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Die zehn
Anforderungen an jedes Gesetz
und die Suche nach
dem erfolgreichen Vorgehen
aus der
Serie:
Die 10 Gebote
Die zehn Anforderungen an jedes Gesetz
Alles ist wie
immer sehr kurz und knackig beschrieben.
Es sind immer die zehn wichtigsten Aussagen, jede in Form einer These,
formuliert.
Ich glaube, ohne Erläuterungen und Sprichwörter auszukommen.
1. Rechtmäßigkeit der Gesetze
Jedes
Gesetz muss verfassungsgemäß (grundgesetzgemäß)sein.
Man
muss den Sinn und die Buchstaben einer Verfassung einhalten und nicht
versuchen, die Verfassung einseitig auszulegen, zu umgehen oder zu brechen.
2. Autonomie von Gesetzen
Jedes
Gesetz muss autonom gelten.
Es
darf keine Verknüpfung mit anderen Gesetzen geben.
Es
darf keine Vernetzungen (Netzwerke) von Gesetzen geben.
Eine
Verknüpfung eines Gesetzes
mit einem anderen Gesetz ist nur dann gerechtfertigt, wenn ein unausweichlicher
Zusammenhang von der Sache her besteht.
Beispiel:
Die
Arbeitslosenversicherung soll nicht nur einen geringfügig
abgespeckten Lebensstandard
sichern, sondern auch die Beiträge für die anderen drei staatlichen
sozialen
Sicherungssysteme beinhalten.
3. Einmaligkeit von Gesetzen
Für
jeden Sachverhalt darf es nur ein einziges Gesetz geben.
Hilfsweise:
Bei sehr grundlegenden komplexen Sachverhalten gibt es
anstelle eines Gesetzes eventuell ein Gesetzbuch wie das Bürgerliche Gesetzbuch
(BGB), das Strafgesetzbuch
und
ein einziges Sozialgesetzbuch.
(Heute gibt es aber schon das
zwölfte Sozial-Gesetzbuch!!!)
4. Umfang von Gesetzen
Der Umfang
eines jeden Gesetzes muss sich am Grundgesetz (oder einer neuen Verfassung)
orientieren: Kein Gesetz darf länger sein als das
Grundgesetz
(oder eine neue Verfassung).
Wenn
das höchstrangige Gesetz mit allen wichtigen Aussagen
und Festlegungen auf 90 Seiten DIN A (oder auf 45 Seiten DIN A) gedruckt werden
kann, muss es
möglich sein, alle anderen
Sachverhalte ebenfalls auf diesem Umfang zu formulieren.
Verwaltungen
formulieren zu jedem Gesetz sowieso ihre Ausführungsvorschriften.
Auch
muss man bedenken, dass Beamte immer einen Anspruch auf
einen Ermessensspielraum
haben.
Im
kritischen Falle eines Prozesses haben die Richter
ebenfalls einen Ermessensspielraum, weil sie verpflichtet sind, die individuellen
Umstände zu berücksichtigen.
Beispiele:
1.
Das neue Gesetz zur Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist mehr
als 500 Seiten lang.
2.
Das Gesetz, das das Bleiberecht hier lebender Ausländer regelt, ist ebenfalls
mehr als 500 Seiten lang
5. Die Ziele eines Gesetzes
Jedes
Gesetz muss die Ziele nennen, die mit dem Gesetz nicht nur angestrebt, sondern
auch erreicht werden sollen.
(Das
kann zum Beispiel im „Vorspann“ des Gesetzes erfolgen!)
6. Die Rechtsprinzipien und die Gesetze
Jedes
Gesetz muss sich auf Rechtsprinzipien gründen.
Für
jedes Gesetz müssen die Rechtsprinzipien auch genannt werden, auf denen es
beruht.
(Die
Nennung sollte im „Vorspann“ zum Gesetz erfolgen.)
Wenn
es mehre Prinzipien sind, sollen sie hierarchisiert werden.
(Das
kann ebenfalls zum Beispiel im „Vorspann“ des Gesetzes erfolgen!)
7.
Bedingungen für die Gültigkeit von Gesetzen
1.
Jedes Gesetz muss die Bedingungen nennen, unter denen es gilt oder gelten soll.
2.
Es muss eine Angabe darüber enthalten, was passieren soll, wenn eine der
genannten Bedingungen nicht erfüllt ist.
3. Für jedes Gesetz müssen die Kosten
angeben werden, die damit verursacht werden.
(Eine
„Gesetzesfolgenabschätzung“, die es schon gibt, kann als Anhang zum Gesetz
stehen.)
Die
Angabe der Kosten kann für einen bestimmten Zeitraum (z.B. für ein Jahr) oder
für die gesamte Laufzeit des Gesetzes erfolgen.
4. Für jedes Gesetz muss auch eine Angabe
des Volumens an
finanziellen Mitteln erfolgen, die umverteilt werden.
(Das
kann wie die „Gesetzesfolgenabschätzung“, die es schon gibt, im Anhang zum
Gesetz stehen.)
5. Jedes Gesetz darf nur einen Rahmen vorgeben: Gesetze regeln nur das unbedingt
Notwendige.
Sowohl
die Verwaltung (Exekutive) als auch die Rechtssprechung (Judikative) haben einen
– wenn auch jeweils anders gearteten – Ermessensspielraum.
8. Die Gleichheit vor dem Gesetz
Für die
Organisationen, Organe und Institutionen
des Staates müssen dieselben Regeln gelten, die der Staat auch von anderen verlangt.
o
Dieselben
Regeln müssen in gleichen Fällen überall gelten.
o
Das Gebot der Gleichbehandlung muss überall gelten.
Nach
dem Gebot der Gleichbehandlung muss Gleiches auch gleich,
aber Unterschiedliches
verschieden behandelt werden.
o Es darf
auch nicht mit zweierlei Maß gemessen werden.
o Auch in der Buchführung müssen für die Etats des Staates
dieselben Regeln angewandt werden wie in den Bilanzen der Unternehmen, also in
der
Wirtschaft.
o
Auch bei den Pensionsverpflichtungen des Staates muss der Staat für seine
öffentlich Bediensteten dieselben Rückstellungen vornehmen wie er
es von der
Wirtschaft verlangt.
9. Verständlichkeit der Gesetze
Jedes
Gesetz muss für den Bürger verständlich sein.
Wenn
man von jemandem erwartet, dass er eine Regel befolgt, muss er die Regel auch
verstehen können.
Die
Regel „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“ ist
nur eine juristische Hilfskonstruktion!
(Verständliche
Sprache, keine Fremdwörter, keine verschachtelten Sätze und das Ganze nicht zu
lang.)
10. Zeitliche Gültigkeit von Gesetzen
Gesetze,
die sich auf die hoheitlichen Aufgaben
des Staates beziehen, brauchen kein Verfallsdatum.
Gesetze
die sich auf wünschenswerte oder
von vorn herein vorübergehend wahrgenommene
Aufgaben des Staates beziehen, müssen von vorn
herein ein Verfallsdatum tragen.