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Ansätze zur Bewältigung der
Krise
(mit insgesamt 70 Aussagen
und 44 Quellenangaben)
Vorbemerkungen
Dies ist bestimmt ein sehr
schwieriges Thema. Ich bin kein Profi auf diesem Gebiet und musste mich erst
mühsam einarbeiten (einlesen, zurechtfinden und orientieren), ehe ich die Rolle
des Staates und den Aktionismus einigermaßen einschätzen und bewerten konnte.
Wenn Sie wie ich kein Profi sind, würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie folgendermaßen
vorgehen:
Lesen
Sie vielleicht zuerst „Private Equity Gesellschaften“.
Dann
lesen Sie die Datei „Hedge-Fonds“.
Dann
lesen Sie die Datei „Finanz- und Wirtschaftkrise“ und
schließlich
zum Schluss erst diese Ausarbeitung, die „Ansätze zur Bewältigung der Krise“
Auch bei der Ausarbeitung und der Zusammenstellung der vielen Quellen bin ich
in dieser Reihenfolge so vorgegangen.
Das Thema ist schon schwierig genug – aber die Politik macht es (absichtlich)
noch schwieriger.
Eine besondere Rolle spielen dabei die öffentlich-rechtlichen Medien – das
Fernsehen.
Oft geht es nach meiner Wahrnehmung nach folgendem Muster:
o Das Fernsehen ist nicht auf der Suche nach der Wahrheit.
o
Das Fernsehen spielt die Rolle des Meinungsmachers.
o
Vorher sind schon bestimmte Spots in kurzen Sequenzen hergestellt worden und
der „Moderator“ muss nur
noch
aufpassen, dass er den richtigen und besten Zeitpunkt für die Einspielung
erwischt.
o
Ein ausgewählter Kandidat aus dem Volke wird als „Basisargument“ aus der
Realität für die Richtigkeit der
propagierten
Meinung herausgestellt.
o Erst kommt die Meinung – dann
der dafür passende „Beleg“.
o
Besonders in Talk-Shows ist dies oft so- egal ob sie Anne Will (ARD) oder
Maybritt Illgner (ZDF) sehen.
Die
Konzept-Muster sind vergleichbar - fast identisch.
o
Schon bei der Zusammenstellung der eingeladen Personen wird Ausgewogenheit und
Ergebnisoffenheit
vorgetäuscht,
aber die zu vermittelnde Meinung steht längst fest.
Zum Trost sei
nicht nur mein Eindruck formuliert:
Nicht
immer scheint es zu gelingen, die beabsichtigte Meinung als besonders attraktiv
herauszustellen.
Sie sollen also
nicht unbedingt wissen, was passiert ist. Sie sollen oft nicht wissen, welche
Dimensionen oder Größenordnungen das Problem hat.
Sie sind wie ich zunächst nur sehr erstaunt, wie schnell man ein 500
Milliarden-Paket schnüren und beschließen kann.
(Das ist etwa das Doppelte des Bundeshaushaltes für ein Jahr!)
Aber bitte bloß keine Panik!
Die Botschaft: Die Politik hat auch die schwierigsten Probleme im Griff!
Sie sollen auch
nicht wissen oder vermittelt bekommen, welches die Ursachen der Krise sind.
Sie sollen auch nicht die Wirkungszusammenhänge zwischen Ursache und Folge und
zwischen Maßnahmen und Auswirkungen verstehen oder vermittelt bekommen.
Dann wären sie ja selbst in der Lage, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Es geht um Mainstream, um Meinungsführerschaft. Es geht nicht darum, möglichst
viele Personen in die Lage zu versetzen, dass sich jeder ein eigenes Urteil
bilden kann.
Sie sollen abhängig gemacht werden.
Zwischen Verständnis und Manipulation gibt es einen Zusammenhang:
Je weniger jemand etwas von einer Sache versteht, desto eher kann er für eine
Beeinflussung oder gar für eine Manipulation anfällig sein.
Wer nichts (oder sehr vieles nicht) versteht, kann zum Spielball der Mächtigen
werden.
Damit das nicht nur sehr
allgemein bleibt, hier fünf Beispiele:
1.
Die Fernsehauftritte von staatlichen und die privaten Banken
Die staatlichen Banken (z.B. die KfW und die Landesbanken)
haben offensichtlich höhere Verluste einge-
fahren
als die privaten Banken. Die Chefs dieser staatlichen Banken werden aber nicht
vor die Fernseh-
kameras
gezerrt und einer journalistischen Befragung unterzogen, die einem Verhör sehr
nahe kommt,
sondern
der Chef einer großen deutschen Privatbank.
2.
Die Spitzengehälter der Manager von staatlichen und privaten Banken
Fast jeder Bürger
weiß, wie viel der Chef einer großen deutschen Bank im Jahr verdient.
Er
kann es im Fernsehen mehrmals hören und in Zeitungen lesen.
Der
Bürger wird kaum darüber informiert, wie viel die Chefs der staatlichen Banken
verdienen.
3. Die Privilegien der staatlichen Banken
gegenüber den privaten Banken
Alle staatlichen Banken hatten jahrzehntelang staatliche
Garantien für ihre Existenz.
Sie
konnten nicht Konkurs gehen – der Staat, also der Steuerzahler, haftete.
Alle
staatlichen Banken hatten jahrzehntelang staatliche Garantien für jedes
einzelne Geschäft.
Der
Staat – also der Steuerzahler – haftete für jedes eigene Geschäft.
Dies
hatte nicht nur Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote der Banken, sondern auch
auf die Bereitschaft
der
Manager Risiken einzugehen – also auf ihre Risikobereitschaft.
4. Die Kompetenzen von staatlichen und privaten
Banken
Alle staatlichen Banken
konnten (und können wohl immer noch) weltweit agieren:
Die
KfW finanzierte eine Pipeline in Südamerika, sie kaufte Hypotheken in den USA.
Sie wurde dabei nicht reglementiert.
Die
Landesbanken agierten ebenfalls weltweit und haben sich wohl im
US-Amerikanischen Immobilienmarkt verspekuliert.
Kein
Politiker hat meines Wissens deren Geschäftmodell und deren Aktivitäten im
Ausland beschränkt oder untersagt.
5.
Die Verantwortung in staatlichen und in privaten Banken
Wenn
die Chefs der privaten Banken Fehler machen, keine Gewinne erwirtschaften,
riskante Geschäfte
eingehen
und sich verspekuliert haben, müssen sie dies vor den Anteilseignern in der
Hauptversammlung
rechtfertigen.
Es wackelt ihr Stuhl, oder ihr Vertrag wird nicht verlängert oder der
Aufsichtsrat entlässt sie.
Wenn die Chefs von staatlichen
Banken Fehler machen, keine Gewinne erwirtschaften, riskante Geschäfte
eingehen
und sich verspekuliert haben, wackelt höchstens ihr Stuhl ein bisschen – aber
andere Konsequenzen hat es kaum.
Es
sei denn sie haben betrogen oder die Verluste eingefahren, die spektakuläre
Ausmaße angenommen haben.
Es geht mir nicht darum
festzustellen, welche Fehler die rot-grüne Regierung in diesem Zusammenhang
gemacht hat und welche Auswirkungen diese Fehler hatten
Die neue Regierung hätte ja die Chance gehabt, die Fehler zu korrigieren.
Jede Person, jede Partei, jede Regierung kann ja selbst seine/ihre eigenen
Fehler korrigieren.
Auch in den Koalitionsverhandlungen zur jetzigen 16. Legislaturperiode wurden
diese Probleme und Fehler – soweit mir bekannt ist – nicht thematisiert.
