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1. Der Umgang mit der Verantwortung
1.1
Die Abschaffung von Verantwortung
1.2 Die Betonung der persönlichen Verantwortung
2. Reformen ohne
Bestandsaufnahme und Analyse
3. Reformen ohne Evaluation
4. Rechtsprinzipien und Gebote
4.1
Die allgemein anerkannten Rechts-Prinzipien
4.2 Die Missachtung von Geboten
5. Das Grundgesetz und
die Verfassungen der Bundesländer
6. Nichtbeachtung von Naturgesetzen
7. Das Hochpuschen bestimmter Themen
8. Die unterschiedlichen Maßstäbe
9. Die Verschiebung der Koordinaten
10. Grobsteuerung, Feinsteuerung und die Gerechtigkeit
11. Ausweitung der Aufgaben des Staates z.B. die Daseinsvorsorge
12. Die Verknüpfung und Vernetzung von Systemen
13. Sprache der
Politiker
1. Der Umgang mit der Verantwortung
1.1
Die Abschaffung von Verantwortung
Persönliche
Verantwortung wird in allen Leitungsgremien abgeschafft.
Damit verbunden war die Schaffung von dazu geeigneten
Strukturen:
o Die
Verlagerung von Entscheidungen in Gremien.
o
Die Schaffung von Gremien, deren Zusammensetzung kaum jemand kennt und die
deshalb kaum zur Verantwortung
gezogen
werden können.
o
Die Schaffung neuer Gremien, den bestehenden Gremien Kompetenzen wegnehmen.
o
Es ist häufig nicht einmal klar, wer die Zusammensetzung solcher Gremien
bestimmt.
1.2 Die Betonung der persönlichen Verantwortung
Die
persönliche Verantwortung wird gleichzeitig auf den unteren Ebenen betont.
Man
kann fast formulieren: Je tiefer die Ebene, desto höher die Sanktionen.
o
Wer Milliarden fehlleitet ist und bleibt (!) ein Staatsmann.
o
Wer Millionen verschwendet, bleib in Amt und Würden.
o
Wenn aber ein Privatmann ein paar Tausend Euro unterschlägt oder bei der
Steuererklärung nicht angibt, wird er streng bestraft.
2. Reformen ohne
Bestandsaufnahme und Analyse
Vor
jeder Änderung erfolgt keine Bestandsaufnahme und keine Analyse.
o Es
besteht (dringender) Handlungsbedarf.
o
Wenn man vorgibt, den Menschen helfen zu wollen, bleibt kaum Zeit für eine
umfassende Analyse.
Die offizielle Begründung: Es bleibt
kaum Zeit für eine umfassende Analyse, wenn man vorgibt, den Menschen helfen zu
wollen.
3. Reformen ohne
Evaluation
Definition:
Die
Analyse und Bewertung eines Sachverhalts, z.B. Effizienz und Erfolgskontrolle
einer Innovation, Beurteilung von Zielen und
Maßnahmen
einer Planung , Einschätzung von Wirksamkeiten und Wirkungszusammenhängen z.B.
in Sozialfragen
(Quelle: Brockhaus „Evaluation“, (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,
2001)
Eine
sinnvolle Überarbeitung des Bestehenden im Sinne einer Evaluation findet nicht
statt.
o Es
wird nichts auf den Prüfstand gestellt
Die
Ankündigungen im Zusammenhang mit den gerade durchgeführten Wahlen bleiben
stets trotz aller Ankündigungen folgenlos.
o
Die hochrangigen Ziele werden nicht hinterfragt.
Die
Ziele, die genannt werden, sind allgemein verständlich und genießen
parteiübergreifend und in der Bevölkerung allgemeine Akzeptanz.
Konkrete
Ziele werden nicht einmal formuliert.
o Es findet keine Erfolgskontrolle statt.
Alle
Rechnungshöfe (der Bundesrechnungshof und die Rechnungshöfe der 16
Bundesländer) sind stumpfe Schwerter; sie haben keine Sanktionsmöglichkeiten.
