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Die 3 Einstellungen
die jede Gesellschaft zerstören

 

Individuelle Einstellungen und Tendenzen
und ihre Bedeutung für Staat und Gesellschaft

 

Gliederung

Vorbemerkungen

1. Individuelle Einstellungen und Tendenzen
1.1 Egozentrische Einstellungen
1.2 Keine langfristigen Ziele
1.3 Kein Langzeitgedächtnis
1.4 Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung

2. Folgen dieser Einstellungen und Tendenzen für Staat und Gesellschaft
2.1 Egozentrische Einstellungen
2.2 Keine langfristigen Ziele
2.3 Kein Langzeitgedächtnis
2.4 Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung

3. Wirkungen durch Verquickung der Einstellungen und Tendenzen
3.1 Auswirkungen für den Einzelnen
3.2 Auswirkungen für die Gesellschaft
3.3 Auswirkungen für die Wirtschaft
3.4 Auswirkungen für die Politik
3.5 Auswirkungen für den Staat

4. Die Ursachen dieser Wirkungsmechanismen
4.1 Egozentrische Einstellungen
4.2 Keine langfristigen Ziele
4.3 Kein Langzeitgedächtnis
4.4 Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung
4.5 Komplizierte Systeme

Schlussbemerkungen
A zur analytischen Betrachtung
B zu möglichen oder tendenziellen Verbesserungen


 

Ausführungen

Vorbemerkungen

Dieser Ausarbeitung ging eine umfangreiche Bestandsaufnahme und eine schwierige Analyse voraus.
Einzelne Symptome wurden zusammengetragen und auf ihre Wirkungszusammenhänge hin untersucht.
Die Ursache-Wirkungsmechanismen führten dann zu dem Ergebnis der Existenz der vier „Bausteine“.
Einzelne Wirkungsmechanismen finden Sie in den Aussagen unter der Beschreibung der „Bausteine“ wieder.
Es geht mir nicht um eine Bewertung.
Es geht mir mehr darum, mehrere Einstellungen und Tendenzen zu erkennen und deren Wirkungen aufzuzeigen und miteinander zu verbinden.

Die Ziele:

          1. Ich will alle Bausteine zusammentragen, die für die Zukunft Deutschlands eine Rolle spielen.
          2. Es soll sich um möglichst wenige Bausteine handeln.
          3. Diese Bausteine sollen die Gesellschaft und den Staat grundlegend verändern.
          4. Diese Bausteine sollen sich in einem einzigen Satz beschreiben lassen.

Die Auswahlkriterien:
          1. Diese Bausteine sollen Schlüsselfunktionen besitzen, so dass sie nicht von anderen untergeordneten Bausteinen unterstützt werden müssen.
          2. Jeder dieser Bausteine soll – jeder für sich allein betrachtet – einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Zukunft Deutschlands
                      maßgeblich zu bestimmen.
          3. Die Funktion der Bausteine soll grundlegend und allumfassend sein und nicht von irgendwelchen Situationen oder irgendwelchen Voraussetzungen
                      abhängig sein.
          4. Sie sollen grundsätzlich auf alle Menschen anwendbar sein, sie sollen sich aber besonders prägend auf die jungen Menschen auswirken.

Die Wirksamkeit der Bausteine:
          1. Die Wirksamkeit der Bausteine soll sich auf möglichst alle Menschen beziehen.
          2. Das Zusammenwirken dieser Bausteine soll gut funktionieren; sie sollen sich nicht gegenseitig behindern oder stören.
          3. Man soll den Eindruck gewinnen, dass diese Bausteine zu einem in sich stimmigen Konzept gehören.
          4. Die Wirksamkeit soll sich zuerst auf die Menschen, dann auf die Gesellschaft und letztendlich auch auf den Staat auswirken.

Zum Schluss sind noch einige Hinweise auf die Ursachen für die behandelten Einstellungen und Tendenzen aufgeführt.


 

Individuelle Einstellungen und Tendenzen

1.     Egozentrische Einstellungen
Jeder hat eine möglichst intensive egozentrische Einstellungen verinnerlicht, die zur Richtschnur seines Wertmaßstabes
und seines Handeln wird.

2.     Keine langfristigen Ziele
Die meisten Menschen streben keine langfristigen Ziele mehr an und sie können es auch nicht.

3.     Kein Langzeitgedächtnis
Viele Menschen besitzen kein Langzeitgedächtnis.

4.     Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung
Erfolge kann man auch ohne sachbezogene Anstrengung erreichen.


 

Folgen dieser Einstellungen und Tendenzen
für Staat und Gesellschaft
- ein Versuch einer Beschreibung -


1. Egozentrische Einstellungen

        1. Sichtweise:
                 Alles wird aus der persönlichen Perspektive eines Betroffenen gesehen.
                      Folgende Aussagen sind typisch:
                      „Was nützt das mir!“ und „Was schadet das mir!“
                      „Wie kann ich mir Vorteile davon (z.B. von einer neuen Regelung) verschaffen!“

        2. Selektive Wahrnehmung:
                 Jede Wahrnehmung erfolgt von vorn herein selektiv und nicht objektiv.
                      o Diese selektive Wahrnehmung erfolgt ebenfalls aus der Perspektive des jeweils Betroffenen.
                      o Eine objektive Bewertung einer Wahrnehmung wird erschwert.
                      o Jeder betrachtet etwas aus seiner Bedürfnislage.
                      o Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen über den selben Sachverhalt.
                      o Da über diese nicht reflektiert wird, erreicht sie nur den affektiven Bereich der Menschen.

        3. Persönlicher nutzen:
                 Der persönliche Nutzen steht im Vordergrund.
                      o Das gilt für Sachen, Geräte, Konsumartikel jedweder Art.
                      o Das gilt für Ereignisse, Vorgänge, Trends, Gesetze und Reformen.
                      o Das gilt sogar für persönliche Beziehungen, die Mitgliedschaft und das Engagement in Vereinen.

        4. Verfestigung der egoistischen Einstellung bis zum Selbstläufer:
                 Egoistische Einstellungen verfestigen und verstärken sich mit der Zeit, weil
                 sie wie ein Selbstläufer durch positive Anreize verstärkt werden.
                      o Diese positiven Anreize sind, wie später noch aufgezeigt wird, leicht zu erreichen.
                      o Der „Erfolg“ oder die positiven Anreize werden mit geringem Aufwand erreicht.
                      o Deshalb ist ihre Wirkung enorm.