Nun ist man im Nachhinein und im Lichte der letzten Erkenntnisse und Einsichten
immer schlauer als zur Zeit der Entscheidung.
Gliederung
1. Die Abschätzung des
Ausmaßes der Krise
1.1 Wie groß ist das Ausmaß der Krise?
1.2 Wer ist davon betroffen?
2. Die Ursachen
der Krise
2.1 Welches sind die Ursachen der Krise?
2.2 Wie ist es dazu gekommen, dass sich die Krise für viele so überraschend
entwickelte?
3. Die
Finanzwirtschaft und ihre Produkte
3.1 Um welche Finanzprodukte geht es?
3.2 Welche Verhaltensvorgaben wurden kreiert, entwickelt, zugelassen und
praktiziert?
4. Die Rolle
des Staates bei diesen Produkten und Verhaltensvorgaben
4.1 Welche Rolle spielte die Politik bei diesen Produkten und
Verhaltensvorgaben?
4.2 Was versprachen sich die Politiker von der Zulassung dieser Produkte und
Verhaltensvorgaben?
5. Die Rolle des Staates bei der Bewältigung der Krise
5.1 Welche Rolle soll, darf und muss der Staat bei der
Bewältigung der Krise spielen?
5.2 Was müsste als Schadensbegrenzung geschehen?
5.3 Wie könnte eine Schadensprävention aussehen?
5.4 Was hat die Politik bisher getan?
6. Eigene
Bewertung als Meinungsäußerung
zur
Differenz zwischen dem, was gemacht worden ist und dem, was ich für notwendig
erachte.
7 Der Ausblick
8. Schlussbemerkungen
Ausführungen
1. Die Abschätzung des
Ausmaßes der Krise
1.1 Wie
groß ist das Ausmaß der Krise? (5)
1. Bereits zum Jahreswechsel 2006/2007 alarmierten
wissenschaftliche Untersuchungen die Politik,
dass sich die Hedge-Fonds zu einem
„systemischen Risiko für die Weltwirtschaft“ entwickelt hätten.
Da niemand
Einblicke in die Geschäfte der Hedge-Fonds besitze oder eine Kontrolle ausübe,
könne das
Streben
nach kurzfristigen Gewinnen jederzeit zu unvorhergesehenen Folge führen.
(Quelle: Harenberg Aktuell 2008 – Das Jahrbuch –
Lexikonverlag; Stichwort „Hedge-Fonds“, Seite 161)
2. Dies sei
besonders dann der Fall, wenn durch so genannte Leerverkäufe mit
gleichgerichteten
Strategien
eine schnelle Anpassung an die Marktlage angestrebt wird.
Es könnten Preisexplosionen bei
bestimmten Rohstoffen oder Zusammenbrüche von nationalen Währungen eintreten.
(Quelle: Harenberg Aktuell 2008
– Das Jahrbuch – Lexikonverlag; Stichwort „Hedge-Fonds“, Seite 161)
3. Noch
verheerender wären die Auswirkungen, wenn Hedge-Fonds selbst zahlungsunfähig
würden.
Sie
könnten dann internationale Banken, die ihre Kreditgeber waren, mit in den
Konkurs reißen.
(Quelle: Harenberg Aktuell 2008 – Das Jahrbuch –
Lexikonverlag; Stichwort „Hedge-Fonds“, Seite 161)
4.
„Die Finanzkrise kostet 2,8 Billionen Dollar!“ Das sagt Mervyn King der
Gouverneur der Bank of England.
(Quelle: „Die Finanzkrise kostet 2,8
Billionen Dollar“, Handelsblatt vom 29. Oktober 2008)
5.
Die maximale Größe des Risikos ist dann gegeben, wenn keiner mehr diese
Produkte haben will
und
die Wettscheine damit wertlos sind.
Dann wären weltweit die gesamtenVolumen
an Derivate – egal um was es sich dabei handelt – wertlos.
Das
gesamte in Hedge-Fonds angelegte Kapital beträgt etwa 1.500 Mrd US-$ (2006).
(Quelle: Harenberg Aktuell 2008 – Das
Jahrbuch – Lexikonverlag; Stichwort „Hedge-Fonds“, Seite 161)
Wenn man das gesamte in
Hedge-Fonds angelegte Kapital von 1.500 Mrd US-$ (2006) einfach mal mit dem
Faktor
10 (100) multipliziert, kommt man auf 15 (150) Billionen US-$.
Der
zugrunde gelegte Basiswert der Derivate ist immer wesentlich geringer als der
Preis eines Derivates.
Derivate
haben immer eine Hebelwirkung!
Wenn das nicht so wäre, könnte man ja
gleich die Aktie, die Währung oder die Anleihe kaufen!
Diese 1,5 (bis 2,8 bis 15 bis) 150 Millionen Dollar könnte
der maximale weltweite Verlust sein.
Die
Antwort:
Die
Größe der Krise beträgt zwischen 2,8 Billionen und 150 Billionen US-$.
Es fragt sich bloß, wer diesen
Verlust trägt oder tragen wird!!!
1.2 Wer ist von
der Krise betroffen? (4)
1.
Wenn man die Krise austrudeln lässt, sind zunächst alle die betroffen, die
solche Papiere zum Zeit-
punkt
der Krise in den Händen halten oder besitzen.
2.
Da aber auch Banken sich solche Papiere gekauft haben, können auch sie bankrott
gehen.
3.
Wenn die Banken bankrott gehen, sind alle betroffen, die diesen Banken Geld
anvertraut haben.
4.
In diesem Fall gibt es einen Einlagensicherungsfond für Sparbücher, für
Festgeldanlagen usw.
Er ist aber nach oben hin gedeckelt; 20.000 Euro pro
Person und nicht pro Konto und wohl auch nicht für
verschiedene
Konten bei verschiedenen Banken der selben Person.
Die Kanzlerein Angela Merkel hat die
Absicht verkündet, diese 20.000 Euro auf bis zu 100.000 Euro
aufzustocken.
Das entsprechende Gesetz gibt es noch nicht.
2. Die Ursachen der Krise
2.1 Welches sind die Ursachen der Krise? (7)
1.
Die Ursache der Krise liegt nicht in der Wirtschaft insgesamt, sondern darin,
dass sich ein
ursprünglich
ziemlich kleiner Teil der Wirtschaft von der Gesamt-Wirtschaft abgekoppelt hat.
Es geht hier nicht um den normalen Devisenhandel einer
wachsenden Weltwirtschaft.
2.
In der realen Wirtschaft geht es um Waren, Produkte, um Sachen und um
Dienstleistungen.
3.
In der Finanzwirtschaft geht es immer um Geld.
Es geht um Kapital und um Devisen; es geht um Beiträge für
Sparverträge und für Versicherungen.
Es
geht um Kredite und um Zinsen. Es geht um Hypotheken, um Laufzeiten und um
Sicherheiten.
4.
Der hier abgekoppelte Teil ist ein Teil der Finanzwirtschaft.
5.
Es geht hier um alle zusätzlich geschaffenen Finanzprodukte.
Sie erfüllen alle eines oder mehrere dieser nachfolgend
genannten Kriterien:
o
Sie haben alle eine (möglichst große) Hebelwirkung.
Man
will mit möglichst kleinem Einsatz viel bewegen und damit natürlich möglichst
hohe Gewinne machen.
o
Sie beziehen sich auf ein reales Papier, das ebenfalls an der Börse handelbar
ist.
o
Sie beziehen sich auf Veränderungen von Kursen, Zinssätzen usw.
o
Sie beziehen sich auf Indices. (Aktienindices)
o
Sie beziehen sich auf bestimmte Termine. (Verfallsdatum).
o
Sie beziehen sich auf Kurse zu einen bestimmten Termin.
