Zweck oder für Notzeiten beiseite legt.
3. Der Inhalt des Begriffes „Sparen“ nach
dem Brockhaus
Dies ist die Definition des Brockhauses
zum Begriff „Sparen“:
„Sparen ist der Verzicht auf die Verwendung von Einkommen für gegenwärtigen
Konsum zugunsten zukünftigen Konsums oder langfristiger Vermögensbildung.“
So sagt es sehr steril der Brockhaus.
4. Der Inhalt des Begriffes „Sparen“ bei
Politikern
Alle Politiker verstehen unter Sparen etwas völlig
anderes.
Das ist wahrscheinlich die typische Situation für das „Sparen“ in der Politik.
Ursprünglich
geplante und wahrscheinlich durchaus wünschenswerte staatliche
Aufgaben
oder Vorhaben können nun doch nicht realisiert werden.
Schuld
daran ist immer mangelndes Geld!
Es
war und ist für eine durchaus wünschenswerte staatliche Aufgabe
oder
ein bestimmtes Vorhaben sowieso kein Geld vorhanden und
meist
ist auch dafür keine Geldeinnahme zu erwarten.
Es stellt sich also heraus, dass für ein geplantes Vorhaben kein Geld da ist!
Vielleicht haben sich eben die Prioritäten geändert.
Wenn Politiker von „sparen“ reden; meinen sie, dass „Planungen“
verändert werden müssen!
Planungen - die Geld kosten!
Planungen - für die kein Geld da war und für die auch kein Geld zu erwarten
ist.
Es werden also Projekte (vielleicht die in einer mittelfristigen Finanzplanung
aufgenommen waren oder die zum Fünf-Jahres-Plan gehörten) reduziert und
abgespeckt,
verschoben oder gar gestrichen!
Dieses Verhalten nennen Politiker „Sparen“!!!
Politiker sparen also Geld für Ausgaben, für die sowieso kein Geld
vorhanden war oder ist.
Es wird bei dieser Art von „Sparen“ kein Geld zurückgelegt!
5. Die Ergebnisse von Sparen
Je optimistischer die Einnahmen des Staates angenommen,
geschätzt oder kalkuliert worden sind, desto größer ist später das Erfordernis
von „Einsparungen“!
Dabei bleibt trotzdem kein Geld in der Kasse - im Gegenteil!
Mit der Ankündigung für ein bestimmtes Vorhaben werden Erwartungen geweckt:
Erwartungen
für die Ziele, die damit verbunden waren,
Erwartungen
für den späteren Nutzer dieses Vorhabens,
Erwartungen
für denjenigen, der dieses bauen sollte in Form von lukrativen
Aufträgen
Erwartungen
für den Arbeitslosen, der auf Beschäftigung hoffte,
Erwartungen
für die Sozialen Sicherungssysteme und ihre
Kassenlage usw.
Da die meisten Politiker diese Erwartungen nicht völlig enttäuschen wollen,
versuchen sie einen (oft faulen) Kompromiss, der immer mehr Geld kostet als
vorhanden ist!
Die unausweichlichen Folgen:
Die
Schulden steigen!
Sie
steigen mehr als ursprünglich geplant!
Besonders deutlich wird die andere (falsche) Bedeutung des Inhalt des Begriffes
„Sparen“ dadurch, dass doch trotz zahlreicher und intensiver „Sparbemühungen“
die Schulden des Staates immer weiter ansteigen.
Die Schulden des Staates haben sich in den letzte 50 Jahren noch nie
vermindert.
Sie steigen immer weiter an!
Nach erfolgtem „Sparen“ hat der Staat meist mehr Schulden als
vorher!!
Wenn jedoch ein Bürger spart, hat er nicht nur keine Schulden,
sondern er häuft Geld an!
Am Ende hat er echte Guthaben (Rücklagen) auf seinem Konto oder einen prall
gefüllten Sparstrumpf!