 
       5. Ohne große intellektuelle Leistungen:
                 Viele oft intellektuelle Leistungen sind einfach nicht mehr erforderlich:
                      o Klare und definierte Begriffe sind nicht erforderlich.
                      o Die Notwendigkeit, objektive Kriterien aufzustellen, existiert nicht.
                      o Die Notwendigkeit, die Kriterien zu hinterfragen, besteht nicht.
                      o Das mühsame Aufstellen und Feilen an einer brauchbaren Definition erscheint nicht erforderlich; sie wird also nichtgeübt.
                      o Das Sprachvermögen wird nicht gefordert.
                      o Die breite Palette der Ausdruckformen wird nicht mehr verlangt.

 
       6. Verkümmern intellektueller Fähigkeiten:
                 Weil viele intellektuelle Leistungen nicht mehr gefordert werden, verkümmern damit automatisch alle damit verbundenen Fähigkeiten.
                      Das bezieht sich auf mathematisch-naturwissenschaftliche Fähigkeiten aber auch auf sprachliche Kompetenzen.
                      Für fast alle Möglichkeiten der Verständigung und der Sinnaufnahme sind sprachliche Fähigkeiten vonnöten:
                      o Die Fähigkeit, Begriffe klar zu definieren, geht allmählich verloren.
                      o Die Sprache wird ungenau.
                      o Der Sprachschatz beschränkt sich auf immer weniger Begriffe. (ca. 500 Wörter)
                      o Die notwendigen Feinheiten der Sprache durch Nebensätze, Verschachtelungen, Einschränkungen, Andeutungen und den Grad der Sicherheit
                                  einer Aussage gehen verloren.

 
       7. Soziale Tugenden:
                 Soziale Tugenden treten in den Hintergrund:
                      o Die Bereitschaft, sich die Sorgen anderer anzuhören, verschwindet.
                      o Die Bereitschaft, für den anderen mitzudenken, fällt weg.
                      o Das „Für den anderen da sein“, wird ausgeblendet.
                      o Die Hilfsbereitschaft verkümmert.

        8. Bindungsfähigkeit des Menschen:
                 Die Bindungsfähigkeit des Menschen zu einem Partner wird stark eingeschränkt.
                      o Jeder sucht für sich den Nutzen in einer bestehenden Partnerschaft oder in einer Ehe.
                      o Wenn der persönliche Aufwand, die persönliche Anstrengung oder die Belastung größer ist als der Nutzen,
                                  entstehen nahezu automatisch Konflikte.
                      o Partnerschaften zerbrechen – Ehen werden geschieden.

 
       9. Nachwuchs: Kinderglück und Kindersegen:
                 Kinder werden als Belastung und als Störung und Einschränkung der persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten angesehen.
                      o Kinder schränken die Selbstverwirklichung ein.
                      o Staatliche Einrichtungen dürfen und sollen dies aus sicht der Betroffenen abfedern.
                                  Das gelingt natürlich nur, wenn auch die gesamte Gesellschaft darunter leidet.
                      o Die hohen Kosten für Personal und Unterhaltung der Einrichtungen müssen sowohl von der Allgemeinheit
                                  also auch von den Betroffenen selbst, getragen werden.
                      o Dann kann der Druck, weniger Kinder zu haben, von zwei Seiten her wirksam werden:

        10. Weniger Kinder – eine überalterte und dann eine sterbende Gesellschaft:
                      o Kinder werden gerade heute als das größte Armutsrisiko einer Familie angesehen. Wer viele Kinder hat, wird als asozial angesehen.
                      o Kinder sollen eigentlich den Erhalt der Gesellschaft sichern.
                      o Kinder sind aber mit großen subjektiv empfundenen Nachteilen für die Eltern, Erziehungsberechtigten oder Alleinerzieheden verbunden.

        Fazit:
                 1. Egozentrische Einstellungen haben die unterschiedlichsten Auswirkungen im Privatleben und für Staat und Gesellschaft.
                 2. Sie haben die Eigenheit, sich wie ein Selbstläufer überall auszubreiten.
                 3. Sie bringen jedem kurzfristig erreichbare Vorteile.
                 4. Sie vermindern die Reproduktionsrate des Volkes.
                 5. Sie sind langfristig gesehen schädlich für den Zusammenhalt der Gesellschaft.
                 6. Sie sind schädlich für den Staat.
                 7. Sie haben meines Erachtens nur dort ihre Berechtigung, wo es um die Befriedigung eigener Grundbedürfnisse
                           und die eigene Vorsorge geht.


2. Keine langfristigen Ziele

        1. Langfristige Ziele und Tugenden und Werte:
                 Wenn man keine langfristigen Ziele anzustreben verlangt, werden auch bestimmte Tugenden und Werte nicht mehr gefordert;
                 sie sind einfach nicht erforderlich – also sind sie überflüssig!
                      o Bestimmte Fähigkeiten wie Ausdauer, Zähigkeit, Hartnäckigkeit werden nicht mehr verlangt und gehen so allmählich verloren.
                      o Es ist nicht mehr erforderlich, Ausdauer und Geduld zu üben.
                      o Es ist nicht mehr erforderlich, seine gesamten Anstrengungen einem Ziel unterzuordnen.

        2. Selbsteinschätzung:
                 Viele (mentale und) intellektuelle Fähigkeiten verkümmern.
                      o Das Einschätzen der eigenen intellektuellen Fähigkeiten ist nicht erforderlich; diese Fähigkeit verkümmert.
                      o Das Einteilen der eigenen intellektuellen Leistungsfähigkeit ist nicht erforderlich; diese Fähigkeit verkümmert.

        3. Strategisches Denken und Handeln:
                 Strategisches Denken und Handeln verkümmern.
                      o Strategisches Denken wird nicht geübt.
                      o Die Fähigkeit zur Planung wird nicht geübt.
                      o Das Zerlegen in Teilzielen, das Einordnen und Bewerten von Teilzielen muss nicht geübt werden; es ist ja nicht erforderlich!
                      o Das zielbezogene richtige Einschätzen der eigenen Mittel und die der anderen ist nicht notwendig und verkümmert.
                      o Das Einteilen der eigenen Kräfte muss nicht erfolgen.
                      o Die Frage der erforderlichen Mittel und deren Einsatz ist nicht erforderlich.

        4. Selbstreflexion:
                 Die Einschätzung der eigenen Person und des eigenen Standortes kann nicht nach – möglichst – objektiven Maßstäben erfolgen.
 
                     o Das Hinterfragen eigener Ziele wird nicht gefordert und kann keine Rolle mehr spielen.
                      o Das richtige Einschätzen eigener Anstrengungen und Leistungen kann nicht erfolgen.
                      o Ein auf Anstrengung und Leistung begründetes Selbstwertgefühl kann sich nicht entwickeln.
                      o Fremde Kritik kann kaum ertragen werden. Ein Selbstwertgefühl ist ja nicht vorhanden.