Es wurden und werden immer
wieder neue Finanzprodukte kreiert.
6.
Es geht auch um die Handhabung von Finanzprodukten
Es
geht um die Frage , wie unsicher gewordene Finanzzusagen, Finanzzusagen, die
nicht mehr
richtig
(vollständig oder termingerecht) bedient werden können, behandelt.
o Das können Hypotheken sein, die nicht mehr bedient
werden.
o
Das können Anleihen sein, die einst von Unternehmen oder Staaten herausgegeben
wurden, die inzwischen
marode oder kurz vor dem Bankrott stehen.
(Schrottanleihen)
o
Es können Papiere von unsicher gewordenen Fonds sein , die man zusammen mit
anderen Fonds in
„Dachfonds“
packte.
Man
packte diese Papiere in zusätzlich neu geschaffene Papiere und bündelte sie
dort.
In diesem Teil der
von der normalen Finanzwirtschaft abgekoppelten Finanzwirtschaft geht es um
zusätzlich
geschaffene
Papiere, also um neue Papiere.
Es
wurden solche Papiere „verbrieft“. („Verbriefung“)
Es
wurden für diese Papiere extra Gesellschaften gegründet.
(„Zweckgesellschaften“)
Diese hatten nur den einzigen Zweck, Risikopapiere aus der
normale Bilanz des Unternehmens (z.B. einer
Landesbank)
herauszunehmen und in dieser Zweckgesellschaft einzulagern. Damit tauchen sie
nicht mehr in der
Bilanz
des Unternehmens auf. Das Unternehmen erscheint finanziell gesund
durchfinanziert.
Eine
Kontrolle der Zweckgesellschaften findet meines Erachtens nicht statt.
7.
Dieser Teil der Finanzwirtschaft löste sich immer mehr von der realen
Wirtschaft.
Es geht um immer mehr und immer neue „Finanzprodukte“ mit
dem Charakter einer Wette:
Der
Handel mit diesen Produkten erfolgt mit Maus-Klicks und in Wetten.
Dahinter
verbergen sich immer weniger konkrete Dinge wie Aktien, Hypotheken,
Bundesschatzbriefe,
Währungen
oder Devisen.
Die
Hebelwirkung solcher Finanzprodukte wurde immer größer. Mit immer weniger
Einsatz wurde immer mehr
bewegt.
Das Risiko stieg automatisch mit der Hebelwirkung.
2.2 Wie ist es
dazu gekommen, dass sich die Krise für viele so überraschend entwickelte? (1)
1.
Es war ein langsamer, sich allmählich entwickelnder Prozess.
3. Die Finanzwirtschaft und
ihre Produkte
3.1 Um
welche Finanzprodukte geht es? (4)
1.
Es geht um „Short Selling“ und um „Venture Capital“ (Risikokapital).
Man verwendet so genannte Finanz-Derivate (Derivate
bedeutet ursprünglich Abkömmlinge). Das sind z.B.
Swaps,
Optionen und Future.
Neuerdings
geht es auch um so genannte „Knock-out-Produkte“ und um viele andere Produkte.
Die
Finanz-Derivate haben seit den 80er Jahren eine zunehmende Bedeutung erlangt.
2.
Derivate können sehr verschiedene Finanzinstrumente sein:
3.
Besonders gehandelt wurden
o
im Bereich der festverzinslichen:
US-Zinskontrakte,
Zinsderivate und Anleihen,
o
kurzfristige Zinskontrakte:
Euro-Dollar-Futures,
Optionen auf Futures und auf Zinsen,
o
Währungen und Devisen:
Devisenkontrakte
und
o
Aktien:
Aktienindices,
Aktienkontrakte,
Es
geht um „Puts“ und um „Calls.
Es
geht um „Optionen“.
o
Es werden z.B. weit mehr Finanzprodukte über eine Aktiengesellschaft gehandelt
als diese
Aktiengesellschaft
überhaupt Aktien hat.
4. Das
Handelsvolumen der Derivate ist sehr unterschiedlich.
o Einen sehr großen Teil nahmen die Derivate im
festverzinslichen Bereich, wie Anleihen und Zinsderivate
ein.
Hier stieg das Handelsvolumen weltweit um 21 % auf 304 Billionen US-Dollar.
o
Die kurzfristigen Zinskontrakte zu den auch Euro-Dollar-Futures gehören,
verzeichneten in Nordamerika
einen
Anstieg um 23 % auf 159 Billionen Dollar.
o
In Europa legte ihr Volumen um 18 % auf 95 Billionen Dollar zu.
o
Bei Devisenkontrakten gab es im 1. Quartal einen Anstieg um15 % auf 2,7
Billionen Dollar.
o
Das Handelsvolumen bei Kontrakten auf Aktienindices stieg um 7 % auf rund 26
Billionen Dollar.
(Quelle: „Umsatz mit Derivaten legt deutlich zu“,
Handelsblatt vom 14.06.2005)
3.2 Welche
Verhaltensvorgaben wurden kreiert, entwickelt, zugelassen und praktiziert? (8)
1.
Leerverkäufe:
Wenn es um so genannte Leerverkäufe geht, verkauft man
z.B. Aktien, die man gar nicht hat und verspricht
sie
später einmal/zu einem bestimmte Zeitpunkt wieder zu beschaffen. Man wettet als
so auf fallende Kurse.
2.
Verbriefung:
Man mischt viele Schrottanleihen, faule Hypotheken und ein
paar gute Papiere und packt sie in ein neues Papier.
3.
Zweckgesellschaften:
Man gründet extra Gesellschaften nur zu dem Zweck, unliebsame
Papiere (faule Kredite) aus der Bilanz zu
entfernen
und sie in diese Gesellschaft einzulagern.
Damit
kann die finanzielle Lage von Unternehmen (besonders von Banken) verschleiert
werden.
Damit
wurde die wahre Lage der öffentlichen Kontrolle (Bilanzprüfung) entzogen.
4. Private Equity Gesellschaften oder die
Übernahme ganzer Unternehmen durch „Heuschrecken“
(Müntefering)
Es geht um die Übernahme ganzer Unternehmen, bei der das
übernommen Unternehmen hohe Schulden aufnehmen muss,
mit
dem dann nachträglich der Kaufpreis bezahlt wird.
5.
Leveraged buy out (LBOs)
Mit Hilfe von Krediten werden Unternehmen gekauft und
restrukturiert. Diese LBOs seien im ersten Halbjahr
2005
mit 36 Mrd Dollar um drei Viertel höher als im Vorjahreszeitraum.
(Quelle:
„Bedeutung von Hedge-Fonds wächst“, Handelblatt vom 06.08.2005)
6.
Weiterverkauf von Hypotheken
Es geht um den Weiterverkauf von Hypotheken. Viele
Hausbesitzer glaubten, sie hätten einen Vertrag mit
einer
bestimmten Bank. Nun sind sie mit der Bedienung der Hypothek in Verzug geraten
und es meldet sich
eine
ganz andere Bank bei Ihnen und droht mit Zwangsversteigerung.
Wenn
sie sicht zahlen können, sind Sie bald nicht mehr stolzer Hausbesitzer, sondern
ein Obdachloser.
7.
Mezzanin-Kapital
Man
hat z.B. ein so genanntes Mezzanin-Kapital zugelassen zur Finanzierung der
Wirtschaftsunternehmen.
Das
ist eine Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital.
8.
Neue Finanzprodukte
Man hat immer neue Finanzprodukte kreiert und zugelassen
und wird es wohl weiter tun!?!
4. Die Rolle des Staates bei
diesen Produkten und Verhaltensvorgaben
4.1 Welche Rolle spielte die Politik bei diesen Produkten und
Verhaltensvorgaben? (9)
1. Die staatlichen Banken
Der
Staat hat schon vor Jahrzehnten den staatlichen Banken besondere Privilegien
gewährt.