Die
staatlichen Sozialsysteme sind von einer Überprüfung durch den Rechnungshof
ausdrücklich ausgenommen.
o Es
wird nicht untersucht, ob die Ziele durch die getroffenen Entscheidungen und
Maßnahmen erreicht worden sind
oder
erreicht werden konnten.
Die
hochrangigen Ziele haben keinen Bezug zur Realität. Diese Ziele lassen sich
nicht überprüfen.
Die
Ziele, die sich überprüfen lassen, werden nicht genannt.
Ein
fast „genialer Schachzug“ der Politiker!
o Es
wird einfach einen neues Gesetz zu den bereits vorhanden draufgesattelt.
Die
staatliche Verwaltung erlässt die Ausführungsvorschriften und die Gerichte
werden schon Recht sprechen.
4. Rechtsprinzipien
und Gebote
4.1 Die allgemein anerkannten Rechts-Prinzipien
Es
erfolgt keine Orientierung an Rechts-Prinzipien, die sich in der Vergangenheit
bewährt haben:
Manchmal
werden sie beachtet – manchmal nicht; manchmal erhalten sie falsche Bezüge.
o
Anstatt die allgemein anerkannten Rechts-Prinzipien richtig anzuwenden, werden
höchstrangige Ziele verkündet,
denen
niemand widersprechen kann.
(z.B.
Gerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Modernisierung, gemeinsame Werte usw.)
o
Diese Ziele sind so abgehoben, dass sie in jeder konkreten Auseinandersetzung
keinen Bezug zur Realität haben und
offensichtlich
auch keinen Bezug haben sollen.
o
Die Gradwanderung erfolgt vielmehr zwischen Ideologie und Parteitagsbeschlüssen
auf der einen Seite und Kassenlage
und
dem Schielen nach der Wählergunst (Populismus) auf der anderen Seite.
o
Ein Beispiel, dass alle 80 Millionen Bürger betrifft:
In
der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und in der staatlichen Rentenversicherung
herrscht das Prinzip der Äquivalenz,
das
sich in beiden Sicherungssystemen auf die Prozentsätze bezieht.
Jeder
sozialversicherungspflichtig Versicherte zahlt prozentual die gleichen
Beiträge.
Im
Versicherungs- oder im Leistungsfall erhält der Kranke die gleiche ärztliche
und medizinische Leistung.
Bei
der staatlichen Rentenversicherung erhält der Versicherte aber trotz gleicher
prozentualer Beiträge unterschiedlich hohe Renten.
o Ein Beispiel, das falsche Bezüge offen
legt:
Alle
Renten für Spätaussiedler und aus der ehemaligen DDR werden aus der staatlichen
Rentenversicherung bezahlt.
Diese
Personen haben nie Beiträge in diese staatliche Rentenversicherung eingezahlt.
Damit
wird die staatliche Rentenkasse über Gebühr belastet: Nun werden Steuergelder
aus dem offiziellen Bundes-Etat in die Rentenkasse gepumpt.
Einfacher,
transparenter, nachvollziehbarer und wahrscheinlich auch noch kostengünstiger
wäre es, wenn die eben genanten Personen
ihre
Rente gleich aus dem offiziellen Bundes-Etat bezahlt bekommen würden.
Man
kann doch sicher die Meinung teilen, dass die Wiedervereinigung und die
Spätaussiedler eine gesamtstaatliche Aufgabe darstellen.
Warum
müssen dann die derzeitigen Erwerbstätigen die Kosten schultern und nicht die
Steuerzahler?
4.2 Die Missachtung
von Geboten
Allgemeine
Gebote werden nicht beachtet
o
Das Gebot der Normenklarheit wird in
grundlegenden Gesetzen nicht nur nicht beachtet, sondern mit Füßen getreten.
[Mindeststeuer
(Az.: XI R 26/04)]
(Quelle: „Bundesfinanzhof kippt
Mindeststeuer“, Handelsblatt vom 1.Oktober 2006)
o
Das Gebot der Transparenz wird in
grundlegenden Gesetzen nicht nur nicht beachtet, sondern mit Füßen getreten.
o
Das Gebot des Bestandsschutzes wird in
grundlegenden Gesetzen nicht nur nicht beachtet, sondern mit Füßen getreten.
o
Das Gebot des Vertrauensschutzes wird in
grundlegenden Gesetzen nicht nur nicht beachtet, sondern mit Füßen getreten.
o
Das Gebot der Verständlichkeit der Gesetze
wird auch bei den Gesetzen missachtet, die der Bürger befolgen soll.