        5. Verkraften von Niederlagen:
                 o Das Verkraften und Verarbeiten von Niederlagen wird nicht geübt und verkümmert mit der Zeit.

        6. Konfrontation statt Argumente:
                 Statt objektiver Argumente, die einer Kritik eher standhalten und die sich immer zwischen die Personen schieben,
                 die am Konflikt beteiligt sind, gibt es nun vorwiegend direkte Konfrontationen.
                      o Streitfälle nehmen zu!
                      o Die Anzahl der Straftaten nimmt zu.
                                  Es gibt in Deutschland etwa 12 Millionen Straftaten pro Jahr. Damit ist im Durchschnitt jeder Bürger nach 8 Jahren
                                  zum Straftäter geworden. Spitze ist Frankfurt am Main mit 17 000 Straftaten pro 100 000 Einwohner.
                      o Körperliche Auseinandersetzungen (Gewaltausübung) nehmen zu!

        7. Zufriedenheit mit dem Ist-Zustand:
                 Gerade junge Menschen sind dafür anfällig; sich mit dem jetzt gegebenen Zustand zufrieden zu geben.
                      o Viele junge Menschen betrachten die grade ausgeübte Tätigkeit als Dauerzustand und nicht als Mittel und Weg zum Erreichen eines Zieles.
                      o „Ich bin Azubi!“ und nicht: „Ich versuche, meine Ausbildung als KfZ-Mechaniker erfolgreich abzuschließen!“
                      o „Ich bin Student!“ und nicht: „Ich studiere gerade!“ oder „Ich versuche, in die Geheimnisse der Gentechnik einzudringen!“

        8. Gruppenbildungen mit Gleichgesinnten:
                 Die Tendenz zu einer Zunahme von Gruppenbildungen mit Gleichgesinnten als Hort „neuer Geborgenheit“ wird dadurch verstärkt.
                      o Nicht gemeinsame Interessen sondern gleiche Einstellungen entscheiden über die Zusammensetzung einer Gruppe.
                      o Hobbys sind nicht mehr schöpferisch geprägt sondern vom Konsumverhalten.
                      o Hobbys sind nicht mehr handwerklich geprägt, sondern eher von passiver Sinnaufnahme.
                      o Nicht das Sammeln und Ordnen steht im Vordergrund sondern kurzfristig erzielbarer Genuss oder Spaß.

        9. Sparverhalten und Konsumverhalten:
                 Wer sich den Spruch „To live now!“ zum Lebensmotto gemacht hat, muss konsumieren und darf nicht sparen.
                
o Sparen darf sich eigentlich nicht lohnen.
                      o Wenn die Zinssätze bei normalen Geldanlagen dem Bürger weniger bringen als die Inflationsrate ausmacht, wird dieser Trend verstärkt.
                                  Die Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bringt 0,8 % pro Jahr.
                                  Festgeld mit monatlicher Festlegungsfrist bringt nicht einmal 2 % Verzinsung.
                                  Die Preissteigerungsrate beträgt aber zur Zeit über 2 % pro Jahr.
                      o Sogar Banken haben diese Einstellungen erkannt und wollen sie sich zu Nutze machen.
                                  So wird z.B. die Berliner Volksbank für die Kreditaufnahme unter der
                                  Internetadresse www.ich–lebe-jetzt.de
                                  [Beleg ist als Anlage vorhanden.]

        10. Abbrecher:
                 Die Zahl der Abbrecher ist relativ hoch.
                      Sie liegt sowohl bei den AZUBIs als auch bei den Studenten bei etwa 40 % mit steigender Tendenz.
                      Die Zahl der Berufsschüler im Dualen System ist erneut gesunken.
                      In 2005/2006 besuchten noch 15 700 weniger die größte Schule des beruflichen Schulwesens.
                      Damit lag der Anteil der Berufsschüler an der Gesamtzahl der beruflichen Schüler bei unter 60 %.
                      Die Anzahl und der Anteil der Vollzeitschüler hat leicht zugenommen.
                      (Quelle: Fernsehsender ARD, Video-Text-Tafel 159 „Immer weniger Berufsschüler“
                                                                                                                                              am 14.03 2006)

        Fazit:
                 1. Wenn immer weniger Menschen langfristige Ziele anstreben, gehen viele elementare intellektuelle und mentale und
                           menschlich wertvolle Werte verloren.
                 2. Die Gesellschaft insgesamt wird ärmer.
                 3. Alles was nur langfristig erreichbar ist, gerät zunehmend mehr aus dem Blickfeld, besonders dann,
                           wenn es nur unter großen Mühen und mit Anstrengungen verbunden ist.
                 4. Wenn keiner mehr langfristige Ziele anstrebt, muss man sich eindringlich nach den Gründen fragen,
                           denn die Notwendigkeit und die Fähigkeit zur Planung haben die Menschen seit Jahrtausenden verinnerlicht.
                                  [Siehe unter Punkt 4. Die Ursachen dieser Wirkungsmechanismen]


3. Kein Langzeitgedächtnis

        1. Erinnerungen:
                 Es kann keine Erinnerung an weit zurückliegende Ereignisse oder Vorgänge geben.
                      o Erzählungen der Großeltern kommen einem vor wie ein Märchen.
                      o Geschichtliche Begebenheiten kommen einem vor wie Gruselmärchen.
                      o Ein Film über geschichtliche Ereignisse ist eher ein Horrorfilm als eine verständnis- und einsichtsfördernde Dokumentation.

        2. Vergleiche oder Gegenüberstellungen (1):
                 Es kann keinen Vergleich oder eine Gegenüberstellung von zwei zurückliegenden Ereignissen oder Vorgängen
                           mit– und untereinander geben.
 
                     o Es brauchen keine Merkmale für den Vergleich oder die Gegenüberstellung aufgestellt oder verwendet werden.
                      o Es können keine Ähnlichkeiten und keine Gemeinsamkeiten aber auch keine Unterschiede festgestellt werden.
                      o Ein Vergleich, der objektiven Kriterien standhält, ist so nicht möglich.

        3. Vergleiche oder Gegenüberstellungen (2):
                 Es kann auch keinen Vergleich oder eine Gegenüberstellung eines aktuellen Ereignisses oder Vorganges
                 mit einem weit zurückliegenden Ereignis oder Vorgang geben.
 
                     o Es brauchen keine Merkmale für den Vergleich oder die Gegenüberstellung aufgestellt oder verwendet werden.
                      o Es können auch hier keine Ähnlichkeiten und keine Gemeinsamkeiten aber auch keine Unterschiede festgestellt werden.
                      o Ein Vergleich, der objektiven Kriterien standhält, ist so nicht möglich.