Es geht um die Bankengruppe der Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW).
Sie
wurde 1949 gegründet und sollte einst die Marschallplanhilfe organisieren und
verteilen.
Sie
existiert immer noch und weitet ihre Geschäftfelder aus.
Die
öffentlich-rechtlichen Banken weiten ihre Aktivitäten immer weiter aus.
Sie
beteiligen sich an anderen Unternehmen und investieren und spekulieren im Ausland .
Inzwischen
hat die KfW insgesamt 5 Banken.
(1)
kfw Entwicklungsbank (Sie fördert den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt
in den Entwicklungsländern.)
(2)
DEG KFW-Gruppe (Die Gruppe finanziert privatwirtschaftliche Investitionen in
Entwicklungsländern.)
(3)
kfw IPEX-Bank (Sie bietet Maßgeschneiderte Finanzierungen für Exporte und
Projekte. Sie finanziert
Exporte und Projekte ab 2004.)
(4)
KfW Mittelstandsbank (Sie gibt den Gründern und Unternehmen mehr Power. Sie
finanziert und berät
Gründer
und Unternehmen.)
(5)
kfw Förderbank (Sie fördert z.B. umweltbewusstes Bauen, Wohnen und
Wirtschaften. Sie engagiert sich
für
kommunale Infrastruktur, Bildung und Soziales.)
(6 = 4) DtA [Abk. für „Deutsche Ausgleichsbank“]
Die „Deutsche Ausgleichsbank“
hat mit der KfW im Sommer 2001 fusioniert. Für die Anteile des
Bundes
musste die KfW zwischen 3 und 4 Mrd DM bezahlen
Die
DtA wird zu einer kompletten Gründer und Mittelstandsbank umgebaut.
Dafür
gibt sie die Bereiche DtA-Förderprogramme für den Umweltschutz.
Später
wird sie auch das Meister-Bafög und den kreditfinanzierten Teil des
Studenten-Bafög übernehmen.
(Quelle:
„DtA-Übernahme durch KfW verzögert sich“, Handelsblatt vom 02.04.2001)
Nun
hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Deutsche Ausgleichsbank (DtA)
übernommen, um
dem
gewerblichen Mittelstand flächendeckend Kredite geben zu können.
Allerdings
bleibt das Hausbankprinzip erhalten!
Diese
Übernahme gilt sogar noch rückwirkend zum 1. Januar 2003.
Außerdem
ist sie an der IKB [Industriekreditbank] mit 33 % beteiligt!
Die
neue Bank ist nun mit dem Segen des Bundestages (Alle Abgeordneten haben
zugestimmt.) gegründet worden!
Sie
heißt „KfW-Mittelstandsbank“ und hat ihren Sitz in Frankfurt.
Die
Aktivitäten der KfW, die nicht in den Förderbereich fallen, sollen
ausgegliedert werden.
Die
EU verlangte einen Präzisierung der staatlichen Förderaufgaben der KfW und der
Landwirtschaftlichen Rentenbank!
Außerdem
gib es Pläne der Bank für neue Eigenkapital-Förderinitiativen. *
Das
fehlende Eigenkapital ist die Hauptschwäche des gewerblichen Mittelstandes.
Die
Wirtschaftsverbände BDI, DIHK, ZDH und die Bankenverbände lobten das Projekt
als sinnvoll und überfällig.
(Quelle:
„Bundestag gibt grünes Licht für neue Bank“, Handelsblatt vom 10.06.2003)
So haben wir ein Mittel
geschaffen, das viele Funktionen erfüllt:
-
Mittelstandsförderung so wie wir sie wollen,
-
Entwicklungshilfe, um das Ansehen Deutschlands im Ausland zu verbessern,
-
Entwicklungshilfe zur Absatzförderung der Deutschen Wirtschaft,
-
Förderung von Industrieprojekten im Ausland
Beispiele:
-
Förderung vom Alkohol als Zusatztreibstoff für Kraftfahrzeuge,
-
Finanzierung einer Pipeline in Südamerika!
Und
das Schönste daran ist, das steht alles nicht im Bundesetat!
Es
kostet also keine Steuergelder!
Es
kostet den Steuerzahler keine Geld, weil die bundeseignen KfW sich über selbst
heraus-
gegebene
Anleihen finanziert!
Das
ist kein Pappenstiel! Es geht doch inzwischen um mehr als 50 Mrd. €, Tendenz
steigend!
(Quelle. „KfW muss
Risikovorsorge für das abgelaufenen Jahr deutlich anheben“, Handelsblatt vom
29.01,2002)
Es
geht nicht nur um die KfW-Bankengruppe sondern außerdem um alle Landesbanken.
1.1
Rechtliche Stellung:
Landesbanken
sind öffentlich-rechtliche Unternehmen! Sie besitzen Staatsgarantien!
1.2
Funktion:
Die
Landesbanken werden offiziell als Förderinstrumente des jeweiligen Bundeslandes
angesehen.
Dabei
beteiligen sie sich über Landesgrenzen hinweg an Spekulationsgeschäften!
1.3
Verschachtelung :
Die
Landesbanken sind oft kapitalmäßig untereinander verflochten!
Die
Anteilseigner sind ein bestimmtes Bundesland oder gar mehrere Bundesländer
1.4
Die beiden Privilegien haben die schrecklichen Bezeichnungen
„Gewährträgerhaftung“ und „Anstaltslast“.
1.4.1
„Gewährträgerhaftung“
Die
Gewährträger (öffentliche Garantien) haften uneingeschränkt für alle
Verbindlichkeiten der Bank.
Die
Gewährträgerhaftung sollte ab 18.07 2005 entfallen oder geändert werden. (???)
Gewährträgerhaftung bedeutet also,
dass der Staat (also der Steuerzahler) für jedes Geschäft
haftet.
Die Anteilseigner - ein bestimmtes Bundesland oder
gar mehrere Bundesländer wie bei der NordLB
(Schleswig
Holstein und Hamburg) garantieren letztendlich alle Geschäfte der Landesbanken!
1.4.2
„Anstaltslast“
Diese
sichert die Funktionsfähigkeit der Banken.
Die
Anstaltslast wird so modifiziert, dass die EU Kapitalzuflüsse von der
Öffentlichen Hand genehmigen muss.
Das
bedeutet im Einzelnen:
(1)
Alle Verbindlichkeiten, die am 18.07.2001 bestehen , profitieren bis zum Ende
der Laufzeit von der
Gewährträgerhaftung
und Anstaltslast.
(2)
Verbindlichkeiten, die während einer Übergangszeit (18.07.2001 bis zum
18.07.2005) entstehen, sind
weiter
durch die Anstaltslast und Gewährträgerhaftung gedeckt, sofern ihre Laufzeit
vor dem 31.12.2005 endet.
(3)
Verbindlichkeiten, die nach dem 18.07.2005 entstehen, profitieren nur noch von
der dann geltenden
modifizierten
Anstaltslast.
Ein
Fragezeichen setzen die Ratingagenturen noch hinter die pünktliche
Zahlung(„Timeliness“).
Sie
warten noch auf entsprechende Zusagen der Gewährträger.
Unklar
ist, ob das Pfandbriefgeschäft künftig durch das Öffentliche Pfandbriefgesetz
reguliert wird.
(Quelle:
„Die Übergangslösung“, Handelsblatt vom 24.07.2001)
Eine
Landesbank kann nicht Pleite gehen!
Das
betreffende Bundesland haftet mit Steuergeldern für den Fortbestand der
Landesbanken.
