Jochen
Olbrich Februar 2001
III. Reformvorhaben
2. Erziehung und Bildung
Erziehungsziele und Wertevermittlung -
Aus der Reihe: Pädagogische Blätter
4. Fassung
Erziehungsziele und Wertevermittlung
(Gliederung der 20 Aussagen)
1. Das Allerwichtigste zuerst 3
2. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wertevermittlung 4
3. Fragen zum Werte-Katalog 5
4. Funktionen von Werten 4
5. Veränderung von Werten 3
6. Irrwege der Wertevermittlung 2
Ausführungen
1. Das Allerwichtigste zuerst (3)
1.1 Ohne eine theoretisch fundierte Werte-Grundlage kann keine Freiheitsordnung
stabil bleiben.
1.2 Diese Werte-Grundlage muss auch eingeübt werden.
1.3 Deshalb ist eine Werte-Erziehung und die Verinnerlichung von Werten
unbedingt
erforderlich.
2. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Werte-Vermittlung (5)
2.1 Die unabdingbare Voraussetzungen für eine erfolgreiche Werte-Vermittlung
ist zu-
nächst einmal, dass der
Heranwachsende die Überlieferungen, Traditionen,
Sitten
und Gebräuche kennen muss.
(Nur
wenn ich von der Existenz einer Sache weiß, kann ich mich intensiv damit
beschäftigen.
Nur wenn ich möglichst viel
über eine Sache weiß, kann ich sie akzeptieren, lieb
gewinnen
für sie eintreten und sie verteidigen. )
2.2 Der Heranwachsende muss eine Sache also erst einmal vorgestellt bekommen
und
an sie herangeführt werden..
2.3 Der Heranwachsende muss erkennen, erfahren und erleben können, dass es
Vorteile bringen kann,
sich an Werte zu halten.
Beispiele: positive Rückflüsse aus
der Gesellschaft
2.4 Die Vorteile für das Verhalten nach
verinnerlichten Werten liegen zum einen in der
Gruppe
von Menschen, die die selben Werte verinnerlicht hat,
Beispiel: Man kann auf ihn setzen; er
ist berechenbar
2.5 Die Vorteile für das
Verhalten nach verinnerlichten Werten liegen aber auch
beim Individuum, dass die
selben Wert-Vorstellungen verinnerlicht hat.
Beispiel: Es bedarf in der Regel
keiner langen Erklärungen
3. Fragen zum Werte-Katalog (5)
Hier stellen sich auf Anhieb
gleich mehrere Fragen:
3.1 Welche Werte gibt es überhaupt?
3.2 Welche Werte sollen davon vermittelt werden?
3.3 Sind alle Werte gleichrangig oder gibt es eine Hierachisierug der Werte?
3.4 Wie intensiv sollen sie geübt und damit parat sein?
(Siehe auch in der Reihe „Pädagogische
Blätter“ im Kapitel 3 „Tugenden“.
Es sind nur 7 Seiten.)
4. Funktionen von Werten (3)
4.1 Die verinnerlichten Werte dienen zunächst ganz allgemein der Orientierung
des
Menschen.
4.2 Sie sind schnell und überall verfügbare Meßlatten zur schnellen
Entscheidung oder
zur Auswahl.
(Das
ist auch ein ökonomisches Prinzip. Damit spart man Zeit, Kraft und Energie!)
4.3 Die gemeinsam verinnerlichten Werte schaffen Identität in einer
Gruppe von Men-
schen und ein Zugehörigkeitsgefühl
zur Gruppe, die die selben Wertvorstellun-
gen
haben.
(Das ist auch ein
gesellschaftliches Prinzip. Die verinnerlichten Werte stärken den
Zusammenhalt der Gruppe. Es schafft Bindungen, Vertrautheit und Geborgenheit.
5. Veränderung von Werten (3)
5.1 In einer sehr schnelllebigen Zeit ändern sich nicht nur die
aktuellen Themen, Mode-
trends, allgemeine Ärgernisse,
sondern auch die akuten Probleme, die neuartige
Lösungen
erfordern.
5.2 Deshalb werden sich auch allmählich die Werte ändern.
5.3 Es ist sehr schwer vorauszusehen, welche Werte sich ändern werden.
Selbst ein Blick in die
Vergangenheit oder eine eingehende Betrachtung der
Vergangenheit
bringt wenig Klarheit.
6. Irrwege des Umgangs mit Werten und ihrer Vermittlung (2)
6.1 Das Streben nach Grenzenlosigkeit hat zwangsläufig negative
Folgewirkungen:
o es reduziert Identität,
o es schafft
Bindungslosigkeit,
o es vermindert die
Zugehörigkeit zu einer Gruppe und
o vermindert Vertrautheit und
Geborgenheit.
Sie führt unweigerlich zu innerer Leere!
Die Tendenz „Weg von allen Bindungen! Ich will frei sein!“ ist
also ein Irrweg!
6.2 Das Prinzip der Emanzipation kann zwei Folgewirkungen hach sich
ziehen:
o Es kann einerseits zur
Entlassung aus der Vormundschaft zur eigenen Mün-
digkeit und zur eigenen Freiheit führen.
In dieser können dann selbst gewählte Bindungen möglich sein.
o Es kann aber auch
darunter als Freimachen von allen Bindungen verstanden
werden.
Emanzipation ist also ein
schillernder Begriff.