        4. Vergleiche oder Gegenüberstellungen (3):
                 Es können nur Vergleiche und Gegenüberstellungen aus dem aktuellen Geschehen angestellt werden.
                      o Diese sind durch Medien beeinflussbar.
                      o Damit wird der Mensch manipulierbar.

        5. Keine klaren Begriffe:
                 Man benötigt keine klaren abgrenzenden Begriffsbildungen und auch keine sauberen Definitionen.

        6. Verfälschte Begriffe:
                 Politiker machen sich diese allmählich gewachsenen Unvermögen in der Bevölkerung schon zu Nutze,
                 indem sie Begriffe falsch verwenden:
                      o Ein „Bericht über XYZ“ enthält weniger Zahlen, Daten, Fakten und Tendenzen aus der Vergangenheit
                                  dafür aber oft mehr prognostische Vorhersagen.
                      o Sie verwenden Begriffe, ohne sie festzulegen. („Soziale Gerechtigkeit“)
                      o Sie verwendende Begriffe anders als es ihrer Bedeutung im allgemein Sprachverständnis entspricht. („Sparen“ oder „Konsolidierung“)

         
7. Objektivierbare Kriterien:
                 Man benötigt keine objektivierbaren Kriterien mehr.
                      o Das gilt für fast jede Beschreibung von Sachverhalten und Vorgängen aber auch für Ereignisse oder Entscheidungen.
                      o Das gilt auch für fast jede Bewertung von Sachverhalten und Vorgängen aber auch für Ereignisse oder Entscheidungen.

        8. Meinungen statt objektiver Bewertungen:
                 Stattdessen sind nur noch Meinungen möglich, die notwendigerweise auf Ansichten oder Gefühlen beruhen (müssen)!
                      o Symptomatisch sind die vielen Äußerungen, die mit „Ich finde  “ beginnen.
                                  (Allerdings hat derjenige vorher gar nicht gesucht – er findet eben.)

        Fazit:
                 1. Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit früheren Ereignissen kann so nicht stattfinden!
                 2. Eine begründete Bewertung von Ereignissen, Vorgängen und Handlungen kann so nicht stattfinden.
                 3. Jeder Mensch wird zu einem geschichtslosen Wesen.
                 4. Einer immer notwendigen Orientierungsmöglichkeit für zukünftiges eigenes Handeln wird so der Boden entzogen
                           und kann so nicht stattfinden.
                 5. Die Möglichkeiten der Beeinflussung durch z.B. so genannte Dokumentarfilme (Dokus) aus längst vergangenen Zeiten nehmen zu.


4. Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung

        1. Knopfdruck statt Anstrengung:
                 Das Drücken von Knöpfen oder die Bedienung einer Tastatur ist völlig unspezifisch für die Folgen.
                 Die gleiche leichte Tätigkeit kann völlig verschiedene und in ihrer Bedeutung stark unterschiedliche Konsequenzen haben:
                      o Man kann eine elektronische Überweisung tätigen.
                      o Man kann eine Rakete starten lassen.
                      o Man kann einen Brief entwerfen.
                      o Man kann einen Zug umlenken.

        2. Einkommen ohne direkten Bezug zur eigenen Anstrengung:
                 Weder die direkt auf die Sache bezogene Anstrengung noch die sachbezogene Leistung bestimmen über das Ausmaß
                 des Erfolges und die Höhe des Einkommens.
                      o Erfolg und Höhe des Einkommens sind zunehmend mehr losgelöst von eigenen Anstrengung und Leistungen.
                      o Anstrengung und Leistungen sind keine Garanten für ein sicheres und hohes Einkommen und für Wohlstand.
                      o Stattdessen hat die Firma „Ebay“ Erfolge mit Umsätzen und Gewinnen und startet erfolgreich mit ihrem Börsengang,
                                  was sich in hohen Börsenkurs ausdrückt.
                      o Wettbüros schießen überall aus dem Boden. Wetten über das Internet machen Hunderte von Millionen Euro Umsätze.
                                  Die Unternehmen „betandwin“, „oddsett“, „wetten.de“ und „Tipp24“ kennt fast jeder.

          Anmerkung:
                      Hier mischen sich die Wirkungen der beiden Bausteine und entfalten große Kraft:
                      Der 2. Baustein: „Keine langfristigen Ziele“ vermischt sich mit dem 4. Baustein „Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung“.
                      Viele möchten an das schnelle Geld ohne große Anstrengung!
                      Eine Statistik, die Veränderungen von Spielsucht zeigt, würde wahrscheinlich hohe Zuwachsraten aufzeigen.

        3. Das Lohnabstandsgebot:
                 Das Lohnabstandsgebot ist ausgehebelt worden.
                      o Viele Arbeitslose stehen sich mit ihren Lohnersatzleistungen besser, als mit „ehrlicher“ Arbeit.
                      o Wenn jemand ein Angebot z.B. für 800 Euro annimmt, muss er als dumm gelten; erhält er doch als Arbeitslosengeld I-Empfänger
                                  vielleicht 1 200 Euro und das ohne je Anstrengung.
                      o Außerdem wird später, wenn er wieder arbeitslos wird, als neue Grundlage für die Berechnung seines Arbeitslosengeldes I
                                  das letzte niedrigere Einkommens zugrunde gelegt.

        4. Raffinesse:
                 Raffinesse muss sich mehr lohnen als ehrliche Arbeit.
                      o Das Austricksen in Verträgen in einer einzigen Passage ist oft mehr Wert als der ganze umfangreiche Vertrag.
                      o Vertragsgestaltung, Rechtsberatung und Medienberatung müssen lukrativer sein als eigene selbst verantwortliche Arbeit.
                      o Ein Beratervertrag ist mehr wert als ein gut bezahlter Job als Produktionsleiter in einem Unternehmen.

        5. Übernahmen von Unternehmen:
                 Mit der Übernahme von Unternehmen muss man mehr verdienen, als mit der Erweiterung oder Gründung von Unternehmen.
                      o Die „Heuschreckenplage“ ist nicht nur ein Stichwort, sondern für viele Menschen grausame Realität.