5. Das Grundgesetz und
die Verfassungen der Bundesländer
Das
Grundgesetz wird einseitig ausgelegt und muss sich ideologischen Zielen und den
sich daraus abgeleiteten
Zwecken
unterordnen.
Das Gleiche gilt für Verfassungen der
16 Bundesländer.
o Es
wird nicht einmal versucht, die Kernaussage des Grundgesetzes zu suchen und sie
umzusetzen.
o
Stattdessen werden Gestaltungsmöglichkeiten am Rande des Grundgesetzes gesucht
und auch gefunden.
6. Nichtbeachtung von Naturgesetzen
Ein
großer allgemeiner Fehler der Politiker besteht darin, dass sie manche
Naturgesetze außer Kraft gesetzt haben.
o
Anstrengungen (beim Kleinkind) werden oft nicht beachtet – eigentlich müssten
sie belohnt werden.
o
Die Bereitschaft, sich für ein Ziel zu mühen, muss gestärkt werden.
o
Leistung (beim Schüler, Lehrling Studenten und beim Arbeiter) wird oft nicht
beachtet oder ausgehöhlt.
Leistung
müsste eigentlich als Maßstab für Erfolg, Belohnen und Entlohnung zweifelsfrei
feststehen.
o
Das Lohnabstandsgebot wird nicht eingehalten – es müsste eigentlich ohne
Diskussion eingehalten werden.
Wer
etwas leistet, muss immer besser gestellt werden, als jemand, der nichts
leistet.
7. Das Hochpuschen
bestimmter Themen
Die Politiker sorgen (zusammen mit der
Medien) dafür, dass sich Themen hochschaukeln und sich die
Koordinaten
verschieben.
o Etwa alle halbe Jahre wird ein anderes Thema in den Vordergrund
gespielt:
Formaldehyd,
Amalgam, BSE, Feinstaub, Asbest, Globalisierung, Klimaschutz, Maut,
Verwahrlosung, Kindesmisshandlungen und
nun
wieder Feinstaub und die Maut, diesmal allerdings für PKW
o Manche unbedeutende Ereignisse, Trends
oder Vorkommnisse werden völlig zu unrecht überbetont
o
Viele wichtigen Ereignisse, Trends oder Vorkommnisse werden nicht einmal
thematisiert, geschweige denn bearbeitet.
8. Die unterschiedlichen Maßstäbe
Die
meisten Ereignisse, Trends oder Vorkommnisse werden nicht entsprechend ihrer
Bedeutung (oder ihrer
Bedeutungslosigkeit)
thematisiert, aufgenommen und behandelt.
o
Wer Schlachtabfälle umdeklariert oder altes überlagertes Gammelfleisch auf den
Markt bringt, kann mit bis zu 25 000
Euro betraft werden.
Unterschieden
wird dabei kaum, ob es sich um überlagertes oder um verdorbenes Fleisch (z.B.
mit Salmonellen verseuchtes Fleisch)
handelt
oder ob Schlachtabfälle umdeklariert worden sind.
Neulich
gab es ein Urteil wegen der Umdeklarierung von Schlachtabfällen zu Fleisch, das
für den menschlichen Verzehr geeignet
(zulässig
) war. Das Urteil: Vier Jahre Gefängnis wegen Betrugs, nicht wegen Gefährdung
der Gesundheit!
o Wer sein Haus mit einer abgeschafften
Hausnummer beleuchtet, wird mit einer Strafe bis zu 50 000 Euro bedroht.
(Ich
bin selbst davon bedroht worden – vielleicht deshalb meine Verärgerung!)
Wenn
jemand die Gesundheit seiner Mitbürger gefährdet, sollte er höher bestraft
werden als jemand der seine Hausnummer falsch beleuchtet!