Anstaltslast
bedeutet also, dass die Bank nicht Pleite gehen kann. Der Staat (also der
Steuer-
zahler)
haftet für die Existenz der Bank.
2.
Die Konsequenzen
Die
Konsequenzen als Vorteile für die staatlichen Banken durch diese staatlichen
Garantien:
(1) Die Refinanzierungskosten:
Die
staatlichen Banken (Landesbanken und die KfW) erhalten wegen der staatlichen
Garantien bessere
Konditionen
bei der Kreditaufnahme.
Das
Fachwort heißt „Refinanzierungskosten“!
Die
staatlichen Banken haben also niedrigere Refinanzierungskosten.
(2)
Kernkapitalquote:
So liegt auch die Kernkapitalquote
bei den Landesbanken bei 5,1 %.
Branchenüblich
sind allerdings 6,5 %.
Um
diese Marge zu erreichen, müssten die Landesbanken 9,2 Mrd € aufnehmen.
Die
staatlichen Banken haben also niedrigere Kernkapitalquote als die privaten
Banken.
Die Refinanzierungskosten würden nach
Wegfall der staatlichen Garantien um 0,15 % steigen.
(Quelle: „Noch viele offene Fragen zu
Basel II“; Handelsblatt. vom 06.09.2001)
(3)
Wettbewerbsverzerrungen:
Wegen
der besseren Konditionen bei der Kreditaufnahme und der geringeren
Kernkapitalquote haben
staatliche
Banken einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den privaten Banken.
Das
verzerrt den Wettbewerb zwischen den staatlichen und den privaten Banken.
Die privaten Banken haben einen
Nachteil gegenüber den Landesbanken.
Die
Folgen für die privaten Banken: Zwang zur Kostensenkung und Ertragssteigerung.
(4)
Risikobereitschaft:
Manager
staatlicher Banken gehen also leichter und schneller ein höheres Risiko ein als
Manager
privater
Banken.
Verantwortung
der handelnden Personen wird abgeschafft und das Risiko auf den Steuerzahler abgewälzt.
Wenn
ihre Manager gute Gewinne machen, genießen sie besonders bei den Finanzministern
hohes Ansehen.
Wenn
ihre Manager Verluste einfahren, trägt es der Landeshauhalt.
Erst
wenn ihre Manager sehr hohe Verluste einfahren und es der Landehauhalt nicht
mehr tragen kann,
wird
es zum Skandal“!
Tatsächlich
haben wohl die staatlichen Banken mehr Verluste eingefahren als die privaten
Banken.
3.
Zusatzinformationen
(1) Besonderes
Die
Landesbanken betreiben eine besondere Form der Spezialfinanzierung!
Es
geht dabei um eine sogenannte „Eigenkapital(fremd)-finanzierung“. [Fachvokabel:
„Tier one“]
Dabei
werden unter bestimmten Voraussetzungen aufgenommene Gelder dem Eigenkapital zugerechnet!
Besonders
hervorgetan hat sich am Finanzplatz London damit eine gewisse Robin Saunders
(Leasingfirma
„Box
Clever“) von der WestLB!
(Quelle:
„Eigentümer zweifeln am Rating-Ziel der WestLB“, Handelsblatt vom 23.05.2003)
(2) Die Haltung der EU
Die
EU will diesen Wettbewerbsvorteil bis 2005 beseitigt sehen.
Zuständig
war der „Wettbewerbskommissar“ Mario Monti (?).
Danach
stehen den Landes-Banken keine staatlichen Garantien mehr zur Verfügung,
sondern als
Haftungssumme
nur noch das Vermögen der Landes-Banken und der Sicherungsfonds zur Verfügung.
(3)
Die unklare Situation
Wenn die EU ihre Absichten
schon 2005 durchgesetzt hätte, würde es nur zwei Möglichkeiten geben:
o
Entweder wurden die Milliarden Kredite bei US-Amerikanischen Immobilien schon
vor dem Jahre 2005
gekauft
– dann wäre es legal und trotzdem miserabel!
o
Oder sie wurden nachträglich und an den Regeln vorbei gekauft – dann wäre es
illegal und ebenfalls miserabel!
Wie
sieht die Wahrheit aus? Wer kann helfen?
4.
„Private Equity Gesellschaften
Die „Private Equity Gesellschaften“ wurden wohl 2003 im
Rahmen des Finanzmarktförderungsgesetzes zugelassen.
5. „Zweckgesellschaften“
Die Gründung von „Zweckgesellschaften“, bei denen faule
Kredite außerhalb der Bilanzen untergebracht
werden
konnten, damit die finanzielle Lage von Unternehmen (besonders von Banken)
verschleiert werden
konnte,
wurden wohl ebenfalls 2003 im Rahmen des Finanzmarktförderungsgesetz
zugelassen.
6.
Hedge-Fonds
Der Staat hat Hedge-Fonds in Deutschland seit Anfang 2004
zugelassen.
Sie
bieten eine breite Palette von Anlagemöglichkeiten:
o
Sie setzen auf steigende Kurse oder Preise.
o
Sie setzen auf fallende Kurse oder Preise.
Die
Aufsichtbehörde genehmigte seitdem 20 Dach-Hedge-Fonds. (Das sind Hedge-Fonds,
die in mehrere
andere
Hedge-Fonds investieren.)
Die
Aufsichtbehörde genehmigte seitdem (also in den ersten Monaten des Jahres 2005)
18 Einzelfonds.
(Quelle:
Hedge-Fonds berechnen die Preise neu“, Handelsblatt vom 01.09.2005)
7.
Finanzprodukte mit Hebelwirkung
Der Staat muss auch alle anderen Finanzprodukte mit
Hebelwirkung in Deutschland zugelassen haben.
o
Es geht um „Short selling“ und um „Venture Capital“ (Risikokapital).
o
Es geht um „Puts“ und um „Calls.
o
Es geht um „Optionen“.
o
Es geht um so genannte „Knock-out-Produkte“ und um viele andere Produkte.
Das
Besondere und eigentlich Unbegreifliche:
Es
werden weit mehr Finanzprodukte z.B. über eine Aktiengesellschaft gehandelt als
diese Aktiengesellschaft
überhaupt
Aktien hat.
8.
Der Staat muss nicht nur bestimmte Finanzprodukte zugelassen haben, sondern
auch verschiedene
Arten
von Verhaltsweisen oder „Transaktionsmuster“:
(1) Verbriefung:
Es
geht um die Verbriefung fauler Kredite – so genannter Schrottanleihen, um Penny-Stocks.
(2)
Leerverkäufe:
Es
geht um Leerverkäufe, bei denen zu einem bestimmten Termin die Ware (Aktie,
Anleihe, Pfandbrief,
Bundesschatzbrief)
geliefert werden muss.
(3)
Weiterverkauf von Hypotheken
Es
geht um den Weiterverkauf von Hypotheken. Viele Hausbesitzer glaubten, sie
hätten einen Vertrag mit
einer
bestimmten Bank. Nun sind sie mit der Bedienung der Hypothek in Verzug geraten
und es meldet
sich
eine ganz andere Bank bei ihnen und droht mit Zwangsversteigerung.
Wenn
sie sicht zahlen können, sind die nicht stolzer Hausbesitzer, sondern ein
Obdachloser.
(4)
Übernahme ganzer Unternehmen durch „Heuschrecken“ (Müntefering)
Es
geht um die Übernahme ganzer Unternehmen, bei der das übernommene Unternehmen
hohe Schulden
aufnehmen
muss, mit dem dann nachträglich der Kaufpreis bezahlt wird.
(5)
Leveraged buy out (LBOs)
Mit
Hilfe von Krediten werden Unternehmen gekauft und restrukturiert.