        6. Hedge-Fonds:
                 Mit Hedge-Fonds muss man mehr verdienen, als mit normalen Fonds z.B. Immobilienfonds.
                      o Sie schießen aus dem Boden, ihre Zahl verdoppelt sich in kurzer Zeit.
                      o Man braucht nur eine kleines Büro mit Telefon und Internetanschluss.
                      o Das zusammengekratzte Kapital nimmt erschreckende Ausmaße an.
                      o Die Umsätze erreichen schwindelerregende Höhen; sie sind größer als die eigentlich dahinter stehenden realen Werte z.B. an Aktien.
                      o In den USA erreichen die Umsätze bereits das 10-fache des gesamten BIP.
                      o In Deutschland ist jeder vierte Aktie aller DAX-Unternehmen bereits in den Händen von Hedge-Fonds,
                                  obwohl diese erst Anfang 2004 zugelassen worden sind.

        7. Steuerberater gegen Ingenieur:
                 Mit der Einstellung eines Steuerberaters muss ein Unternehmen mehr verdienen als mit der Einstellung eines Ingenieurs.

        8. Kriminalität im Zusammenhang mit Geld:
                 Das Bestreben, schnell und ohne große Anstrengung zu viel Geld zu kommen, macht sogar vor der Schranke kriminell zu werden
                 und eine Straftat zu begehen nicht halt.
                      o Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und Korruptionen nehmen zu.
                      o Negative Auswüchse sind in der Zunahme von Handtaschenraub, Überfällen auf Geschäfte und sogar Überfällen
                                  auf gepanzerte Geldtransporte sichtbar.

        Fazit:
                 1. Anstrengung und Leistung spielen immer weniger eine Rolle.
                 2. Persönlicher Erfolg und gesellschaftliches Ansehen sind weitestgehend unabhängig
                           von der persönlichen Anstrengung und Leistung.

 

 

Wirkungen durch Verquickung der Einstellungen und Tendenzen -
ein Versuch, das Zusammenwirken der vier Bausteine zu beschreiben -

1. Auswirkungen für den Einzelnen

  1. Die egoistischen Tendenzen werden bereits bei Kindern verstärkt.
  2. Anstrengung und Leistung spielen generell immer weniger eine Rolle.
  3. Das Erreichen dieser Ziele muss in schnellen und messbaren Erfolgen für jeden sichtbar werden.
  4. Die kurzfristige und schnelle Erreichbarkeit eines Ziels steht im Vordergrund.
  5. Damit gehen viele intellektuelle, mentale und elementare und menschlich wertvolle Werte verloren.
  6. Das Erreichen dieser Ziele ist am besten über Geld erreichbar, deshalb spielt Geld eine zunehmend stärkere Rolle.
  7. Derjenige, der sich viel leisten kann und dies nach außen vorzeigt, gilt als erfolgreich und genießt gesellschaftliches Ansehen.
  8. Die Manipulierbarkeit des Menschen durch Geld und Ansehen nimmt zu.
  9. Derjenige, der sich an langfristigen Zielen orientiert, wird zum Außenseiter und seine Einstellungen stempeln ihn zum Exoten.

  10. Eine Orientierung an der Vergangenheit wird immer schwieriger.

2. Auswirkungen für die Gesellschaft
  1. Langfristige Ziele des Einzelnen sowie der Gesellschaft (sowie auch der Politik und des Staates) werden kaum noch angestrebt,
         propagiert; sie spielen keine große Rolle mehr.
 
2. „To live now!” steht über allem!
 
3. Das Machbare im Sinne einer schnellen Erreichbarkeit eines Zieles nimmt an Bedeutung zu.
  4. Alle Probleme, die einer langfristigen Lösung bedürfen, werden verdrängt, ausgeblendet, verschlafen und nicht gelöst.
  5. Es werden nicht einmal die notwendigen Bestandsaufnahmen und Analysen angefertigt, so dass auch die erforderlichen Weichen nicht
        gestellt werden können.
          Rentenproblematik, demographische Entwicklung, öffentliche Verschuldung, Pflegebedürftigkeit der alten Menschen, Globalisierung, Arbeitsmarkt,
          Ausbildungsstellen, Wissensverdoppelung alle 7 bis 30 Jahre je nach Wissenschaft und die Studiendauer, flächendeckende Sicherstellung mit
          Wartungs- und Handwerksleistungen,
  6. Kinder werden kaum noch geboren.
          Erst gibt es die Sexualerziehung in der Schule, dann gibt es die Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung und schließlich die Abtreibung
          auf Krankenschein. Allein in Berlin gab es im Jahre 2005 rund 10 000 Abtreibungen.
          (Quelle: Fernsehsender RBB, Video-Text-Tafel, Anfang März )
          Hochgerechnet auf die Bundesrepublik ergibt das etwa 200 000 Abtreibungen.
          Es grenzt nahezu an ein Wunder, dass überhaupt noch Kinder geboren werden.
  7. Die Kinder werden schlecht erzogen und schlecht gebildet.
  8. Die Sparquote wird allmählich sinken und sinkt schließlich auf null.
          Immer mehr Haushalte sind verschuldet und sogar überschuldet. Es sollen inzwischen mehr als 2 Millionen Haushalte überschuldet sein.
  9. Der Spruch von Wolfram Engels:
        „Ein Volk, das weder Kinder hat, noch Kapital bildet, hat auch keine Zukunft!“ gewinnt zunehmend an Bedeutung.
          Quelle: „Wo wir stehen“ in: Wirtschaftswoche Nr. 42 vom 14.10.1994, Seite 238)
          Im Jahre 1946 gab es in Deutschland rund                          922 000 Geburten.
          Im Jahre 2004 gab es in Deutschland noch rund                 706 000 Geburten.
          Im Jahre 2005 gab es in Deutschland nur noch rund           676 000 Geburten.
          Das ist der stärkste Rückgang („Geburten-Abfall“) seit 15 Jahren und der Minusrekord überhaupt:
          (Quelle: Fernsehsender N 24 Video-Text-Tafel 125 am 14.03. 2006 18 00Uhr )

  10. Die Gesellschaft verarmt: Moralische und ethische Grundsätze treten in den Hintergrund.


3. Auswirkungen für die Wirtschaft
  1. Die Planbarkeit wirtschaftlich notwendiger Entscheidungen und Maßnahmen wird immer schwerer.
  2. Forschung und Investitionen und eine auf lange Sicht angelegte Personalpolitik werden zurückgefahren.
  3. Kurzfristige Erfolge (Quartalsberichte) zählen mehr als langfristige unternehmerische Entscheidungen.
  4. Kurzfristige Einstellungen sind wegen der starren Regelungen des Kündigungsschutzes nicht möglich.
  5. Die Anzahl der Zeitarbeitsfirmen nimmt zu ebenso wie die Anzahl der kurzfristig Beschäftigten in einem Unternehmen.
  6. Discounter, Schlussverkäufe, Ausverkäufe, Lageräumungsverkäufe liegen im Trend der Zeit.
  7. Kleinkredite, Überziehungskredite und Ratenzahlungen haben Hochkonjunktur.
  8. Wer bar bezahlt, kann Rabatte abräumen.
  9. Konsum bedeutet viel:
        Zur Schau gestellter Konsum und Konsumartikel, die zur Schau gestellt werden können sind deshalb ein hohes und attraktives Gut.