9. Die Verschiebung der Koordinaten
Die
Politiker sorgen (zusammen mit der Medien) dafür, dass sich bestimmte Themen
hochschaukeln und sich
damit
die Koordinaten verschieben.
o Der spektakuläre
Einzelfall bestimmt die Aufmerksamkeit.
o
Der Normalfall tritt in den Hintergrund.
o
Die eigentliche Aufgabe wird in den Hintergrund gedrängt.
o
Ein Teilaspekt gewinnt überragende Bedeutung und beherrscht die öffentliche
Diskussion.
o Alle Unternehmen des gewerblichen Mittelstandes werden einem
Generalverdacht unterzogen.
Sie müssen nicht nur
bei jeder Rechnung ihre Steuernummer angeben. Sie müssen die ausgewiesene
Steuer sofort dem Finanzamt überweisen.
10. Grobsteuerung, Feinsteuerung und die Gerechtigkeit
Die
Politiker haben aufgehört, nach einer groben Steuerung zu suchen; stattdessen
ereifern sie sich auf der
Suche
nach einer filigranen Feinsteuerung.
Nachdem die Grobsteuerung
versagt hat (oder nicht mehr möglich ist), erreicht die Feinsteuerung eine
ungeahnte Blütezeit.
Politiker geben vor, Gerechtigkeit in
exakter, beinahe penibler Ausgestaltung zu praktizieren.
o
Das erste Beispiel: Gesetze
Das erste Gesetz
legt noch 100 % aller Regeln fest.
Das
10te Gesetz nur noch 10 % aller Regeln.
Das
1000ste Gesetz nur noch 1 Pro Mille aller Regeln.
Jeder
Bürger ist aber von weit mehr als 10 000 Gesetzen, Verordnungen und
EU-Richtlinien betroffen.
Was
bringt da ein neues Gesetz???
o Das zweite Beispiel: Penible Genauigkeit soll Gerechtigkeit
vortäuschen
Wenn es z.B. um die
staatlichen sozialen Sicherungssysteme geht, werden die
Beitragsbemessungsgrenzen auf Heller und Pfennig
(Sprich:
Euro und Cent) willkürlich festgelegt.
Welche
Gerechtigkeit will man mit den 50 Cent hinter dem Komma bei der
Beitragsbemessungsgrenze der staatlichen Pflegeversicherung
für
2006 von 3 562,50 € erreichen?
Wenn
es um Beitragssätze zu den staatlichen sozialen Sicherungssystemen geht, werden
Stellen nach dem Komma genau festgelegt,
aber
die Leistungen z.B. in der Arbeitslosenversicherung werden plötzlich um ein
Drittel gekürzt, indem man die Bezugsdauer um ein Drittel kürzt.
o Die unterschiedlichen Beitragsbemessungsgrenzen in den verschiedenen
Sozialsystemen sind willkürliche Festlegungen.
Es ist zumindest nicht
nachvollziehbar, warum es für jedes Sozialsystem unterschiedliche
Beitragsbemessungsgrenzen gibt.
So
wurden z.B. festgelegt, dass für die Gesetzliche Krankenverscherung und die
staatliche Pflegeversicherung 75 % der
Beitragsbemessungsgrenze
der staatlichen Rentenversicherung gelten sollen.
Es
ist nicht nachvollziehbar, wie die Beitragsbemessungsgrenzen berechnet worden
sind.
o Die Änderung der
Beitragsbemessungsgrenzen ist ebenfalls nicht nachvollziehbar.
Der
offensichtliche Widerspruch:
Die
Einkommen steigen nicht mehr sondern sinken, sodass die
Beitragsbemessungsgrenze für die Renten- und die
Arbeitslosenversicherung
eigentlich sinken müssten.
Trotzdem
steigt die Beitragsbemessungsgrenze für die Renten- und die
Arbeitslosenversicherung!
11. Ausweitung der Aufgaben des Staates z.B. die Daseinsvorsorge
Politiker
weiten die Aufgaben des Staates immer weiter aus; auf immer mehr Gebiete und in
immer
filigranerer
Ausgestaltung.
o Die Politiker
beschaffen sich immer mehr Aufgaben.
o
Das erhöht den Aufgabenkatalog des Staates.
o
Das erforderte immer mehr Gesetze.
o
Das erfordert immer mehr Personal
o
Das erfordert immer mehr Geld.
o
Alles zusammen erfordert immer mehr Staatsintervenierung.
o
Alles zusammen bewirkt immer weniger Freiheit der Bürger.