(Quelle:
„Bedeutung von Hedge-Fonds wächst“, Handelblatt vom 06.08.2005)
(6)
Mezzanin-Kapital
Man
hat z.B. ein so genanntes Mezzanin-Kapital zugelassen zur Finanzierung der
Wirtschaftsunternehmen.
(7)
Neue Finanzprodukte
Man hat immer neuer Finanzprodukte kreiert und
zugelassen und wird es wohl weiter tun!?!
9. Die Lage
(1)
Es gibt kein Gesetz, das den Handel mit Derivaten wesentlich einschränkt.
Es können dem Wert nach mehr Derivate über Aktien,
Anleihen und Währungen gehandelt werden als
überhaupt
Aktien, Anleihen oder Währungen vorhanden sind.
(2)
Es gibt kein Gesetz, das die sechs eben beschriebenen Praktiken verbietet.
(3)
Das Finanzmarktförderungsgesetz von 2003 soll ganz im Gegenteil diese Praktiken
legalisiert haben.
4.2 Was
versprachen sich die Politiker von der Zulassung dieser Produkte und
Verhaltensvorgaben? (3)
1.
Sie wollten sich von den internationalen Finanzmärkten nicht abkoppeln.
2.
Sie wollten den Finanzplatz Deutschland für Investoren attraktiv machen.
3.
Sie versprechen sich mehr Umsatz an den deutschen Börsen und wollten über die
Börsenumsatz-
steuer
mehr Einnahmen erzielen.
5. Die Rolle des Staates bei
der Bewältigung der Krise
Die Politik hat bei der Bewältigung der
Krise zwei Aufgaben:
o
Sie muss den bereits bestehenden Schaden begrenzen.
o
Sie muss zukünftigen Schaden verhindern.
5.1 Welche Rolle soll, darf
und muss der Staat bei der Bewältigung der Krise spielen? (2)
1.
Soll der Staat die Krisen bewältigen oder soll er die Kräfte des Marktes allein
wirken lassen?
2.
Soll er wenigstens seine eigenen Fehler (eingestehen und) beseitigen?
3.
Ist der Staat überhaupt in der Lage, die Krise zu bewältigen?
4.
Welche Mittel stehen ihm zur Verfügung?
5.
Reichen diese Mittel zur Krisenbewältigung aus?
1. Bisher hatte der Staat –
haben die handelnden Politiker – alle Forderungen und Warnungen in der
nahen
Vergangenheit (in den letzten Jahren) in den Wind geschlagen und es bei
verbalen Absichts-
bekundungen
belassen.
„Es zeigt sich, dass wir die Hedge-Fonds sehr sorgfältig
unter die Lupe zu nehmen haben.“ Wirtschaftsminister
Wolfgang
Clement.
(Quelle:
„Angst vor dem Ausverkauf“, Die Welt vom 12. Mai 2005)
Der
Bundeskanzler Gerhard Schröder selbst wollte die Macht der Hedge-Fonds
begrenzen.
(Quelle: „Schröder will Macht der
Hedge-Fonds begrenzen“, Handelsblatt vom 14.06.2005)
In
den USA gibt es heftigen Widerstand dagegen, die Hedge-Fonds in irgend einer
Weise zu beschränken.
(Quelle: „Regulierung von Hedge-Fonds
gescheitert“, Handelsblatt vom 3./4./5. 06.2005)
Hier
eine kleine chronologische Zusammenstellung von relevanten Aussagen, die ich
bereits in den Über-
schriften
von Zeitungsartikeln widerspiegeln. Diese Quellen gab es vor drei Jahren; sie
stammen also
(ebenfalls)
aus dem Jahre 2005-
1. „Allianz fordert faire
Spielregeln“, Handelblatt vom 19.05.2005
2.
„Hedge-Fonds sollen transparenter werden“, Handelsblatt vom 24.05.2005
3.
„Hedge-Fonds machen Private Equity Konkurrenz“, Handelsblatt vom 21.07.2005
4. „Hedge-Fonds nehmen jetzt Asien ins
Visier“, Handelsblatt vom 25.07 2005
4. „Bedeutung von Hedge-Fonds wächst“,
Handelblatt vom 06.08.2005)
6.
„US-Hedge-Fonds richtet Millionenschaden an“, Handelsblatt vom 30.08.2005
7.
„Hedge-Fonds – die neue Börsenmacht“, Handelsblatt vom 7.09.2005
8.
„Aufseher nehmen Hedge-Fonds ins Visier“, Handelsblatt vom 6.10.2005
9.
„Finanzaufsicht entfacht Streit um Hedge Fonds, Handelsblatt vom 10.10.2005
10.
„Hedge-Fonds tricksen US-Aufsicht aus“, Financial Times Deutschland vom 1.
Januar 2006
2.
Das wohl zulässige Fazit:
Es
gab Forderungen und die richtigen Ansätze.
Die
Anzeichen einer Krise wurden nicht beachtet oder unterschätzt, nicht
wahrgenommen oder
man
wollte sie nicht wahrhaben.
5.2 Was müsste als
Schadensbegrenzung geschehen? (3)
1.
Die Politik muss dafür sorgen, dass der weitere Zufluss an Kapital an die
Hedge-Fonds unterbunden wird.
1.1 Wenn Hedge-Fonds im Ausland zugelassen sind, kann
natürlich Deutschland hier nichts machen.
2.
Die Politik muss dafür sorgen, dass die weitere Zulassung weiterer Hedge-Fonds
unterbunden wird.
2.1 Die Politik kann verbieten, dass Hedge-Fonds in
Deutschland zugelassen werden.
2.2
Natürlich möchte man gerne erreichen, dass Hedge –Fonds auf internationaler
Ebene reguliert oder verboten werden.
Politiker
können diese Forderung aber auch nur vorschieben, um selber im eigen Land
nichts tun zu müssen.
Spanien
hat so etwas im Alleingang getan und steht nun im Alleingang gut da! Die USA
und Großbritannien
waren
Vorreiter und Verfechter solcher Finanzmarktprodukte und sind nun die Leidtragenden.
Die
Regierung Großbritanniens geht nur in den Ölstaaten betteln und bittet um
finanzielle Unterstützung.
3. Die
Politik muss dafür sorgen, dass der weitere Handel mit zugelassene Hedge-Fonds
unterbunden wird.
3.1 Die Politik kann natürlich nur verbieten, dass der Handel
mit Hedge-Fonds in Deutschland unterbleibt..
Anmerkung:
Wünschenswert
wäre natürlich eine Rücknahmepflicht der derzeitigen Besitze solcher Papiere
durch den
Herausgeber.
Da die Herausgeber aber ihre Gerichtsstand meist im Ausland haben, lässt sich
das nicht durchsetzen.
5.3 Wie könnte eine
Schadensprävention aussehen? (5)
1. Wettscheine
Alle
Papiere – egal wie sie heißen oder genannt werden – die den Charakter einer
Wette haben,
müssen
in Deutschland verboten werden.
1.1 Scheine mit Hebelwirkung
Einen
großen Teil diese Papiere erkennt man daran, dass sie eine Hebelwirkung haben.
Man will ja mit diesen Papieren mit einem kleinen
Einsatz ein größeres Rad drehen! Der Anleger (Zocker)
könnte
ja sonst –ohne diese Hebelwirkung – gleich die Aktie,
die Währung oder die Anleihe kaufen!
Es
ist doch schon erstaunlich: Beim Lotto wurde nun verlangt, dass jeder Werbespot
mit dem Hinweis auf die
Gefahr
einer Sucht verbunden sein könnte. Beim Lotto wird meines Erachten 50 % des
Einsatzes wieder
ausgeschüttet.