4. Auswirkungen für die Politik
  1. Eine Politik, die das Erforderliche und das Notwendige auf ihre Fahnen geschrieben hat, lässt sich immer schwerer durchsetzen.
  2. Die Politik wird sich vielmehr eher den herrschenden Trends anpassen und versuchen, sie für ihre Ziele zu nutzen.
  3. Politik gerät immer mehr in die Gefahr, nicht Motor und Ideengeber der Gesellschaft zu sein, sondern eher auf den Zeitgeist zu schielen.
  4. Die politischen Parteien wollen Wahlen gewinnen und dadurch Macht erringen.
  5. Die Politik wird den Herausforderungen, die sich durch die veränderten Einstellungen und Trends ergeben, nicht gerecht werden können.
  6. Eine notwendige Überzeugungsarbeit erweist sich als harte Arbeit.
  7. Die Idee, durch hilfreiche, begrenzte und überschaubare Versuche zu überzeugenden Lösungen zu kommen, wird nicht unternommen.
        Das Argument der Rechtsgleichheit verhindern solches.
  8. Die Freiwilligkeit einer Entscheidung der Bürger wird nicht in Erwägung gezogen.
  9. Der Bürger soll nicht frei entscheiden; er soll die vorgegebenen Regeln befolgen.

  10. Die Diskrepanz zwischen dem Wollen der Bürger und dem Wollen der Politik wird immer größer.


5. Auswirkungen für den Staat
  1. Der Staat müsste eigentlich ein Gegenspieler der eingetretene Tendenzen und Einstellungen sein.
  2. Da aber Politik von Menschen gemacht wird, die noch dazu auf die Einstellungen und Trends schielen, weil sie gewählt werden wollen,
        ist von dieser Seite nicht viel zu erwarten.
  3. Der Staat wird also eher die vorhandenen Trends unterstützen als sie zu hemmen oder gar abzubauen.
  4. Entscheidungen und Maßnahmen, die nur kurzfristig wirken, werden zunehmen.
  5. Korrekturen an vielen unzulänglichen Gesetzen, die dann als Beseitigung so genannter handwerklicher Fehler bezeichnet werden,
        werden zunehmen.
  6. Hektik und Aktionismus begünstigen die Beschleunigung von Regeländerungen.
  7. Die Rechtssicherheit nimmt ab.
          o Prozesse dauern immer länger.
          o Baugenehmigungsverfahren dauern immer länger
          o Bescheide des Staates tragen immer häufiger den Vermerk der Vorläufigkeit.
  8. Die Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit von schell wirksamen Entscheidungen und Maßnahmen und der Dauer von
        Gerichts- und Verwaltungsverfahren wird immer größer.
  9. Normen und Werte sind dauernden Änderungen unterworfen.

10. Der Verfall der Gesellschaft strahlt auch auf den Staat und schwappt über die Politiker und die politischen Parteien
        auch auf den Staat über.

 

Die Ursachen dieser Wirkungsmechanismen
- ein Versuch, der Erforschung der Ursachen -

1. Egozentrische Einstellungen
        Die Ursachen der egozentrischen Einstellungen sind vielfältiger Art:
  1. Die Regeldichte:
          Die Regeldichte durch Gesetze und Rechtsverordnungen hat bei uns ein weltweit einmaliges Ausmaß angenommen.
          Die Folge: Jeder sucht im Rahmen des Vorschriftendschungels seine eigenen Vorteile.
          Je größer die Zahl an Vorschriften, desto stärker können die egozentrischen Bestrebungen werden oder aber sie führen zur Apathie oder
          Gefühlen der Ohnmacht.

  2. Der Zeitgeist:
          Egozentrische Einstellungen führen zu kurzfristigen erreichbaren Erfolgen, die man auch vorzeigen kann.
          Viele denken und handeln nach den Sprüchen:
          „Hast du was, dann bist du was!“ „Also zeig her, was du hast!“

  3. Propaganda:
          Propaganda in Tageszeitungen, in Illustrierten und im Fernsehen tragen dazu bei, dass diese Einstellungen und Tendenzen verstärkt werden
          oder unterstützen diese Tendenzen.

  4. Abkehr von transzendenten Vorstellungen:
          Eine innere Abkehr von religiösen und ins Jenseits gerichteten Vorstellungen kann die egozentrischen Einstellungen verstärken.
          Viele versuchen sich das Leben auf der Erde so angenehm wie möglich zu machen.
          Der relevante Spruch lauteten: „To live now!“


2. Keine langfristigen Ziele
  Die Ursachen für das Unvermögen, langfristige Ziele anzustreben, sind vorwiegend in den Schulen zu suchen und zu finden:

  1. Schulpolitik:
          Die Ursachen des Unvermögens langfristige Ziele anzustreben, sind vorwiegend in der Schulpolitik zu suchen.
          Klassenarbeiten, kurze schriftliche Lernerfolgskontrollen (KSL) und Tests müssen sich auf den grade behandelten Unterrichtsstoff beziehen.
          Das heißt, dass selbst die Grundlagen für den gerade behandelten Stoff der durch die Fachsystematik mancher Fächer erforderlich ist,
          nicht abgefragt werden dürfen.
          Diese Vorschrift bezieht sich auf alle Klassenstufen bis zur 10. Klasse.
          Sie bezieht sich auf alle Unterrichtsfächer.
          Sie bezieht sich auf alle Schulzweige.
          Damit ist diese Vorschrift flächendeckend und umfasst alle Fachdisziplinen und gilt für alle Schüler 10 Schuljahre lang.
          Diese Vorschrift hat man mit vielen Rundschreiben in mehr als 50 Jahren immer wieder schärfer gefasst, bis sie sich nur noch auf den gerade
          behandelten Unterrichtsstoff bezieht. (So jedenfalls ist es in Berlin.)

 
2. Der Zeitgeist:
          Es entspricht dem Zeitgeist, wenn man sich fragt, wie man möglichst schnell ohne große Mühe an möglichst viel  Geld kommen kann.
          Dieser Zeitgeist wird durch Wetten und Wettbüros verstärkt.