12. Die Verknüpfung und Vernetzung von Systemen
Politiker
verknüpfen alle Systeme mit einander oder vernetzen sie sogar.
Beispiele für
Verknüpfungen:
o Das Steuersystem
wird mit der Familienpolitik verknüpft.
o
Die Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden mit dem
Steuersystem verknüpft.
Kinder
sollen durch den Staat durch Steuereinnahmen mitversichert werden und nicht
durch Beiträge.
Ein Beispiel für eine Vernetzungen: Die
Riester-Rente
Ein
immer noch aktuelles Beispiel ist die Riester-Rente.
Weil
der Staat die gesetzliche Rente auf nur noch 46 % des durchschnittlichen
Bruttolohnes absenken will und außerdem zu einer
nachgelagerten
Besteuerung bei der Rente übergehen will, wird die Riester-Rente an Bedeutung
noch zunehmen.
Die
Einführung der Riester-Rente wurde als Einstieg in die kapitalgedeckte Rente
gelobt. Mehr als 20 Million Menschen konnten
eine
Rente nach dem Altersvermögensgesetz (AVermG) abschließen. Bisher haben erst
etwa 5 Millionen Menschen einen Vertrag
über
das Altersvermögensgesetz abgeschlossen.
Die
Beiträge zur Riester-Rente können vom Bruttolohn abgezogen werden.
Die
Beiträge verminderten das steuerpflichtige und sozialversicherungspflichtige
Einkommen.
Die
Beiträge durften nur in zertifizierten Anlagen angelegt werden; sie mussten
ökologischen und ethnischen Anforderungen erfüllen.
Dafür
war die Einrichtung einer Prüfstelle in Potsdam mit 2 000 Beschäftigten
erforderlich.
Die
Riester-Rente ist sehr kompliziert. Das liegt daran, dass das der Riester-Rente
zugrunde liegende Altersvermögensgesetz mit
36
anderen Gesetzen knüpft ist.
Das
Altersvermögensgesetz ist eine juristischen Meisterleistung.
Das
Altersvermögensgesetz besteht nur – also ausschließlich – aus der Änderung
anderer Gesetze!
Es
mussten insgesamt 36 andere Gesetze geändert werden.
Solche
neuen Gesetze haben auch eine neue Bezeichnung; man nennt man sie
„Artikel-Gesetze“.
Aber
nun weg von der juristischen Vernetzung und hin zur inhaltlichen Vernetzung:
1.
Da das steuerpflichtige Einkommen sinkt, hat dies Auswirkungen auf die
Lohnsteuereinnahmen des Staates.
o
Das Steueraufkommen des Staates sinkt mit jedem neuen Abschluss einer
Riester-Rente.
Es
sinkt für die gesamte Dauer der Laufzeit der Einzahlungen der Beiträge.
2. Da das
sozialversicherungspflichtige Einkommen durch den Abschluss eines Vertrages zur
Riester-Rente sinkt, hat
dies
folgende Auswirkungen:
o
Die Einnahmen der staatlichen Rentenversicherung fallen.
Die
Einnahmen sinken für die gesamte Dauer der Laufzeit der Einzahlungen der
Beiträge.
o Die Einnahmen der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) fallen.
Die
Einnahmen sinken für die gesamte Dauer der Laufzeit der Einzahlungen der
Beiträge.
o Die Einnahmen der
staatlichen Pflegeversicherung fallen.
Die
Einnahmen sinken für die gesamte Dauer der Laufzeit der Einzahlungen der
Beiträge.
o Die Einnahmen der
staatlichen Arbeitslosenversicherung fallen.
Die
Einnahmen sinken für die gesamte Dauer der Laufzeit der Einzahlungen der
Beiträge.
Fazit
für den Staat:
1. Das bedeutet, dass mit jedem Abschluss einer Riester-Rente
der Staat seine Steuereinnahmen vermindert.
2.
Da der Staat außerdem noch für jeden Beitrag Prämien bezahlt, erhöhen sich
gleichzeitig seine Ausgaben.