Bei den meisten Zockerpapieren können alle Teilnehmern alles verlieren.
Es
gibt sogar Finanzprodukte, bei denen nicht nur der Einsatz weg sein kann,
sondern bei denen sogar im
Ernstfall
einen Nachschusspflicht besteht.
1.2
Scheine mit Kurs- oder Preisprognosen
Es
dürfen keine Wetten abgeschlossen werden, dass ein „Wert-Papier“, eine Ware,
ein Rohstoff oder was
auch
immer zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten vorher festgelegten Wert
hat.
2.
Staatliche Aufsicht
Alle
Finanzprodukte und Finanzbereiche, die in Deutschland zugelassen sind, müssen
sich einer
staatlichen
Aufsicht unterwerfen.
2.1 Es darf keine unregulierten, unbeaufsichtigten,
unkontrollierten und unkontrollierbaren Bereiche geben!
2.2
Die Zulassung eines Papiers muss genehmigt werden.
Hedge-Fonds
und alle Zertifikate, wie immer sie auch heißen mögen, müssen zugelassen
werden.
2.3
Der Handel mit diesem Papier muss beaufsichtigt werden.
3.
Kompetenz der Kontrolle
Die
Kompetenz der Zulassung eines Papiers und des Handels mit diesem Papier müssen
in einer
Hand
liegen.
4.
Gesetzliche Grundlage
Es
muss für die Zulassung und den Handel eines Papiers eine gesetzliche Grundlage
geschaffen werden.
Dies
muss unabhängig davon gelten, was die EU und was internationale Gremien beraten,
vorhaben oder ankündigen.
Das
entsprechende Gesetz gilt natürlich nur in Deutschland!
5.
Die Finanzierung
Da
es sich um eine staatliche Aufgabe handelt, muss dieses Bundesamt aus
Steuergeldern
finanziert
werden.
Man darf nicht seinen Kontrolleur bezahlen. Das
begünstigt sonst kriminelle Machenschaften.
5.4 Was hat die Politik
bisher getan ? (6)
1. Die Bundeskanzlerin hat die Sicherheit
für Spareinlagen im Fernsehen garantiert.
1.1 Es soll sich um Sparbücher und um Festgeldanlagen handeln.
1.2
Die Garantie soll über die im Einlagensicherungsfonds genannten 20.000 Euro auf
bis zu 100.000 Euro
aufgestockt
werden
1.3
Ein entsprechendes Gesetz ist (noch) nicht auf den Weg gebracht worden.
2. Es wurden in einer Nacht- und
Nebelaktion - Schnellschüssen aus der Hüfte vergleichbar –
verschiedene
Maßnahmen von der Regierung beschlossen, verkündet, vom Parlament genehmigt,
vom
Bundespräsidenten unterschrieben und im Bundesgesetzblatt gedruckt,
veröffentlicht und
damit
rechtskräftig.
3. Die Politik hat einen
Schutzschirm von 500 Mrd Euro über die Banken aufgespannt-
Diese 500 Mrd Euro setzen sich aus 100 Mrd Euro direkter
Kredite und 400 Mrd Euro für Bürgschaften
zusammen.
(Quelle: ZDF Video-Texttafel 152 am 3. November 2008)
Die
Banken sollen sich wieder untereinander vertrauen und sich gegenseitig Geld
leihen!!!
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 152 am 3. November 2008)
3.1
Kapitalbeihilfen
Sie
hat den Banken, die dies beantragen, eine direkte Finanzhilfe von bis zu 10 Mrd
Euro pro Bank zugesichert.
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 151 am 3. November 2008)
3.2
Ankauf unsicherer Forderungen
Sie
hat den Ankauf unsicher geworden er Forderungen von bis zu 5 Mrd Euro
zugesichert.
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 151 am 3. November 2008)
3.3
Bürgschaften
Sie
hat weitere Bürgschaften für jede Bank, die dies beantragt, von bis zu 30 Mrd
Euro zugesichert.
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 151 am 3. November 2008)
3.4 Finanzmarktstabilisierungsfonds
Sie
hat einen Finanzmarktstabilisierungsfond beschlossen, der für die 400 Mrd Euro
zuständig sein soll.
(Quelle: ZDF
Video-Texttafel 152 am 3. November 2008)
Dazu soll eine
Finanzmarktstabilisierungsanstalt (FMSA) gegründet werden – eine Anstalt
öffentlichen
Rechts.
(Quelle: n-tv Videotext-Tafel 116 am 16.10. 2008)
4. Dafür will man die wenigen freien
Banken an die Leine nehmen und den politischen Einfluss auf sie
stärken.
(Geschäftsmodell, Dividendenzahlung, Höhe der Manager-Gehälter)
4.1
Sie hat die Höhe der Manager-Gehälter für Banken, die diese Hilfe in Anspruch
nehmen auf 500 000 € be-
grenzt.
Quelle: ZDF Video-Texttafel 163 am 4. November 2008)
4.2
Sie hat für die Laufzeit der Finanzhilfen Bonuszahlungen und alle Abfindungen
an Manager verboten.
(2
Jahre) (Quelle: ZDF Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
4.3
Sie hat für de Laufzeit der Finanzhilfen die Dividenden an Aktionäre verboten.
(2 Jahre)
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
(Von
einer Einflussnahmen auf das Geschäftsmodell auf die Banken habe ich zuletzt
nur noch wenig gehört.)
5.
Die Politik hat außerdem ein kleines Konjunkturpaket von 25 Mrd Euro geschnürt.
Nunmehr sollen es sogar 50 Mrd Euro
sein – also das Doppelte des ursprünglichen Wertes.
Es
sollen wohl insgesamt 16 Maßnamen sein; so hat die Bundesregierung am 5.
November 2008
entschieden.
5.1 Handwerker-Rechnungen
Für
(energiesparende) Bau-Maßnahmen und Handwerker-Rechnungen können von privaten
Hausbesitzern
nunmehr
bis zu 1.200 Euro von der Steuer abgesetzt werden. (bisher nur 600 Euro pro
Jahr)
(Quelle:
ZDF Video-Texttafel 154 am 3. November 2008)
5.2
KfZ-Steuer
Alle
Neuwagen werden für ein Jahr von der KfZ-Steuer befreit.
Alle
Neuwagen, die schadstoffarm sind, werden sogar für 3 Jahre von der KfZ-Steuer
befreit.
(Quelle: ZDF
Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
5.3
Kleine und mittlere Unternehmen
Für
kleine und mittlere Unternehmen stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
15 Mrd Euro an
Krediten
zur finanziellen Unterstützung zur Verfügung.
(Quelle: ZDF
Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
5.4
Energiesparprogramm
Das
Energiesparprogramm für die Kommunen wird um 3 Mrd Euro durch die KfW
aufgestockt.
Das
Energiesparprogramm für die Unternehmen wird um 1 Mrd Euro aufgestockt.
(Quelle: ZDF
Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
5.5
Infrastruktur- und Verkehrsinvestitionen
Das
Infrastrukturprogramm für Verkehrsinvestitionen wird um 3 Mrd Euro aufgestockt.
(Quelle: ZDF
Video-Texttafel 164 am 4. November 2008)
6.
Die offenen Fragen:
1. Schafft der Staat mit der
Bereitstellung der neuen Mittel nicht die Voraussetzung dafür, dass wieder mehr
Steuern
in die Staatskasse Kasse zurückfließen?
2. Schafft der Staat mit der
Bereitstellung der neuen Mittel nicht die Voraussetzung dafür, dass wieder mehr
Beiträge
in die vier staatlichen sozialen Sicherungssysteme zurückfließen?
3.