3. Kein Langzeitgedächtnis
  Die Ursachen für das Unvermögen, kein Langzeitgedächtnis zu besitzen, sind ebenfalls vorwiegend in den Schulen zu suchen und zu finden:
  1. Verfehlte Schulpolitik
          Die Ursachen für die mangelhafte Ausbildung eines Langzeitgedächtnisses sind wiederum vorwiegend in der Schulpolitik zu suchen:
  1.1 Diktate:
          In den meisten Bundesländern ist das Schreibenlassen von Diktaten nicht mehr vorgeschrieben.
  1.2 Gedichte
          Gedichte werden kaum noch gelernt.
  1.3 Liedtexte:
          Liedtexte werden nicht mehr in der Schule gelernt. Schlagertexte lernt man freiwillig.
  1.4 Keine Wiederholungen:
          Für Wiederholungen ist keine Zeit.
          Rahmenpläne wurden eher erweitert als zusammengestrichen.
          Neue Unterrichtsfächer mit neuen Inhalten wurden in den Fächerkanon aufgenommen (Wahlpflichtbereich) ohne die Wochenstundenzahl zu erhöhen.
          Die Anzahl der Unterrichtsstunden wurde dafür in den ehemaligen Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch gekürzt.
  1.5 schlechte Voraussetzungen für die gymnasiale Oberstufe
          Wenn dann die besseren Schüler auf die Oberstufe des Gymnasiums kommen, werden sie ihr Pensum ohne ein trainiertes Langzeitgedächtnis
          bewältigen müssen.
          Junge Leute haben ein schlechteres Langzeitgedächtnis als alte Menschen.


4. Erfolg ohne sachbezogene Anstrengung
        Die Ursachen für den eindeutigen Trend Erfolge ohne sachbezogene Anstrengung zu erreichen, sind vielfältiger Art:
        1. Der alle Bereiche umfassende technische Fortschritt
                      Die Ursachen für die zunehmende Zahl von Möglichkeiten Erfolge und ein hohes Einkommen zu erzielen, ohne dass
                      eine sachbezogene Anstrengung damit verbunden wäre sind vor allen in dem technischen Fortschritt zu sehen.
                      Es ist der berühmte Knopf- oder Tastendruck mit dem man sowohl eine Interkontinentalrakete mit einem atomaren Mehrfachsprengkopf
                      abschießen kann als auch einen Buchstaben auf einem Flachbildschirm sichtbar machen kann.
                      Im Prinzip ist es immer nur ein Knopf- oder Tastendruck.

        2. Die Gesetzgebung
                      Gesetzliche Regelungen, die das Lohnabstandsgebot aushebeln, tragen wesentlich zum Baustein „Erfolg ohne sachbezognen Anstrengung“ bei.
                      o Das ist bei der Regelungen des Arbeitslosengeldes millionenfach der Fall.
                      o Die 100%-tige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verführt zur Vermeidung von Anstrengungen, weil sich der gleiche Erfolg
                                  auch ohne Anstrengung einstellt.
                      o Eine Studiendauer, die weit über der Regelstudienzeit oder der durchschnittlichen Studienzeit liegt, ist für die Studenten
                                  nahezu kostenlos und mit vielen Vorteilen verbunden.

 

5. Komplizierte Systeme
        Die Ursachen für das Unvermögen, einfache Systeme zu installieren, liegen vorwiegend in der Politik selbst:

        1. Die Absicherung des politischen Herrschafts-Systems erfolgt vorwiegend durch komplizierte Systeme in allen Bereichen.
                 Alles ist sehr kompliziert, wahrscheinlich mit Absicht kompliziert gemacht.
                 Man hat viele Systeme geschaffen – alle haben ein gemeinsames Merkmal: Sie sind alle kompliziert.
                 Man redet kaum noch über ein bestimmtes Gesetz oder einen Erlass!
                 Man bezeichnet vieles ganz bewusst mit dem Begriff System!
                 Denken Sie nur an unsere Sozialsysteme, unser Steuersystem, den so genannten Arbeitsmarkt, an unser Bildungssystem
                 und an das Wahlsystem – um nur einige Beispiele zu nennen.
                      Beim Wahlsystem gibt es das Bundeswahlgesetz als Wahlrecht zum Deutschen Bundestag, die unterschiedlichen Wahlgesetze für die
                      Landtagswahlen in den 16 Bundesländern, die Kommunalwahlen, die Direktwahl von Bürgermeistern und das Europawahlrecht.

        2. Überall, wo Sie mit dem Staat in Berührung kommen, ist alles sehr kompliziert.

        3. Komplizierte Systeme haben mehrer Eigenheiten:
                 1. Komplizierte Systeme lassen sich schwer analysieren.
                 2. Komplizierte Systeme lassen sich nicht so leicht verändern oder gar reformieren.
                 3. Jedes komplizierte System wird beinahe von selbst immer komplizierter.
                                  Man erkennt schnell einen so genannten Handlungsbedarf und schon braucht man ein neues Gesetz.
                                  Man braucht oft sogar noch eine neue Behörde, die die Durchführung des neuen Gesetzes überwachen soll.
                                  Man sattelt schnell ein neues Gesetz den anderen bereits vorhanden Gesetz oben drauf.
                                  Man hält das neue Gesetz für erforderlich und wichtig aber – man sagt nicht, dass dieses neue Gesetz höherrangig sein soll
                                  als anderen bisher geltenden Gesetze.
                                  So entstehen immer mehr Gesetze.
                 4. Komplizierte Systeme sich wie ein Selbstläufer.
                                  Zuerst gibt es immer eine Idee, die von fast allen als gut angesehen wurde.
                                  Dann werden immer neue Ergänzungen ausgedacht und eingeschoben.
                                  Schließlich ist das ganze Gebilde so kompliziert, dass jeder Mühe hat, die ursprüngliche Idee überhaupt wiederzuerkennen.
                 5. Komplizierte Systeme lassen sich auch nicht so einfach vereinfachen.
                 6. Komplizierte Systeme lassen sich kaum erklären, kaum nachvollziehbar kritisieren und haben deshalb für lange Zeit Bestand.

        4. Damit die Kompliziertheit eines Systems nicht so auffällt, muss es für den Bürger einfach aussehen.
                 Beispiel: Das Wahlrecht:
                                     Der Bürger macht 2 Kreuzchen:
                                                                 1 Kreuzchen für „seinen Direktkandidaten“ und
                                                                 1 Kreuzchen für die Listen „seiner Partei“.