3. Je mehr Menschen eine
Riester-Rente abschließen, desto höher sind die Verluste an Steuereinnahmen des
Staates
während
sich gleichzeitig seine Ausgaben erhöhen.
Fazit
für die staatlichen sozialen Sicherungssysteme:
1. Alle 4 staatlichen Sozialsysteme sind von Einnahmenausfällen
betroffen.
2.
Diese Einnahmeausfälle fallen jedes Jahr erneut an.
3. Je mehr Menschen einen
Riester-Rente abschließen, desto höher sind die Verluste an Beitragseinnahmen
aller vier
staatlichen
Sozialsysteme.
Die Riester-Rente ist also einmal ein Beitrag zum Staatsbankrott
und gleichzeitig ein Beitrag zum finanziellen
Zusammenbruch
aller vier staatlichen sozialen Sicherungssysteme.
Anmerkung:
Die
finanziellen Leistungen der Erwerbstätigen verhalten sich zahlenmäßig zu den
Leistungen des Staates bei der
Riester-Rente
etwa wie 30 zu 70.
(Quelle:
Herr Stiegler bei der ARD-Sendung „Christiansen“ am 4. März 2006)
Zu
den 70 % zählen offensichtlich nicht nur die staatlichen Prämien, sondern auch
die Steuerausfälle.
Die
Politiker haben lange überlegt, ob sie die Riester-Rente zur allgemeinen
Pflicht der Erwerbstätigen machen sollen.
Das
könnte bedeuteten, dass es dem Staat darauf ankommt, die 30 % der Leistungen
unbedingt in die Altersvorsorge mit
einzubeziehen,
um dem Staat in ferner Zukunft vor noch höheren Zuzahlungen zu verschonen.
Ein
besonderer Trick (bei der Lösung von Problemen mit vernetzten Sachverhalten)
Man
kann immer versuchen, die gesamten Vernetzungen auszublenden und das jeweilige
Problem als Wirkungs-
zusammenhang
in einer Kausalkette zu betrachten.
Man
kann also versuchen, das gesamte vernetzte System Staat und Gesellschaft mit
ihren gegenseitigen
Abhängigkeiten
in Kausalketten zu zerlegen, die einem bestimmten Problem zugrunde liegt.
13. Sprache der Politiker
Die
Politiker haben sich eine eigene Sprache zugelegt, die bekannte Begriffe
verwendet, die aber nicht den
allgemeinen
Festlegungen und auch nicht dem Verständnis der Bevölkerung entspricht.
o Ein Beispiel:
„Sparen“
Politiker
verwenden das Begriff „Sparen“ für den Sachverhalt, dass für geplante Vorhaben,
für die sowie sein kein Geld
vorhanden
war, von der Planung gestrichen werden.
Demgegenüber
bedeutet „Sparen“ in der Bevölkerung allgemein das Zurücklegen von vorhandenem
Geld, wenn es denn auch weh tut.
Der
Bürger hat also am Ende Bargeld oder Guthaben.
Der
Staat hat am Ende kein Geld und höchstwahrscheinlich Schulden.
o Andere Begriffe
sind:
„Konsolidierung“
„Verantwortung“, Arbeitsmarkt“, „Arbeitslose“, „Repräsentative Demokratie“,
„Modernisierung
des
Sozialstaates“, „Verteilungsgerechtigkeit“, „Steuergerechtigkeit“, „soziale
Gerechtigkeit“, „Selbstverwaltungs-
organe“,
„Schnittmenge“, „Minuswachstum“, „Eigenkapitalfremdfinanzierung“
Die unausweichlichen Folgen:
o Die Politiker werden
oft nicht verstanden.
o
Die Distanz zwischen Politikern und Volk wird größer.
o Das Ansehen der Politiker nimmt
ab.
o
Die Akzeptanz der Politik im Allgemeinen und für Veränderungen (Reformen)
schwindet.
o
Die Wahlbeteiligung nimmt ab.
o
Die Anzahl der Mitglieder in den politischen Parteien nimmt ab.
o
Das Durchsetzungsvermögen der Politiker wird vermindert.