Wäre das dann nicht ein Selbstläufer, ein Perpetuum mobile, für den Staat
4. Schafft der Staat mit der
Bereitstellung der neuen Mittel andererseits nicht die Voraussetzung dafür,
dass
wieder
mehr Kapital in das gewaltige Rad eingespeist wird, aus dem sich wieder
Spekulanten bedienen können?
5.
Wie will er das gegebenenfalls verhindern?
6. Eigene Bewertung als
Meinungsäußerung (10)
zur
Differenz zwischen dem, was gemacht worden ist und dem, was ich für notwendig
erachte
1.
Man macht keine Bestandsaufnahme; man macht keine Analyse! Man erforscht nicht
die Ursachen!
Man erforscht nicht, wie es dazu kam! Man erforscht nicht
die Bedingungsfelder dieses Riesenrades!
In der gebotenen Schnelligkeit
und des Zeitdruckes ist dies auch einen kaum zu leistende Arbeit!
Allerdings
hatte man mehrere Jahre Zeit.
2.
Die staatlichen Banken haben mehr Verluste eingefahren als die privaten Banken.
Man thematisiert
nicht einmal die beiden Privilegien der staatlichen Banken mit den schrecklichen
Bezeichnun-
gen
„Gewährträgerhaftung“ und „Anstaltslast“.
3.
Bisher bekämpft man eher die Auswirkungen – die Symptome als die eigentlichen
Ursachen.
4. Die
eigentlichen Ursachen werden überhaupt nicht angepackt:
o
Es werden weiter hin „Puts“ und „Calls“ gehandelt und zugelassen.
o
Es werden weiterhin Leerverkäufe zugelassen.
o
Es wird weiterhin zugelassen, dass eine größere Anzahl von Derivaten z.B. bei
Aktien gehandelt werden
können,
als Aktien überhaupt vorhanden sind.
o
Man hat immer neue Finanzprodukte kreiert und zugelassen. Man hat z.B. ein so
genanntes Mezzanine-
Kapital
zur Finanzierung der Wirtschaftsunternehmen zugelassen.
o Es werden keine so genannten
Zweckgesellschaften verboten, mit den man die größten Risken außerhalb der
Bilanz
verstecken kann.
Die
Politik hat es ja beim Staat vorgemacht mit seinen Neben und
Schattenhaushalten.
(So
verwaltet die Bundesvermögensverwaltung meines Wissens nur noch Schulden.)
o
Es wird keine sogenannte „Verbriefung“ fast fauler Kredite verboten.
5.
Ganze Bereiche wie Rating-Agenturen und Hedge-Fonds bleiben unreguliert.
Man hat keine Regeln für Rating-Agenturen aufgestellt und
durchgesetzt.
Sie
entscheiden über die Bonität von Gesellschaften, lassen sich aber nicht in die
Karten schauen und
entziehen
sich so jeder Kontrolle.
Rating-Agenturen
gehören wie die Hedge-Fonds zu den unregulierten Bereichen.
Man hat weltweit keine klaren
Regeln für die Hedge-Fonds entwickelt und beschlossen.
(Quelle:
„Keine Meldepflicht für Hedge-Fonds in den USA“, Handelsblatt vom 26. Juni
2006)
(Quelle:
„ Bankenverbände streiten über EU-Aufsicht“, Handelsblatt vom 26. Juni 2006)
Man
packt diese heißen Eisen in Deutschland nicht an. Der Staat kassiert die
Börsenumsatzsteuer.
Das
Risiko tragen andere!
Der
Staat ist Nutznießer vom Nichtstun!
6. Man will nun gegen Steueroasen vorgehen
und bleibt dabei unglaubwürdig.
Die Deutsche Pfandbriefanstalt (Depfa) hat selbst ihren Sitz
nach Irland verlegt. (Warum wohl?)
7.
Man hat keine klaren Kompetenzen für die Finanzaufsicht entwickelt und
umgesetzt:
1. Beispiel:
Die
Deutsche Bundesbank und das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
müssen zusammen
arbeiten,
wenn sie etwas bewirken wollen.
2.
Beispiel:
Die
neu gegründete „Bilanzpolizei“ (Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung oder
Enforcement Institution)
muss
immer, wenn sie Unregelmäßigkeiten entdeckt, das Bundesamt für
Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin)
einschalten.
Das
Besondere:
Beide
Organisationen werden gerade von denen finanziert, die sie kontrollieren
müssen.
Die
Finanzierung verläuft direkt also am offiziellen Haushalt vorbei.
(Haushaltsehrlichkeit ade!)
Das
senkt die offizielle Staatsquote. Das kostet keine Steuergelder.
Das
erhöht die Kosten der betroffenen Unternehmen (Banken, Versicherungen und
Aktiengesellschaften).
Es
verschlechtert der internationale Wettbewerbsfähigkeit der betroffen
Unternehmen.
Gleichzeitig
vergrößert man eine andere Gefahr.
Man
begünstigt damit bewusst oder unbewusst folgende kriminelle Tatbestände:
Korruption,
Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und Begünstigung im Amte, falsche Beurkundung,
Falsch-
aussage,
Unterschlagung, Bilanzfälschung usw.
8. Das, was man über Jahrzehnte
versäumt hat, zu verabreden, einzuleiten, auszuprobieren, umzusetzen,
soll
nun über Nacht in einer Nacht- und Nebelaktion Wirkung zeigen.
Die Details stehen (mal wieder) in einer Rechtsverordnung;
dann braucht man bei jeder Ausformulierung einer
Detailfrage
und bei jeder Änderung nicht mehr das Parlament zu fragen und um Zustimmung (zu
einer Gesetzes-
änderung)
zu bitten.
9.
Es bleiben selbst dann sehr viele Fragen offen. Hier nur fünf Fragen:
a)
Wo sind die vielen ungezählten Milliarden Dollar, Euro und Yen geblieben?
b)
Was haben die Gewinner der Spekulation damit gemacht ?
c)
Kann man die Gewinne wieder zurückverlangen und zurückholen?
d)
Wer bezahlt die Gewinne, wenn man sie nicht zurückholen kann?
e)
Wie wirkt sich das ganze Finanzdesaster in der Zukunft aus?
10.
Wenn man mal davon ausgeht, das von den 500 Mrd Euro 160 Mrd tatsächlich
benötigt werden,
kostet
das jeden Bürger 2.000 Euro.
Da
man manchen nichts wegnehmen kann, (Kinder, Hartz IV Empfänger) wird es wohl
für jeden
Bürger
eher 3.000 Euro ausmachen.
7. Der Ausblick (2)
1.
Er sieht offensichtlich sehr düster aus!
2.
Erst wenn der Leidensdruck groß genug sein wird, werden Maßnahmen und
Entscheidungen
getroffen,
die die Ursachen bekämpfen und nicht die Symptome.
8. Schlussbemerkungen
Die hier verwendeten Quellen sind oft nicht die allerneuesten.
Im
Lichte älterer Quellen wirkt die Betrachtung meist sachlicher und steriler und
weniger aufgeregt.
Ich
habe für dieses gewaltige und heikle Thema 65 Aussagen gemacht.
Diese
Aussagen wurden in stark gegliederter Form zusammen getragen.
Dabei
habe ich 29 Quellen angeben.
Ich
habe noch weit über 200 Zeitungsausschnitte zu diesem Thema.
o
Die Inhalte in den Zeitungsausschnitten bestätigen viele der hier getroffenen
Aussagen und Feststellungen.
o
Kein Inhalt in diesen Ausschnitte widerspricht den hier gemachten Aussagen oder
den
hier getroffenen Feststellungen.
Für
besonders bemerkenswert halte ich die Tatsache, dass sich Hedge-Fonds an
Private Equity Gesellschaften
beteiligen
oder selbst welche gründen.