                      Das Ergebnis für die Direktkandidaten ist schnell ausgezählt.
                      Der Sieger in einem Wahlkreis schnell ermittelt. (Relative Mehrheit)

                      Viel komplizierter stellen sich Berechnungen darüber an, welche Listenkandidaten in einem Bundesland einziehen dürfen.
                      Hier gilt nicht das Mehrheitsprinzip sondern das Verhältniswahlrecht.
                      Welcher Listenplatz hat verhältnismäßig mehr Stimmen auf sich vereinigen können als ein anderer Listenplatz auch von einer anderen Partei!
                      Es ist mühsam!
                      Hier bedarf es der Vergleiche mit anderen Bundesländern!
                      Die Zweitstimmen müssen ja in einem möglichst gleichen Verhältnis in den einzelnen Bundesländern stehen.
                      Die Listenmandate dürfen ja nicht unterschiedlich viele Zweitstimmen auf sich vereinigen!
                      Also muss verglichen werden!
                      Es dürfen ja am Ende und insgesamt nur genauso viele Listenmandate vergeben werden wie Direktmandate,
                      wenn man von Überhang und Ausgleichsmandaten einmal absieht.

                 Der Bürger wird selten über die einzelnen filigranen Verästelungen des Bundeswahlgesetzes informiert.
                 Noch dazu gibt es für jede Wahl verschiedene Wahlrechte.
                 Außerdem sind die Wahlrechte in den einzelnen Bundesländern für gleichartige Wahlen höchst unterschiedlich.

        5. Die Kompliziertheit des Systems dient der Absicherung der Stabilität und dem Erhalt des bestehenden Systems.
                 Deshalb sind Politiker strikt gegen einfache Lösungen; manche trauen sich sogar, dies öffentlich zu sagen!

        6. Offen bleiben die Fragen:
                 o Sind damit die bereits bestehenden Herausforderungen zu meistern oder wenigstens einigermaßen zu bewältigen?
                 o Sind damit die jetzt schon vorhersehbaren Herausforderungen zu meistern oder wenigstens einigermaßen zu bewältigen?
                 Oder kurz: Sind wir damit für die Zukunft gewappnet?

 

 

Schlussbemerkungen

A Schlussbemerkungen für die individuellen Einstellungen

Unter der Voraussetzung, dass alle bisherigen Aussagen im Kern richtig sind, kann man folgende zusammenfassende Ergebnisse präsentieren:

1. Man kann sehr viel bewirken, wenn man lediglich drei (oder vier) Einstellungen und Tendenzen in möglichst allen Menschen

        wirksam werden lässt.

2. Es ist wahrscheinlich so, dass der Baustein „kein Langzeitgedächtnis“ nicht mit den anderen drei Bausteinen gleichwertig ist.
  Dieser Baustein hat wahrscheinlich die Funktion der Absicherung der Wirkungsmechanismen der anderen drei Bausteine.

3. Die Einflussnahme durch die drei (oder vier) Bausteine muss aber konsequent, flächendeckend, in allen Situationen und für alle Menschen
        gleichermaßen erfolgen.

4. Auch die Politik muss dabei mitspielen:
  o Sie muss diese drei oder vier Einstellungen und Trends für eigene Ziele nutzen.
  o Sie muss zum Motor für echte Verbesserungen werden.

5. Wenn diese drei (oder vier) Bausteine wirksam werden, ist es in einem Zeitraum von vielleicht 30 bis 50 Jahren (oder von drei Generationen)
        möglich, eine ganze Gesellschaft zu verändern.


B Schlussbemerkungen für die möglichen Trends zum Besseren

1. Die Änderung dieser Einstellungen und Trends, damit sich alles zum Guten wendet, bedarf gewaltiger Anstrengungen.

2. Wenn der herrschende Trend etwa 30 bis 50 Jahre brauchte, um die jetzigen Verhältnisse zu schaffen, kann man unterstellen,
        dass es wiederum 30 bis 50 Jahre dauert, – eine normale Entwicklung vorausgesetzt –
                 o bis man zum alten Zustand zurückkehren kann oder
                 o vergleichbare Veränderungen gleichen Ausmaßes zu erreichen kann.

3. Ein sichtbares Zeichen für ernstgemeinte Bemühungen der Politiker und der politischen Parteien könnte darin bestehen,
        dass man sich auf Grundsätzliches beschränkt und allem Komplizierten den Kampf ansagt.
                      o Man könnte bei den Gesetzen anfangen und viele Gesetze ersatzlos streichen.
                      o Man könnte in einem Atemzug die Gemeinschaftssteuern und die Mischfinanzierung abschaffen.
                      o Man könnte endlich das Steuersystem radikal vereinfachen.
                      o Man könnte sich in Sachen Bildung und Ausbildung fragen, wie die Kompetenzen zwischen dem Bund und den einzelnen Bundesländer
                                  aufgeteilt werden sollen.
                      o Man könnte eine strenge Aufgabenkritik anpacken und sich darüber einigen, welche Aufgaben der Staat wirklich anpacken soll,
                                  statt sich nur Kürzungen einfallen zu lassen.
                      o Man könnte sich fragen, welche Hemmnisse für eine Deregulierung des so genannten Arbeitsmarktes unbedingt beseitigt werden müssen.
                      Das sind nur einige – aber gewiss wichtige Problembereiche.

4. Statt sich mit den grundlegenden Aufgaben und Problemen zu befassen, beschäftigen sich Politiker und Parteien mit Kleinigkeiten:
          Dosenpfand, Homo-Ehe, Energiepass, Hausbeleuchtung, Klimaschutz, Feinstaubemissionen, Handel mit Emissionszertifikaten, Praxisgebühr,
          Zwangrabatte der Pharmaindustrie, Profilbildung der einzelnen Schulen, Ganztagsschulen oder wenigstens Ganztagsbetreuung, Ethik-Unterricht,
          Elite-Universitäten, Vogelgrippe, Militäreinsatz im Sudan und im Kongo, Integrationsproblemen, Voraussetzungen für Einbürgerung
          und so weiter und so fort.

5. Wenn aber die Grobsteuerung bereits versagt hat, bringt es kaum etwas, viel Energie auf eine filigrane Feinsteuerung zu verwenden;
        das bringt bestenfalls kosmetische Korrekturen.

Erst wenn sind der Staat auf seine eigentlichen Aufgaben besinnt und entsprechend handelt, besteht überhaupt die Chance,

dass es langfristig wieder aufwärts gehen kann.
Dazu muss er diese drei „Bausteine“ mit ihren negativen Auswirkungen beseitigen.